Ausgangssituation
Im vorwiegend trockenen (ariden) Klima ist die landwirtschaftliche Produktion in Ägypten von künstlicher Bewässerung abhängig. Aufgrund der begrenzten Wasserressourcen und der anwachsenden Bevölkerung leidet das Land unter Wasserknappheit für die Nahrungsmittelproduktion. Wasserbedarfe und -bereitstellung sowie die Instandhaltung der Bewässerungsanlagen werden auf den unterschiedlichen Ebenen in den betroffenen Institutionen nur unzureichend abgestimmt. Insbesondere in Spitzenzeiten ist die Wasserverfügbarkeit am Ende der Kanäle eingeschränkt.
Das Ministerium für Wasserressourcen und Bewässerung (MWRI) sowie das Ministerium für Landwirtschaft und Landerschließung (MALR) beabsichtigen, die Art zu verbessern, wie Wasser bereitgestellt und genutzt wird. Außerdem sollen die Wasserressourcen langfristig in Menge und Qualität gesichert werden können. Kernproblem sind unzureichende personelle und institutionelle Ressourcen, die eine integrierte Wasserbewirtschaftung auf den unterschiedlichen Ebenen (national, regional und lokal) gewährleisten können.
Ziel
Die Resoourcen im Bewässerungssektor (MWRI, MALR, Wassernutzer) zur Umsetzung einer integrierten Wasserbewirtschaftung sind auf den unterschiedlichen Ebenen (national, regional und lokal) verbessert.
Vorgehensweise
Die Maßnahmen konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf ausgewählte Projektregionen im Nil-Delta und in Oberägypten. Die GIZ arbeitet in fünf Handlungsfeldern, in denen unter anderem institutionelle Reformen unterstützt und partizipative Wassermanagementpläne erstellt werden. Darüber hinaus wird angestrebt, die Wasserqualität in Entwässerungskanälen zu verbessern, um die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen. Zudem sollen Wassernutzerinnen gestärkt werden. Sie erhalten dafür geschlechtsspezifische Beratungsangebote.
Wirkungen
Aufgrund der Arbeit der GIZ sind Wassernutzerorganisationen auf lokaler Ebene funktionsfähiger. Sie übernehmen verstärkt soziale Verantwortung durch Unterstützung und Mitbestimmung bei der lokalen Wasserbedarfs- wie auch bei der Wartungsplanung der Infrastruktur. Modelle für dezentrale und partizipative Wassermanagementpläne wurden bis Ende 2014 in zwei Distrikten entwickelt und erreichen circa 4.800 Bauern auf rund 9.500 Hektar Land.
Das Design von In-situ-Pflanzenkläranlagen für Entwässerungskanäle sowie die Beratung zu Kompostierung in landwirtschaftlichen Betrieben sind zwei Innovationen, anhand derer sich die Wasserqualität verbessert. Zudem wird der Eintrag landwirtschaftlicher Reststoffe in das Kanalsystem reduziert. Insgesamt wurden bisher 120 Feldberater und 740 Bauern ausgebildet, organische Düngemittel durch Kompostierung herzustellen.
Darüber hinaus wurde pilothaft ein institutionalisiertes und Software gestütztes Beschwerdemanagement für Wassernutzerinnen und -nutzer getestet. Es ist ein wichtiger Hebel dafür, wie Leistungen in der Bewässerungslandwirtschaft transparenter und kundenorientierter erbracht werden können.
Innerhalb der beteiligten Ministerien konnten strukturbildende Ergebnisse erzielt werden. Dazu wurden unter anderem Mandate und der Organisationsaufbau angepasst, Managementkompetenzen für mittlere und höhere Ebenen im MWRI gestärkt sowie dezentrale Strukturen und Beratungskompetenzen im MALR aufgebaut.
120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Ebenen des landwirtschaftlichen Beratungsdienstes sowie Vertreter anderer Abteilungen des MALR nahmen an Fortbildungen zur geschlechtersensiblen Ausrichtung der Beratungs- und Datenerfassungsaktivitäten teil.
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