Ausgangssituation
Durch Waldzerstörung freigesetzte Treibhausgase stellen mit circa elf Prozent eine der weltweit größten Emissionsquellen dar. Die Entwaldung, vor allem in den tropischen Regionen Lateinamerikas, Asiens und Afrikas, setzt innerhalb sehr kurzer Zeit hohe CO2-Mengen frei. Hauptursachen der Entwaldung sind, je nach Region, dass sich Land- und Viehwirtschaft – darunter Soja- und Palmölplantagen – ausbreiten, Bodenschätze abgebaut, Holz illegal geschlagen und Feuerholz entnommen wird. Vor diesem Hintergrund kommt dem Walderhalt eine Schlüsselrolle im Klimaschutz zu.
REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) – das Konzept der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen zum Klimaschutz durch Walderhalt – sieht Kompensationszahlungen für messbare und nachgewiesene CO2-Emissionsminderungen vor. Dem in den Wäldern gespeicherten Kohlenstoff wird so ein ökonomischer Wert gegeben und der Walderhalt in wirtschaftliche Entscheidungsprozesse einbezogen.
Internationale Geber unterstützen REDD+ durch bi- und multilaterale Initiativen in über 50 Ländern. International führend sind:
• Waldkohlenstoff-Fazilität bei der Weltbank (Forest Carbon Partnership Facility, FCPF)
Mit 18 Gebern und 47 REDD-Partnerländern ist die FCPF das größte multilaterale REDD+-Programm. Es hat die sich konkretisierenden internationalen REDD+-Standards geprägt und wird zu deren Weiterentwicklung noch bis mindestens 2025 mit konkreten Umsetzungserfahrungen beitragen. Initiator ist Deutschland, mit derzeit 360 Mio. Euro noch vor Norwegen und Großbritannien größter Geber
• GNU-Initiative von Deutschland, Norwegen und Großbritannien
Kernstücke des Engagements sind die GNU Declaration als Beitrag zur Umsetzung der New York Walderklärung (2014) sowie die Erklärung „Paris Pledge" (Dezember 2015), in der zugesagt wird, zwischen 2015 und 2020 gemeinsam über 5 Milliarden US-Dollar für REDD+- und Waldklimaschutzaktivitäten bereitzustellen, mit steigendem Anteil für ergebnisbasierte Finanzierung. Länder und Regionen mit besonders enger Kooperation der GNU sind Brasilien, Kolumbien, Indonesien und das Kongobecken.
Ziele
Deutsche Positionen zur Gestaltung und Umsetzung internationaler REDD+-Initiativen sind in internationalen Programmen, in der GNU-Initiative und in Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit verankert.
Vorgehensweise
Die Bundesregierung setzt sich über internationale REDD+-Programme und Initiativen, wie die FCPF und die GNU-Initiative, sowie über bilaterale und regionale Programme der Entwicklungszusammenarbeit (EZ), für den Erhalt von Wäldern, die Reduktion von Treibhausgasemissionen aus Entwaldung und Walddegradierung und damit für den Schutz des Klimas ein.
Das Programm „REM-Internationale Initiativen" unterstützt Entscheidungsträger des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Mitarbeiter aus EZ-Vorhaben dabei, deutsche Positionen zur Gestaltung und Umsetzung dieser Programme und Initiativen zu verankern. Damit werden die hohen finanziellen Beiträge Deutschland auch politisch unterstrichen. Das Programm stellt spezifisches Know-how zur Verfügung, zum Beispiel über REDD+-Standards, Finanzierungsmechanismen, maßgebliche menschenrechtliche Prinzipien und Potenziale zur Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter, die Positionen anderer (Geber-)Länder sowie den REDD+-Prozess in ausgewählten Partnerländern.
Die REDD+-Programme wollen weitere Entwaldung und Walddegradierung vermeiden, damit wertvolle Funktionen der Wälder erhalten werden, vor allem der Schutz der biologischen Vielfalt und die Sicherung von Ernährung und Einkommen der im und vom Wald lebenden armen Bevölkerung. Das Vorhaben trägt indirekt dazu bei.
Wirkungen
Das BMZ positioniert sich im GNU-Direktorenkreis und bringt Erfahrungen aus bilateraler Zusammenarbeit, der Waldkohlenstoffpartnerschaft FCPF und dem REDD Early Movers Vorhaben in die strategischen Überlegungen, u.a. zur Weiterentwicklung von Auszahlungsgrundlagen für ergebnisbasierte Finanzierung ein.
Das BMZ bringt seine Positionen erfolgreich in die Auswahl von Emissionsreduktionsprogrammen für den Carbon Fund der FCPF ein, unterstützt die unabhängige Evaluierung der FCPF, und übernimmt mit der Unterstützung des Programms Koordinierungs- und Sprecherfunktionen im Geberkreis der FCPF. Das BMZ gestaltet die Global Forest Observation Initiative (GFOI) mit, eine Initiative zur Unterstützung von Ländern zum Monitoring von Waldbeständen und Landnutzungsveränderungen. Technische Inputs und Praxisbeispiele aus REM-Ländern und Carbon Fund helfen der GFOI dabei, ihre zur Verfügung gestellten Instrumente und Methodendokumente weiter an die Anforderungen der REDD Länder anzupassen.
Mit zwei großangelegten Austauschformaten, den gemeinsam mit der FCPF/Weltbank ausgerichteten Weilburg Konferenzen, unterstützt das BMZ die Vernetzung und politische Positionierung indigener Völker und anderer waldabhängiger Bevölkerungsgruppen zu Wald- und Klimafragen, und setzt sich explizit für die Berücksichtigung ihrer Anliegen in nationalen REDD+-Prozessen und der Entwicklung der Emissionsreduktionsprogramme der FCPF ein.
„REM-Internationale Initiativen" hat einen umfassenden Überblick über die bisherigen Ansätze und Erfahrungen mit ergebnisbasierter REDD+-Finanzierung und fördert den Austausch darüber innerhalb der deutschen EZ.