2014.4113.8

Stärkung von ausgewählten Kommunen im Umgang mit Migration und Flucht

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Marokko
Dauer
Partner
Ministerium für Auslandsmarokkaner

Ausgangssituation

Das Jahr 2013 markiert einen Wendepunkt in der Migrationspolitik Marokkos – ein Land, das sich in den letzten zwanzig Jahren zunehmend zu einem Transit- und Aufnahmeland für Migranten und Flüchtlinge entwickelt hat. Nachdem mehrere Organisationen der marokkanischen Zivilgesellschaft schwere Menschenrechtsverstöße gegenüber Migranten und Flüchtlingen beklagt hatten, reagierte König Mohammed VI. auf die neuen Herausforderungen. Er beauftragte im September 2013 die Regierung, eine einheitliche und humane Migrations- und Asylpolitik zu erarbeiten. Zudem erhielten 2014 circa 18.000 Migranten, zum Beispiel aus Syrien, dem Senegal und Nigeria, im Rahmen einer Legalisierungskampagne einen regulären Aufenthaltsstatus. Damit machte die Regierung einen wichtigen Vorstoß. Die nationale Einwanderungs- und Asylstrategie muss jedoch noch auf lokaler Ebene in die Tat umgesetzt werden. Dafür müssen sowohl wirtschaftliche und kulturelle als auch soziale Integrationsmöglichkeiten geschaffen werden.

Fehlende Kompetenzen und Ressourcen in den Kommunen haben zur Folge, dass die notwendige zielgruppengerechte Integrationsarbeit nicht geleistet werden kann. Neben der steigenden Anzahl von Flüchtlingen und Migranten stellt auch die Rückkehr zahlreicher Marokkaner aus dem Ausland – etwa aus Spanien – die Kommunen vor Herausforderungen. Ihrem Bedarf an Integrationsangeboten und Beratung wurde bisher auf kommunaler Ebene kaum nachgegangen. Dabei müssen mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Kenntnisse des Arbeitsmarktes und das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Traditionen bewältigt werden.

Ziel

In zehn marokkanischen Kommunen ist eine Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz und des Dialogs geschaffen worden. Migranten, Flüchtlinge und zurückgekehrte Marokkaner fühlen sich in das lokale Leben integriert. Latenten Konflikten wird durch gezielte Integrationsprojekte im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich entgegengewirkt.

Vorgehensweise

Merhaba – willkommen in Marokko! Unter diesem Motto werden insgesamt zehn Kommunen dabei unterstützt, erste Schritte zum Aufbau einer marokkanischen Willkommenskultur zu machen. Zu dieser Willkommenskultur gehört, dass Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion akzeptiert und integriert werden. Kommunale Akteure werden mit den Themen Migration und Integration und den Bedürfnissen der Migranten vertraut gemacht. So brauchen Neuankömmlinge aus dem Senegal, der Elfenbeinküste oder der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel Sprachkurse, fachliche Weiterbildungen oder rechtliche Beratung. Neben Migranten und Flüchtlingen werden auch aus dem Ausland zurückgekehrte Marokkaner einbezogen.

Damit die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Integration gelingen kann, müssen die Kommunen vor allem finanziell unterstützt werden. Zudem müssen die fachlichen und interkulturellen Kompetenzen der kommunalen Verwaltung und lokaler Organisationen gestärkt werden. Das Vorhaben leistet einen gezielten Beitrag zum Ausbau der Fähigkeiten kommunaler Akteure im Bereich konfliktvorbeugender Integrationsarbeit. So werden zum Beispiel Schulungen zu Projektmanagement, interkultureller Zusammenarbeit und inklusiver Integrationsarbeit durchgeführt. Zudem regt das Projekt kommunale Akteure dazu an, sich auf nationaler und internationaler Ebene mit deutschen und türkischen Kommunen zu vernetzen. Akteure in den Kommunen werden befähigt, selbst Integrationsprojekte zu organisieren – zum Beispiel einen interkulturellen Fotowettbewerb zum Thema Identität und Begegnung. Gezielte Sensibilisierungsarbeit macht die lokale Bevölkerung stärker mit den Potenzialen von Migration für die lokale Entwicklung der Kommunen vertraut.

Das Vorhaben ist Teil der Sonderinitiative des BMZ zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost. Mit den Projekten der Sonderinitiative trägt das Ministerium dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. In diesem Rahmen stehen für Vorhaben der GIZ und anderer Durchführungsorganisationen in den Jahren 2014 bis 2019 bisher mehr als 200 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Im Fokus stehen dabei die Themenbereiche Jugend- und Beschäftigungsförderung, wirtschaftliche Stabilisierung, Demokratisierung sowie die Stabilisierung von Nachbarländern in Krisensituationen.

Wirkungen

Erste Schritte zum Aufbau und zur Stärkung einer marokkanischen Willkommenskultur auf lokaler Ebene sind gemacht. Kommunale Akteure sehen sich in ihren Kompetenzen und Fähigkeiten gestärkt, eigenständig Projekte zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Offenheit zu organisieren. Gleichzeitig sind marokkanische Kommunen mit deutschen und türkischen Kommunen vernetzt und tauschen sich über Probleme und erfolgreiche Lösungen aus.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
15220

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikantes Nebenziel:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
3600 Nordafrika

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
3.486.631 €

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