Management der Naturschutzgebiete und ihrer Randzonen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Management der Naturschutzgebiete und ihrer Randzonen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bolivien
Politischer Träger: Ministerio de Medio Ambiente y Agua
Gesamtlaufzeit: 1999 bis 2011

Ausgangssituation

Bolivien zeichnet sich durch eine außerordentliche biologische, kulturelle und naturräumliche Vielfalt aus, die jedoch stark gefährdet ist. Die Bevölkerung in Regionen mit höchster Biodiversität gehört zu den ärmsten des Landes. Zusätzlich bestehen vor allem kommerzielle Interessen an Holzausbeutung, Kokaanbau, Erdöl- und Erdgasförderung. Natürliche Ressourcen und Ökosysteme sind damit einem intensiven Nutzungsdruck ausgesetzt.

Die administrativen Reformen des letzten Jahrzehnts, wie Landreform, Munizipalisierung, Bevölkerungsbeteiligung, haben neue Chancen für die soziale Beteiligung am Management von Schutzgebieten und natürlichen Ressourcen geschaffen. Das Projekt hat bei der Umsetzung entsprechender Konzepte wichtige Beiträge geleistet. Aufgrund der politischen Instabilität des Landes und der institutionellen Schwächen der Schutzgebietsbehörde sind die fortschrittlichen Konzepte und Strategien bisher nur teilweise umgesetzt. Lokale Akteure sind wenig koordiniert und das Schutzgebietssystem (Sistema Nacional de Áreas Protegidas – SNAP) ist noch unzureichend in den lokalen, regionalen und nationalen Entwicklungskontext eingebunden.

Ziel

Das Nationale System der Naturschutzgebiete ist durch die Integration der einzelnen Schutzgebiete in die Entwicklungsprozesse auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene nachhaltig gestärkt. Interessenskonflikte sind reduziert, der Umweltschutz wird der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wirklichkeit des Landes gerecht.

Vorgehensweise

In der Zusammenarbeit mit der nationalen Behörde SERNAP (Servicio Nacional de Areas Protegidas) wird die soziale und wirtschaftliche Integration der Schutzgebiete in ihr sozioökonomisches Umfeld gefördert. Die Beratungsmaßnahmen konzentrieren sich vor allem auf die Bürgerbeteiligung sowie die Verbesserung der Einkommenssituation durch lokale Wirtschaftsentwicklung, basierend auf nachhaltiger Nutzung von Biodiversitätsressourcen und Tourismus. Die Maßnahmen werden ergänzt durch die Investitionen des von der KfW Entwicklungsbank kofinanzierten Programms „Biodiversität und Schutzgebiete” (BIAP). Kommunikationsmittel und Ausbildungsmaßnahmen unterstützen die Prozesse entscheidend.

Das Projekt ist in sechs Schutzgebieten aktiv:

  • Im Nationalpark Sajama und inm Schutzgebiet Apolobamba im Hochland Boliviens wird die Bevölkerung bei der nachhaltigen Nutzung der Wolle von Vikunjas, dem Lama verwandte Wildtiere, und der kommunalen Tourismusentwicklung unterstützt.
  • Im Reservat Tariquia in der südlichen Yungas-Region arbeitet das Projekt in der Honigproduktion.
  • Im indigenen Territorium Isiboro Sécure im tropischen Tiefland wird bei der nachhaltigen Nutzung von Krokodilen, dem biologischen Anbau von Kakao und der kommunalen Waldbewirtschaftung beraten.
  • Im amazonischen Reservat Manuripi wird insbesondere die Nutzung des Naturkautschuks gefördert.

Die Erfahrungen aus der Arbeit in den einzelnen Gebieten fließen in die Entwicklung von Politiken, Normen und Instrumenten, wie strategische Entwicklungspläne für das gesamte Schutzgebietssystem, ein.

Die Leistungen des Vorhabens werden im Wesentlichen im Unterauftrag durch die GFA Consulting Group erbracht.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Die Maßnahmen des Projekts führen zu einem neuen, konstruktiveren Verhältnis zwischen staatlichen Behörden und sozialen Akteuren der Schutzgebiete und damit zu einer Konsolidierung des Schutzgebietsmanagements.

  • Modelle für die nachhaltige kommunale Nutzung der Biodiversität wurden entwickelt.
  • Für rund 2.000 in den Schutzgebieten lebende Familien wurden durch die Maßnahmen der lokalen Wirtschaftsförderung Einkommensverbesserungen erreicht.
  • Eine Verbesserung des sektorpolitischen und rechtlichen Rahmens für das Schutzgebietsmanagement wurde erzielt, unter anderem die maßgebliche Mitwirkung bei der Verankerung schutzgebietsrelevanter Aspekte in der neuen Verfassung.
  • Konzepte und Instrumente des Schutzgebietsmanagements, insbesondere strategische Planungs- und Monitoringmethoden, wurden eingeführt.
  • Für das gesamte Schutzgebietssystem wurde als Grundlage, auch für das Engagement der anderen Geber, ein langfristiger, strategischer Entwicklungsplan erarbeitet.
  • Im Rahmen der Stärkung territorialer und insbesondere indigener Rechte wurden Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen der lokalen Akteure zur Partizipation am Schutzgebietsmanagement gestärkt.