2008.2072.0

Sicherung der Biodiversität von Feuchtgebieten

Auftraggeber
BMZ
Dauer
Partner
Department of Fisheries

Ausgangssituation

Bangladesch liegt im östlichen Teil des Bengal-Beckens, einem der größten Flussüberschwemmungsgebiete der Welt. Die Menschen in Bangladesch haben die zahlreichen Wasserläufe ihres Landes stets zur Trinkwassergewinnung und als Transportwege genutzt. So liefern die Flüsse Speisefische und bringen bei Überschwemmungen fruchtbaren Schlamm auf die Ackerflächen. Durch die große Einwohnerzahl und die hohe Bevölkerungsdichte hat inzwischen der Druck auf die Land- und Wasserressourcen jedoch enorm zugenommen. In den 1980er-Jahren wurden alle Belange dem Reisanbau untergeordnet. Man baute Deiche, Bewässerungskanäle, Schleusen und Entwässerungssysteme, um die Landwirtschaft vor den Überschwemmungen zu schützen. Dadurch wurden viele alte Fischgründe von den Flüssen abgeschnitten und Fischwanderwege blockiert, was verheerende Folgen für das Ökosystem der Feuchtgebiete und insbesondere für die Süßwasserfische hatte.

Viele Fischer verloren ihre Lebensgrundlage und wanderten in die Städte ab. Haushalte, die von der Fischerei leben, sind heutzutage im Allgemeinen ärmer als der Durchschnitt der Haushalte Bangladeschs. Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte aller armen Haushalte früher Fisch gefangen haben, um den eigenen Lebensmittelbedarf zu decken oder ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Der Rückgang der Artenvielfalt und der Fischbestände in den Feuchtgebieten führte deshalb dazu, dass für viele Arme diese wichtige Einkommensstütze wegfiel.

Ziel

Die Bewirtschaftung der Feuchtgebiete durch die örtliche Bevölkerung und die Verwaltung wurden verbessert. Die Artenvielfalt in den Feuchtgebieten hat zugenommen, wichtige Lebensräume für Süßwasserfische wurden wiederhergestellt.

Vorgehensweise

Das Projekt stärkt die Beteiligung der Armen an den Entscheidungen für die Bewirtschaftung der Feuchtgebiete. Örtliche Nichtregierungsorgansationen (NRO) helfen beim Aufbau von Gemeindeorganisationen (CBOs), denen Vertreter benachbarter Dörfer desselben Feucht- oder Überschwemmungsgebietes angehören. Die Gemeindeorganisationen stellen fest, welche Probleme es in dem jeweiligen Feuchtgebiet gibt und greifen auf eine partizipatorische Planungsstrategie zurück, um Konflikte im Hinblick auf die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen zu mindern. Darüber hinaus bieten die CBOs den Gemeinden eine tragfähige Grundlage für Verhandlungen mit Regierungsvertretern. Komitees für ein gemeinsames Management werden eingerichtet, denen Regierungsvertreter sowie Vertreter der Gemeindeorganisationen und aller an der Fischerei beteiligten Akteure angehören.

Das Projekt unterstützt die Menschen dabei herauszufinden, welche traditionellen Agrarkulturen und -praktiken Gewinn bringen, dabei aber nicht die Biodiversität der Feuchtgebiete gefährden. Zu diesem Zweck schult das Projekt Bauern und Dienstleister in der Nutzung von alternativen Kulturen und Anbaumethoden.

Mit Unterstützung des Projekts suchen örtliche NRO nach neuen Möglichkeiten Einkommen zu erzielen, die einen Ausgleich für die inzwischen eingeschränkte wirtschaftliche Nutzung der Feuchtgebiete bieten. Die NRO führen Schulungen durch und gewähren Mikrokredite, um arme Nutzergruppen der Feuchtgebiete dabei zu unterstützen, sich neue Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Das Projekt fördert verschiedene Geschäftsmöglichkeiten, um sowohl in der Fischereibranche als auch in anderen Wirtschaftszweigen Arbeitsplätze zu sichern oder neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen.

Das Projekt arbeitet überdies mit den zuständigen Behörden zusammen, um diese in der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen zu schulen und ihre Kompetenzen zur Zusammenarbeit mit den Gemeindeorganisationen sowie zur Erbringung von Dienstleistungen für die örtlichen, in den Überschwemmungsgebieten lebenden Gemeinden weiterzuentwickeln.

Wirkung – was bisher erreicht wurde

Mehrere Gemeindeorganisationen wurden gegründet, in denen Vertreter der verschiedenen Unterbezirke mitwirken; inzwischen haben die Organisationen ihre Arbeit aufgenommen. Die in den Gemeindeorganisationen aktiven Personen wurden im Einsatz von Systemen für eine integrierte Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen sowie in Maßnahmen zur Förderung von Erwerbsmöglichkeiten und zur Lösung von sozialen Problemen geschult. Bei den Nutzern der Feuchtgebiete wurde durch Sensibilisierungsmaßnahmen Bewusstsein dafür geschaffen, wie wichtig die Erhaltung der Artenvielfalt ist. Inzwischen verfügen die Nutzer über entsprechendes Wissen. In der gesamten Region Pabna wurden etliche Sensibilisierungsveranstaltungen durchgeführt und besondere Anlässe wie der Internationale Tag der biologischen Vielfalt oder der Weltumwelttag gefeiert. Viele Sensibilisierungsmaßnahmen wurden zusammen mit Lokalregierungen und anderen Entwicklungspartnern ausgearbeitet, die auf dem Gebiet der Artenvielfalt und der Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen in anderen Teilen des Landes tätig sind. Auf diese Weise ist es gelungen, das Thema in noch mehr Bezirke hineinzutragen.

Mehrere Wasserläufe wurden ausgebaggert, um Lebensräume zu schaffen, die von Pflanzen und Tieren in der Trockenzeit genutzt werden können. Zur Steigerung der Artenvielfalt wurden Pflanzen, die in Feuchtgebieten zu Hause sind, sowie Exemplare gefährdeter Fischarten in rehabilitierte Feuchtgebiete eingebracht.

Das Projekt hat ferner für das Department of Fisheries Empfehlungen zu Mechanismen entwickelt, die langfristig die Nachhaltigkeit der Feuchtgebietsressourcen sichern. Auf Initiative des Projekts hat das Ministerium für Umwelt und Waldgebiete drei Schutzgebiete für gefährdete Flussdelfine ausgewiesen. Damit wurden in Bangladesch erstmals auch Fließgewässer zu Schutzgebieten erklärt.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
41030

Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Biodiversitätskonvention

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Klimawandel, Minderung von Treibhausgasen

Zuständige Organisationseinheit
2B00 Asien II

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
7.500.000 €

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