Ausgangssituation
Die Umbruchprozesse und die Weltwirtschaftskrise haben in Serbien zu einer hohen Arbeitslosenquote geführt. Sie liegt zurzeit bei etwa 25 Prozent. Besonders betroffen sind junge Menschen: Etwa 51 Prozent aller Jugendlichen sind ohne Beschäftigung oder Ausbildung. Trotz dieser Situation bleiben freie gewerblich-technische Stellen unbesetzt, da die Arbeitgeber keine qualifizierten Fachkräfte finden können.
Die derzeitigen dreijährigen gewerblich-technischen Ausbildungsgänge sind theorielastig und entsprechen nicht dem Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Facharbeitern. Obwohl die Unternehmen mangelnde praktische Kenntnissen bei den Schulabsolventen kritisieren, bieten sie kaum Ausbildungsmöglichkeiten.
Die schlechte berufliche Perspektive hat die dreijährigen Ausbildungsgänge für Jugendliche und ihre Eltern relativ unattraktiv gemacht. Es bedarf einer bedarfsorientierten Bildungsreform, in die alle ausbildungsrelevanten Akteure einbezogen sind, allen voran die Unternehmen, deren Leistungsfähigkeit ausgebaut werden muss.
Ziel
Die Voraussetzungen für eine kooperative gewerblich-technische Ausbildung mit dem Fokus auf die Bedürfnisse des Marktes sind geschaffen.
Vorgehensweise
Im Zentrum des Projekts zur Berufsbildungsreform steht die Einführung eines kooperativen Ausbildungsmodells. Dabei werden Elemente dualer Ausbildung angewendet. Insbesondere der Anteil des Trainings in den Unternehmen wird ausgebaut und verbessert. Die Beschäftigungsaussichten für Schulabsolventen sollen so verbessert und ein direkter Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften für Arbeitgeber erreicht werden.
Im Rahmen der Gestaltung und Umsetzung des neuen Ausbildungsmodells initiiert und moderiert das Projekt Dialoge zwischen den maßgeblichen Akteuren. Die Führung übernimmt dabei der Projektpartner, das serbische Ministerium für Bildung, Wissenschaft und technologische Entwicklung. Wer welche Rolle und Verantwortung übernimmt, wird gemeinsam festgelegt, auch die Kooperationsabkommen werden gemeinsam gestaltet.
Für drei ausgewählte gewerblich-technische Ausbildungsgänge werden die Curricula aktualisiert, um den Anteil der Praktika in Ausbildungsbetrieben zu erhöhen. Um die modernisierten Unterrichts- und Lerninhalte umsetzen zu können, werden Lehrer und Schulleiter ebenso wie die Ausbilder in den Ausbildungsbetrieben umfassend fortgebildet.
Berufsorientierungsprogramme, Marketingmaßnahmen und Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft sollen das neue Modell der kooperativen gewerblich-technischen Ausbildung bekannt machen und das Interesse der Jugendlichen und ihrer Eltern wecken. Bei Unternehmen wird für die Beteiligung am kooperativen Ausbildungssystem geworben.
Wirkung
• Ausbildungsgänge mit hohem Beschäftigungspotenzial wurden ermittelt. Dabei wurden Ausbildungsprofile zusammengelegt und modernisiert. Ab September 2014 werden Schlosser, Elektriker und Industriemechaniker in reformierten Ausbildungsgängen ausgebildet.
• Für die Umsetzung neuer Ausbildungsgänge wurden 8 berufliche Schulen ausgewählt.
• Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (EPW) wurden aufgebaut. Mit Bosch, Siemens und zwei lokalen Firmen besteht eine enge Zusammenarbeit im Sinne einer marktgerechten dual aufgebauten Berufsausbildung.
• Eine nationale Konferenz über die Entwicklungsmöglichkeiten beruflicher Bildung wurde initiiert. Aufgrund ihres Erfolges findet die Konferenz nun regelmäßig alle 2 Jahre statt. Ziel ist es, den gesellschaftlichen Stellenwert beruflicher Bildung weiter zu verbessern.
• Umfangreiche Marketingmaßnahmen zur Förderung der beruflichen Bildung wurden durchgeführt. Vor allem angehende Lehrlinge, deren Eltern sowie auszubildende Betriebe wurden angesprochen. Mittler sind Schulen, Jugendbüros und Kammern.