Ausgangssituation
Der Aufbau einer effektiven staatlichen Verwaltung ist eine zentrale Herausforderung für die Zukunft Afghanistans. Qualifiziertes Personal, das die notwendigen Institutionen aufbauen kann, ist bisher kaum verfügbar. Fachlich fundierte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für den öffentlichen Dienst sind für eine effektive und rechtsstaatliche Verwaltung unabdingbar. Diese sind zurzeit nicht in ausreichendem Maße vorhanden.
Ziel
Die afghanische Regierung schafft die Grundlagen für eine standardisierte Aus- und Weiterbildung für Fach- und Führungskräfte des öffentlichen Dienstes. Eine leistungsfähigere staatliche Verwaltung erbringt Dienstleistungen, die an den Bedürfnissen der Bürger orientiert sind.
Vorgehensweise
Im Auftrag des Auswärtigen Amtes unterstützt die GIZ das afghanische Bildungsministerium dabei, fachliche und personelle Kompetenzen sowie institutionelle Strukturen und Prozessabläufe in den Partnerinstitutionen und Universitäten zu stärken. An der fachlichen Beratung beteiligen sich das Consultingunternehmen UP-Transfer (Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer) der Universität Potsdam, die Max-Planck-Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtsstaatlichkeit sowie das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM). Deutsche Professoren und Dozenten arbeiten mit Beamten des Ministeriums für höhere Bildung sowie Dozenten und Dekanen der Universitäten daran, geeignete Rahmenbedingungen für eine kohärente Verwaltungsausbildung zu schaffen.
Die Fachleute unterstützen die afghanischen Universitäten und Institutionen außerdem dabei, Managementkapazitäten und -strukturen zu schaffen, um gemeinsam Weiterbildungskonzepte und einen einheitlichen Bachelor-Studiengang in Public Administration zu erarbeiten.
Das Vorhaben koordiniert den Bau der Verwaltungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Balkh und eines Wohnheims am neuen Campus. Sie stellt die Expertise für die Planung sowie für die bauliche Umsetzung des Vorhabens zur Verfügung. Einen großen Teil der Baumaßnahmen übernehmen lokale Baufirmen.
Wirkungen (kann bei gerade begonnenen Projekten zunächst entfallen)
Die Universitäten in Herat, Jalalabad, Kabul, Kandahar und Mazar-e Sharif verfügen seit 2013 über verwaltungswissenschaftliche Bachelor-Studiengänge. Ein einheitliches Curriculum für den Bachelor-Studiengang in Public Administration ist zwischen den Universitäten, dem Ministerium für höhere Bildung und dem Ausbildungsinstitut (Afghanistan Civil Service Institute – ACSI) abgestimmt und in Kraft gesetzt worden.
An den fünf Universitäten haben bis April 2015 insgesamt 2.480 Studierende das Studium der Verwaltungswissenschaften aufgenommen. Zusätzlich gibt es ein Abendstudium für Berufstätige, so dass seit 2015 mehr als 2.700 afghanische Studierende den Bachelor-Studiengang belegen. Fast 15 Prozent der Studierenden sind weiblich.
Deutsche Professoren und Dozenten führen seit 2012 Fachcoachings in Afghanistan durch, um afghanische Dozenten auf ihre verwaltungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen vorzubereiten.
Seit Sommer 2012 finden jährlich eine Sommer- und eine Winterakademie in der Türkei und in Indien statt. Damit wird der wissenschaftliche Austausch zwischen afghanischen Dozenten sowie deutschen und regionalen Partnerinstitutionen gefördert.
Die Vernetzung der theoretischen Ausbildung an den fünf Universitäten mit der praxisbezogenen Ausbildung am ACSI gewährleistet eine nachhaltige, fundierte Ausbildung junger Führungskräfte für die afghanische Verwaltung.
Das Ministerium für höhere Bildung und die Independent Administration Reform and Civil Service Commission haben mit Unterstützung des Vorhabens eine Strategie für die Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung erarbeitet und gemeinsame Ausbildungsstandards entwickelt.