Ausgangssituation
Viele Menschen im Norden Afghanistans leben in bitterer Armut. Die Infrastruktur ist unzureichend, Märkte lassen sich in vielen Gegenden nur unter größten Schwierigkeiten erreichen. Die Erträge der Landwirtschaft reichen selbst bei guten Ernten zuweilen nur für die unmittelbare Ernährungssicherung aus. Klimatische Ereignisse wie Dürren, Überflutungen oder besonders harte und lange Winter verschlechtern die Lage zusätzlich. Der Staat ist noch nicht in der Lage, die notwendigen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, um diese Situation zu verbessern.
Ziel
Die Produktivität in Landwirtschaft und Gewerbe in den ländlichen Regionen der Nordprovinzen ist erhöht.
Vorgehensweise
Mit dem Geld aus dem Fonds zur Stärkung von ländlichen Lebensgrundlagen (SLS) realisieren die GIZ sowie afghanische und internationale Nichtregierungsorganisationen ländliche Projekte in den Provinzen Baghlan, Balkh, Badakhshan, Kunduz, Nangarhar, Samangan und Takhar.
So haben landwirtschaftliche Experten Bauern beraten, damit sie ihre Produktivität beim Anbau von Kartoffeln, Zwiebeln, Sorghum oder Weizen steigern. Sie führten neue Techniken ein, verbessertes Saatgut, bauten Lagerhäuser und verbreiteten Bewässerungstechniken.
Moderne Technologien führten die Experten auch bei der Viehhaltung ein. Rund 300 Frauen nahmen an einem Training zur Viehhaltung und Milchwirtschaft teil. In Jalalabad nahmen zahlreiche Familien an Schulungen zu Rosenzucht und Verwertung der Pflanze teil.
Im Aibak-Trainingszentrum in der Provinz Samangan lernten 100 Frauen, ihre Spinntechniken zu verbessern, um Teppiche in höherer Qualität herzustellen. Die Orte Farghambol und Baharak in der Provinz Badakhshan haben einen Stromanschluss erhalten, sodass Werkstätten und Kleinbetriebe besser und kostengünster produzieren können. Mit Mitteln aus dem Fonds finanzierte die Bundesregierung zahlreiche Infrastrukturprojekte zur Wasserversorgung. Dazu gehören der Zugang zu Trinkwasser für ein ganzes Dorf, zu Brauchwasser für Vieh oder auch der Bau von Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft.
Wirkungen (kann bei gerade begonnenen Projekten zunächst entfallen)
Die neuen Lagerhäuser erlauben es den Bauern, ihre Produkte so aufzubewahren, dass weniger Nachernteschäden auftreten. Sie können ihre Erzeugnisse auch deutlich nach der Ernte verkaufen und erzielen höhere Preise dafür.
In Jalalabad bauen heute 700 Familien Rosen an und betreiben eine Destillationsanlage. Dort gewinnen sie aus Rosenblättern hochwertiges biozertifiziertes Rosenöl und exportieren es. 2011 erwirtschafteten die Rosenbauern ein jährliches Einkommen von mindestens 400 Euro.
Die Frauen, die an den Schulungen zu den Spinntechniken teilnahmen, geben die Fertigkeiten an andere Frauen in ihrer Familie weiter. Mit der Produktion von Teppichen haben sich die Haushaltseinkommen für die Familien um bis zu 120 Euro im Monat erhöht.
Durch den Stromanschluss in Farghambol und Baharak haben sich die Erlöse der Werkstätten und Kleinbetriebe erheblich erhöht, da die Unternehmer den Strom nicht mehr aus teuren Dieselgeneratoren gewinnen müssen.