Vorgehensweise
Gemeinsam mit dem jordanischen Ministerium für Wasser und Bewässerung sowie mit dem Religionsministerium arbeitet das Projektteam daran, die Bevölkerung mithilfe ihres eigenen religiösen Wertesystems und ihres Glaubens zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser anzuregen.
In Zusammenarbeit mit religiösen Würdenträgern und Bildungsexperten erarbeitet das Projektteam Informations- und Lehrmaterialien zum Thema Ressourcen- und Wasserschutz. Mit diesen Unterlagen schulen die Partner Imame und Waithat – männliche und weibliche Religionsgelehrte –, damit diese als Wasserbotschafter den Gläubigen in den Gemeinden vermitteln, wie sie sparsam mit Wasser umgehen können und warum dies so wichtig ist. Es wurde auch spezielles Lehrmaterial für christliche Würdenträger erstellt.
Für Schulen und Hochschulen werden auf den religiösen Überzeugungen basierende Lehrmaterialien entwickelt und im Religionsunterricht verwendet, um das Bewusstsein für das Thema Wasserknappheit zu stärken.
Neben den religiösen Unterweisungen nutzt das Projekt auch die Massenmedien, um dort über die Glaubensvorstellungen auf die Bedeutung des Wasser- und Ressourcenschutzes einzugehen und die Menschen zu sensibilisieren.
Im Norden und im Zentrum Jordaniens rüsten die Projektpartner einige ausgewählte Moscheen mit Anlagen zur Regenwassersammlung und für Grauwasserrecycling aus. Diese „Wasser-Plus-Moscheen“ zeigen der Bevölkerung Einsparmöglichkeiten auf, die die Menschen auch in ihrem privaten Haushalt umsetzen können.
Der aus dem Projekt resultierende sparsamere Umgang mit Wasser und natürlichen Ressourcen verringert auch die Spannungen zwischen der aufnehmenden jordanischen Bevölkerung und den syrischen Flüchtlingen
Das Vorhaben ist Teil der Sonderinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Stabilisierung und Entwicklungsförderung in Nordafrika und Nahost. Mit den Projekten der Sonderinitiative trägt das BMZ dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen.
Wirkungen
Es wurden bereits über 2.500 religiöse Würdenträger zum Thema Ressourcen- und Wasserschutz geschult.
In den lokalen Gemeinschaften ist die Botschaft, dass ein sparsamer Umgang mit Wasser wichtig ist, angekommen: 22 Prozent der Personen, die regelmäßig eine Moschee aufsuchen, geben an, dass sie bei ihrem Besuch in der Moschee etwas über Wassereinsparmaßnahmen erfahren haben. Das ist ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber der Quote zu Beginn des Projekts. Von den Menschen, die angeben, dass sie bei einer religiösen Versammlung etwas über Wasserknappheit erfahren haben, sagen 25 Prozent, sie hätten danach ihr Verhalten geändert.
Darüber hinaus betrachten mittlerweile 92 Prozent der lokalen Gemeinschaften Wasserverschwendung als unethisch – das ist ein Anstieg um 18 Prozent.
Zu Beginn des Projekts war noch eine Mehrheit von 60 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass sie das Wasser, das sie erhalten, beliebig verwenden könnten. Die Größe dieser Gruppe ist mittlerweile auf 20 Prozent geschrumpft. Darin zeigt sich, dass Wasser nicht mehr als ein beliebiger Rohstoff betrachtet wird, sondern dass die Menschen verstehen, dass die Wassernutzung mit einer ethischen Verpflichtung verbunden ist.
Die Untersuchung hat auch ergeben, dass das Wassersparverhalten um über 15 Prozentpunkte zugelegt hat, mit einem besonders deutlichen Anstieg bei den Flüchtlingen aus Syrien.