2011.2197.9

Schwerpunktprogramm Umwelt - Komponente Nachhaltige Bewirtschaftung der Biodiversität

Auftraggeber
BMZ
Dauer
Partner
Umweltministerien von Georgien und Aserbaidschan, Ministerium für territoriale Verwaltung in Armenien

Ausgangssituation

Die Biodiversität im Südkaukasus ist von globaler Bedeutung. Zunehmend sind die große Artenvielfalt und die Funktionalität zahlreicher Ökosysteme bedroht. Der Nutzungsdruck auf die natürlichen Ressourcen ist hoch. Entwaldung für Flächenumwandlung und illegaler Holzeinschlag, zu hoher Viehbestand, unsachgemäße landwirtschaftliche Praktiken und unkontrollierte Wildsammlungen tragen zur Degradierung und Zerstörung der sozialen und wirtschaftlichen Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen sowie zum Verlust an Biodiversität im ländlichen Raum bei. Die wirtschaftliche Nutzung der Biodiversität, insbesondere in und um Schutzgebiete, wird oftmals als Bedrohung der Natur angesehen. Doch auch strikter Schutz konnte den Verlust der Artenvielfalt bislang nur bedingt aufhalten.

Ziel

Die Umsetzung von Konzepten zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Biodiversität durch staatliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure im Südkaukasus ist verbessert.

Vorgehensweise

Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Schaffung der Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Biodiversität. Unterstützt wird die Erarbeitung von Strategien und Instrumenten zur Verbesserung umweltpolitischer Entscheidungen. Die Entwicklung von Management- und Fachkompetenzen der Regierungen Armeniens, Aserbaidschans und Georgiens steht dabei im Vordergrund.

Ein lokaler Schwerpunkt betrifft das Management natürlicher Ressourcen an den Pilotstandorten: Land- und forstwirtschaftliche Produktionssysteme werden im Hinblick auf nachhaltiges Management und Biodiversitätsschutz optimiert, wobei die Bedeutung von Anpassungen an den Klimawandel zunimmt.

Große Unterschiede in den drei Ländern des Südkaukasus erfordern ein differenziertes Vorgehen. Aktivitäten werden länderspezifisch und bedarfsgerecht durchgeführt. Das Vorhaben fördert darüber hinaus regionalen politischen Dialog und fachlichen Austausch.

Grundlage der Beratungsarbeit in allen Bereichen ist die Umsetzung internationaler (EU) Standards und Vereinbarungen. Das Vorhaben wird von der Österreichischen Zusammenarbeit und „Friends of the Earth, Norway" kofinanziert.

Wirkungen

In Armenien, Aserbaidschan und Georgien wurden nationale Biodiversitätsmonitoringsysteme entwickelt. Sie liefern Informationen und Daten, um eine Politik zur nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung zu formulieren und auszugestalten. Nationale Prozesse zur Entwicklung von Biodiversitätsstrategien wurden unter Beteiligung von Nichtregierungsorganisationen etabliert. Die Nationale Biodiversitätsstrategie für Georgien ist verabschiedet. Schwerpunkte zukünftigen Biodiversitätsschutzes konnten ebenso ermittelt werden wie internationale Partner, die sich an der Umsetzung der Strategien beteiligen.

Um die Öffentlichkeit für die Bedeutung der regionalen Biodiversität zu sensibilisieren, übernahmen die Umweltministerien in Kooperation mit den Erziehungsministerien Aufklärungskampagnen. Die Kampagnen erreichen mittlerweile Zehntausende Schüler, Bürger und Entscheidungsträger. Sie werden von den Partnern vor Ort eigenständig weiterentwickelt. Umweltbildung wird sukzessive in die Lehrpläne für Sekundarschulen integriert. In der akademischen Ausbildung wurden Lehrpläne für nachhaltiges Ressourcenmanagement und Biodiversitätsschutz entwickelt.

Das Programm unterstützt die Entwicklung Nationaler Waldprogramme. Es berät bei der Entwicklung von Forstpolitik und Gesetzgebung, wodurch die ordnungspolitischen Voraussetzungen für nachhaltige Waldbewirtschaftung geschaffen werden. In allen drei Ländern werden satellitenbildgestützte Waldmonitoringsysteme aufgebaut. Sie sorgen für Transparenz, was die Waldbedeckung und den Waldzustand betrifft, wodurch fundierte waldpolitische Entscheidungen ermöglicht werden. In Pilotgebieten wird nachhaltiges Waldmanagement demonstriert, Windschutzstreifen werden rehabilitiert. Modelle für nachhaltige Brennholznutzung tragen zur Armutsminderung in den ländlichen Gebieten bei.

In Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen hat das Programm Anreize für die lokale Bevölkerung entwickelt, traditionelle Getreide- und Gemüsesorten sowie Tierarten wertzuschätzen und nachhaltig zu nutzen (Schutz der Agrobiodiversität). Durch die Sammlung von Wildpflanzen erzielen vor allem Frauen ein höheres Einkommen. Die Umsätze der Betriebe, die Wildsammelprodukte verarbeiten und vermarkten, steigen. Landwirtschaftliche Anbaumethoden werden so weiter entwickelt, dass sie den Folgen des Klimawandels besser angepasst sind, die Erträge steigen. Themen von regionaler Bedeutung werden auf regionaler Ebene diskutiert. Dies geschieht unter anderem durch das Regionale Umweltzentrum für den Kaukasus (RECC), eine von den Umweltministerien der drei Länder getragene Organisation.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
41030

Kombifinanzierung
  • Austrian Development Agency GmbH (ADA) - alt, bis 31.12.2011 (1,50 Mio. €)
  • NorgesNaturvernforbund (402,41 Tsd. €)
  • Austrian Development Agency (1,76 Mio. €)
Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Biodiversitätskonvention

Signifikante Nebenziele:

  • Desertifikationsbekämpfung
  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Anpassung an den Klimawandel

Zuständige Organisationseinheit
3900 Deutschland, Europa, Südkaukasus

Vorgänger-Projekt
2007.2051.6

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
19.728.562 €

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