Raumordnung und Regionalentwicklung in Acre, Amazonas und Pará

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Raumordnung und Regionalentwicklung in Acre, Amazonas und Pará
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Ministério do Meio Ambiente (MMA)
Gesamtlaufzeit: 2008 bis 2013

Ausgangssituation

Der Entwaldungsdruck auf Amazonien, vor allem durch das exportorientierte Agrobusiness und die unkontrollierte Besiedlung, ist unverändert hoch. Trotzdem wurden in den letzten Jahren Erfolge bei der Entwaldungsbekämpfung erzielt. So gibt es in Brasilien mehrere neue rechtliche, politische und institutionelle Rahmenbedingungen und operative Instrumenten, die den strukturellen Problemen der Entwaldung, wie unklare Nutzungs- und Eigentumsrechte, fehlende Durchsetzung von Gesetzen und mangelnde ökonomische Alternativen, entgegenwirken.

Wichtigstes Instrument für die Umsetzung der Ziele der Umweltagenda und zur Verminderung der Entwaldungsrate ist der Nationale Aktionsplan zur Vorbeugung und Kontrolle der Entwaldung (Plano de Ação para Prevenção e Controle do Desmatamento na Amazônia Legal – PPCDAM) von 2004. Ein weiteres Instrument ist das Umweltkataster für ländliche Betriebe, ein Schlüsselelement zur Klärung von Land- und Nutzungsrechten.

Für die nachhaltige lokale und regionale Entwicklung wurden neue Politiken, Instrumente und Ansätze entwickelt, deren Verbreitung und flächenwirksame Umsetzung noch am Anfang steht. Bei der Schaffung ökonomischer Alternativen zur Zerstörung des Regenwaldes birgt die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft erhebliche Potenziale.

Eine große Herausforderung ist die flächenwirksame, koordinierte Umsetzung der Strategien für Entwaldungsbekämpfung, Raumordnung und nachhaltige lokale Entwicklung von Bund, Ländern und Gemeinden.

Ziel

In Schlüsselregionen für den Erhalt der amazonischen Regenwälder setzen staatliche Institutionen und private Akteure Strategien zur Entwaldungsbekämpfung, Raumordnung und nachhaltigen Entwicklung koordiniert und flächenwirksam um.

Vorgehensweise

Partner des Vorhabens sind, neben dem Umweltministerium (Ministério do Meio Ambiente – MMA), die Landesumweltämter der Bundesstaaten Acre, Amazonas und Pará.

Raumordnung, Entwaldungsbekämpfung und Förderung nachhaltiger lokaler und regionaler Entwicklung sind zentrale Elemente für den Schutz von Wald, Biodiversität und Klima. Sie ermöglichen die Zuweisung und Klärung von Eigentums- und Nutzungsrechten und schaffen die Grundlagen für die effektive Durchsetzung von Schutz- und Nutzungskonzepten. Über Nutzungsreglementierungen und entsprechende Anreize wird die nachhaltige Nutzung des Tropenwaldes gefördert.

Beratungen werden zu folgenden Themen geleistet:

Entwaldungsbekämpfung

  • Umsetzung der Entwaldungsbekämpfungspläne; Koordinierung zwischen nationalstaatlicher und bundesstaatlicher Ebene
  • Einführung von Umweltkatastern für ländliche Betriebe

Raumordnung

  • Harmonisierung von Leitlinien für ausgewählte Themen wie Klimawandel in den Zonierungen

Förderung der nachhaltigen lokalen und regionalen Wirtschaft

  • Umsetzung des nationalen Plans zu Förderung von Produkten der sozialen und biologischen Vielfalt
  • Zusammenarbeit mit dem Privatsektor zur Durchführung von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (Public-Private Partnerschips –PPP); Einrichtung von Plattformen zur Zusammenarbeit von privatem und öffentlichem Sektor

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Durch Erfassung der Eigentumsverhältnisse und Aktualisierung der Katasterregister in den Bundesstaaten Acre, Amazonas und Pará wurde die Vorraussetzung für eine systematische Klärung der Bodennutzungsrechte und der Entwaldungskontrolle geschaffen. Zudem wurden die Zonierungen der Bundesstaaten Acre, Pará und Amazonas mit der Bundesebene abgestimmt und in die Makrozonierung Amazoniens integriert.

Bei der Dezentralisierung der Umweltkontrolle wurde die Übertragung von Kompetenzen der Bundesstaaten auf die Gemeinden eingeleitet. Bundesstaatliche Dezentralisierungsprogramme wurden erarbeitet und werden jetzt umgesetzt.

Methoden und Instrumente zur Optimierung der Wertschöpfungsketten verschiedener, nachhaltig erwirtschafteter Produkte wie Paranuss, Kautschuk und Buriti-Palme sowie Copaiba- und Andirobaöle wurden getestet. Sie können flächenwirksam im Verbreitungsgebiet der Produkte angewendet werden.

Elf Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft wurden durchgeführt, die die Wertschöpfungsketten Kakao, Paranuss, Buriti-Palme, Kautschuk und Öle unterstützen. Das PPP-Konzept wurde in den nationalen Plan für Produkte der sozialen und biologischen Vielfalt integriert. Damit sind die politischen Voraussetzungen geschaffen, um PPPs im Rahmen eines flächendeckenden Ansatzes strategisch einzusetzen.