Ausgangssituation
Madagaskar verfügt über großen Reichtum an natürlichen Ressourcen und enorme biologische Vielfalt. Seit Jahrzehnten anhaltender Raubbau bedroht diese Ressourcen zunehmend und führt zu ihrem Verlust sowie zu Folgeschäden, wie Bodenerosion und Verlust von Ackerflächen. Vor allem die Landbevölkerung ist betroffen, für die eine intakte Natur die Lebensgrundlage ist. Schwache Akteure und Defizite in den Rechtsvorschriften und ihrer Anwendung erschweren die Problemlösung.
Ziel
In ausgewählten Regionen Madagaskars ist die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen durch nichtstaatliche, zivilgesellschaftliche und private Akteure des Umwelt- und Haushaltsenergiesektors verbessert.
Vorgehensweise
Das Umweltprogramm wird gemeinsam von GIZ und KfW Entwicklungsbank durchgeführt. Es wurde infolge der politischen Krise, in der die Zusammenarbeit mit den Ministerien unterbrochen wurde, angepasst. So wurde die sektorpolitische Beratung der Regierung ausgesetzt. Die GIZ unterstützt in diesem Programm derzeit folgende Komponenten:
Förderung des politischen Dialogs auf nationaler Ebene zu Politikgestaltung und zum wirkungsvollen Zusammenwirken von Staat, Privatsektor und Zivilgesellschaft im Umweltsektor. Nichtstaatliche Akteure aus dem Wald- und Umweltsektor, wie zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse, Verbände und der Privatsektor, werden beraten. Ihre Fähigkeit zur verbesserten Politikformulierung und -umsetzung im Bereich der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beizutragen, sollen so gestärkt werden.
Dezentralisiertes Management und Governance der natürlichen Ressourcen. Die Kompetenzen und Ressourcen von Gemeinden und nichtstaatlichen Akteuren zur nachhaltigen Bewirtschaftung der lokalen natürlichen Ressourcen werden durch die Beratung der GIZ verbessert. Dabei werden Landnutzungspläne erstellt, die als Referenzrahmen für die Nutzung der natürlichen Ressourcen dienen. Ressourcenschonende Energietechnologien wie Meiler und Herde werden eingeführt sowie Techniken und Ansätze einer nachhaltigen Landwirtschaft im Rahmen von Klimaveränderungen angewendet. Zudem werden Möglichkeiten erarbeitet, die Gemeindeeinnahmen aus dem Umweltsektor zu steigern und für die lokale Bevölkerung Einkommenssteigerungen aus der nachhaltigen Nutzung biologischer Ressourcen zu erzielen.
Ländliche Elektrifizierung durch erneuerbare Energien. Im Januar 2013 wurde das bisher eigenständige Vorhaben zur Förderung der ländlichen Elektrifizierung durch erneuerbare Energien (PERER) in das Umweltprogramm integriert. Durch Beratung, Ausbildungsmaßnahmen, Finanzierung von Projektstudien und örtliche Zuschüsse werden die bisher erzielten Ergebnisse abgesichert. Bei ADER, der für die Förderung der ländlichen Elektrifizierung zuständigen Agentur, werden bei der Planung und Umsetzung von Kleinwasserkraftprojekten weitere Leistungsverbesserungen angestrebt.
Beim Ausbau der Wertschöpfungskette für Holzenergie und die Förderung der ländlichen Elektrifizierung durch erneuerbare Energien hat die GIZ die Firma Eco Consult, Oberaula beauftragt.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Ein Konzept der GIZ zur individuellen Aufforstung hat sich in der Praxis bewährt. Die beteiligte Landbevölkerung erhält Eigentums- und Nutzungsrechte an den aufgeforsteten Flächen. Diese „Energiewälder" tragen dazu bei, dass die in Städten verbrauchte Holzkohle zunehmend aus nachhaltiger Produktion stammt. Insgesamt wurden knapp 7.000 Hektar aufgeforstet, aus denen mehr als 1.000 Familien ein dauerhaftes Einkommen erzielen. Der Ansatz wird von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren nachgefragt und anderenorts angewendet.
Positiv verläuft die Stärkung der Akteure der Zivilgesellschaft. Sie platzieren medienwirksam umweltrelevante Themen und organisieren und moderieren landesweit die Diskussion dazu. Sie nehmen erfolgreich an internationalen Verhandlungen teil und sind an der Umsetzung umweltrelevanter Konventionen im Land beteiligt.
Die Aktivitäten von Kommunen und ländlicher Bevölkerungen beim Management natürlicher Ressourcen sind auf lokaler Ebene wie geplant wirksam: Die natürlichen Ressourcen werden geschützt und nachhaltig genutzt – mit gestärkter Eigenverantwortung und Partizipation der Bevölkerung, einschließlich der Frauen. Es herrscht größere Transparenz und die Rechte der Kommunen und ihrer Bevölkerung werden stärker wahrgenommen.
Mithilfe der Zivilgesellschaft werden mehrere Themen, insbesondere Holzenergie, jetzt auch regional und national diskutiert. Vor allem die Förderung zivilgesellschaftlicher Plattformen auf regionaler und nationaler Ebene ist wirkungsvoll. Sie beobachten aufmerksam die Regierungsaktivitäten im Umweltbereich, kritisieren medienwirksam Missstände und fordern Veränderungen.
Durch die Einführung einer Planungssoftware und die Durchführung von Machbarkeitsstudien für Kleinwasserkraftanlagen konnte die Agentur für die Entwicklung der ländlichen Elektrifizierung (ADER) ihre Planungsprozesse verbessern. Drei von der GIZ mitfinanzierte Kleinwasserkraftwerke werden 17.000 Einwohnern Zugang zu Strom verschaffen.