Ausgangssituation
Mit einer verfügbaren Wassermenge von weniger als 150 Kubikmetern pro Person und Jahr zählt Jordanien zu den wasserärmsten Ländern der Erde. Die Situation wird durch die Folgen des Klimawandels weiter verschärft. Die Wasservorkommen werden derzeit so stark übernutzt, dass eine nachhaltige Versorgung von Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft ernsthaft gefährdet ist. Hohes Bevölkerungswachstum und der Zustrom von Flüchtlingen aus den angrenzenden Konfliktgebieten verschlechtern die Lage zunehmend. Wenn sich Art und Umfang des Wasserverbrauchs nicht drastisch ändern, wird dies unabsehbare Konsequenzen für Bevölkerung und Umwelt haben.
Ziel
Die vorhandenen Wasserressourcen werden nachhaltig und effizient genutzt, bei fairem Interessensausgleich zwischen Haushalten, Industrie und Landwirtschaft.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt die jordanischen Wasserinstitutionen strategisch, fachlich und technisch und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum effizienteren Wasserressourcenmanagement.
Zudem unterstützt das Vorhaben jordanische Wasserversorger bei der Reduzierung von Wasserverlusten, der vollständigen Erhebung der Kunden- und Verbrauchsdaten, Maßnahmen zur Kostendeckung, der Schulung von Fach- und Führungskräften und beim Aufbau von effizienteren Organisationsstrukturen und -abläufen.
Das Vorhaben arbeitet direkt mit Wassernutzern, insbesondere Landwirten, zusammen. Ziel ist unter anderem die Reduzierung illegaler Grundwasserentnahmen. Landwirte werden unterstützt, verstärkt behandeltes Abwasser zu nutzen und effizientere Bewässerungstechniken einzusetzen.
Die Water Wise Woman Initiative zielt auf den Aufbau eines landesweiten Netzwerks von weiblichen Wasserexperten. Im Rahmen der Initiative werden unter anderem Klempnerinnen ausgebildet und zertifiziert, um Reparaturmaßnahmen in Haushalten durchzuführen und Aufklärungsarbeit in Gemeinden zu leisten.
Kooperationspartner des Programms sind die KfW Entwicklungsbank, die Bundesagentur für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM). Mehrere deutsche Firmen in Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft beteiligt.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Die Managementkompetenz des jordanischen Partnerministeriums wurde durch Strategieberatung und Unterstützung bei der Wasserrahmenplanung spürbar verbessert.
In sechs Gouvernoraten arbeiten Wasserbetriebe heute als dezentralisierte, teilautonome Gesellschaften unter Beteiligung des Privatsektors. Etwa sechs Millionen Menschen werden qualitativ und quantitativ besser versorgt. Vor allem in den mittleren Gouvernoraten zwischen dem Norden und dem Süden des Landes verbesserte das Engagement der Privatwirtschaft die finanzielle Situation der Wasserbetriebe und den Service für die Verbraucher.
Das Highland Water Forum, eine Plattform für partizipatives Grundwassermanagement im Hochland, arbeitet an der Reduzierung der Grundwasserentnahmen und einer effizienteren Nutzung der verfügbaren Wasserressourcen.
Durch den Aufbau von Wassernutzergemeinschaften, denen inzwischen rund 40 Prozent der Landwirte im Jordantal angehören, ist die Wasserverteilung zuverlässiger geworden und die Erträge der Betriebe sind gestiegen. Die knappen Wasserressourcen werden effizienter genutzt und die Bereitschaft der Bauern, kostendeckende Wassertarife zu bezahlen, ist gestiegen.
Im Jordantal wurden rund 30 Prozent der Bauern im Umgang mit behandeltem Abwasser in der Bewässerungslandwirtschaft geschult. Unter Beachtung von Umwelt- und Gesundheitsstandards soll Frischwasser, das dringend zur Versorgung der Bevölkerung gebraucht wird, in der Landwirtschaft durch gereinigtes Abwasser und Brackwasser ersetzt werden.