Ausgangssituation
Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt Timor-Leste dabei, die Ursachen von Konflikt, Fragilität und Gewalt zu überwinden, den gewaltfreien Umgang mit Konflikten zu verbessern sowie Rahmenbedingungen für eine friedliche und inklusive Entwicklung zu schaffen. Beschäftigungsförderung wird als eine wesentliche Maßnahme der Friedensförderung angesehen. Hier setzt das IEP-Projekt an.
Timor-Leste wurde 2002 von Indonesien unabhängig. Es ist ein kleiner, extrem von Importen abhängiger Inselstaat und eines der ärmsten Länder Südost-Asiens. Außerhalb der Hauptstadt Dili leben die Menschen vor allem von Subsistenzlandwirtschaft. Etwa 70% der timorischen Bevölkerung lebt in mehrdimensionaler Armut. Wohlstand und Beschäftigungsmöglichkeiten sind zwischen den Städten und ländlichen Gebieten sehr ungleich verteilt. Der Staatshaushalt wird mit Einnahmen aus der Förderung der wenig arbeitsintensiven Őlvorkommen gedeckt. Der öffentliche Sektor kann nur wenige Arbeitskräfte aufnehmen. Der formelle Privatsektor ist sehr klein und konzentriert sich vor allem auf Dienstleistungen in der Hauptstadt. Industriebetriebe gibt es kaum. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung jährlich um 2,4% wächst. Pro Jahr gibt es etwa 15.000 Schulabgänger/innen aber nur etwa 1.000 neue Arbeitsplätze. Starker Migrationsdruck aus den ländlichen Gebieten auf die Städte (hauptsächlich Dili) verstärken dort die Problematik in Bezug auf Arbeitsplätze, und somit auch in Hinsicht auf Frieden und Sicherheit.
Ziel
Die Beschäftigung entlang ausgewählter Wertschöpfungsketten in den Pilotregionen ist gestiegen.
Vorgehensweise
Die Regierung Timor-Lestes legt in ihrem Strategieentwicklungsplan 2011 – 2030 einen Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Entwicklung. Im ländlichen Raum wird Entwicklungspotential gesehen, das stärker genutzt werden soll. Das Projekt knüpft hier an und unterstützt die Partner dabei, die Ziele zu erreichen.
Mit der Methode der Wertschöpfungskettenanalyse wurde in einem partizipativen Prozess in den Sektoren Tischlerei / Zimmerei und Schweinezucht, einschließlich lokaler Futterproduktion Potential zur Schaffung von mehr Beschäftigung identifiziert. Mit dem Wertschöpfungskettenansatz können einzelne Produktionsschritte, aber auch die Schaffung neuer Dienstleistungen und die Vermarktung der Produkte gefördert werden.
Zudem werden Arbeitsmarktmechanismen gestärkt, die dazu beitragen, dass das Angebot an Arbeitskräften in einem höheren Maß der Nachfrage des Arbeitsmarktes entspricht. Dazu soll eine Intensivierung des Dialogs zwischen dem Privatsektor und Berufsbildungseinrichtungen beitragen. Lehrer und Lehrerinnen von Berufsschulen, aber auch Trainer und Trainerinnen von non-formalen Berufsbildungseinrichtungen werden qualifiziert, um Angebote zu konzipieren und durchzuführen, die zu einer Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit führen. So werden z.B. Kenntnisse marktwirtschaftlicher Grundprinzipien vermittelt und die Fähigkeit mit Konflikten konstruktiv umzugehen gestärkt. Genossenschaften und das Arbeiten in Gruppen bieten die Möglichkeit, die friedliche Aushandlung von Konflikten und demokratische Entscheidungsfindungen zu erlernen.
Das Projekt arbeitet eng mit den Zielgruppen in zwei Distrikten zusammen. Dort trägt je ein Entwicklungshelfer durch langfristige Beratung zur fachlichen und institionellen Stärkung der Partner bei.
Im Ministerium für Handel, Industrie und Umwelt berät eine integrierte Fachkraft beim Aufbau eines Trainingszentrums und der Qualifizierung von Trainern und Trainerinnen. Das bestehende Trainingsangebot wird überarbeitet, neue Kurse werden konzipiert. Bisher nicht berücksichtigte Themen, wie z.B. Konfliktmanagement, werden in die Lehrpläne integriert.
Wirkungen
Wertschöpfungsketten, für deren Produkte es einen Markt gibt, sind identifiziert. Bei den Zielgruppen ist das Bewusstsein für unternehmerisches Handeln gestiegen. Trainer und Trainerinnen setzen partizipative Methoden ein und erzielen dadurch bessere Lernerfolge.