Getrennter Plastikmüll ist zu einem Paket zusammengeschnürt. Copyright: GIZ

Die informelle jordanische Abfallwirtschaft integrieren und ein Bewusstsein für die Abfallthematik schaffen

EU-Unterstützung bei der Umsetzung der landesweiten Strategie zum Umgang mit Hausmüll - Einbeziehung der informellen Wirtschaft und Bewusstseinsschaffung

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  • Auftraggeber

    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

  • Kofinanzierer

    Europäische Union (EU)

  • Land
  • Politische Träger

    Mehrere

  • Gesamtlaufzeit

    2018 bis 2023

  • Produkte und Fachexpertise

    Nachhaltige Infrastruktur: Wasser, Energie, Verkehr

Eine Frau in einem Hebewagen vor einem Wandbild.

Ausgangssituation

Die jordanische Regierung hat 2015 ihre erste Strategie zum Umgang mit Abfällen (National Solid Waste Management Strategie, NSWMS) in Kraft gesetzt. Sie soll das ineffiziente, teure und wenig umweltfreundliche Abfallwirtschaftssystem modern und integriert gestalten. Das Ministerium für örtliche Verwaltung ist für die Umsetzung verantwortlich und will vor allem zwei Ziele erreichen: Erstens soll der sozioökonomische Status und die Gesundheit von Menschen, die auf Mülldeponien arbeiten, verbessert werden und Menschen, die informell Abfallrecycling vornehmen, sollen in ausgewählten Gemeinden öffentliche Leistungen erhalten. Zweitens sollen ein Bewusstsein für die Abfallthematik geschaffen werden, um das Verhalten der Bevölkerung positiv zu ändern.

Hauptproblem in der inoffiziellen Abfallbeseitigung sind die schlechten Arbeitsbedingungen. Wegen ihres unregelmäßigen Einkommens haben Menschen, die dort tätig sind, einen niedrigen sozioökonomischen Status und eine schlechte Gesundheitsversorgung. Sie haben keine soziale Absicherung, sind gesellschaftlich ausgegrenzt und ohne angemessenen Schutz Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt.

Gleichzeitig ist das gesellschaftliche Verständnis zum Umgang mit Abfall nur gering ausgeprägt. Oft wird er wild entsorgt. Darin liegen gesundheitliche Risiken und die Auswirkungen auf die Umwelt sind erheblich.

Ziel

Das Ministerium für örtliche Verwaltung setzt erfolgreich die landesweite jordanische Strategie zum Umgang mit Abfällen um.

Vorgehensweise

Das Vorhaben ist in Müllumschlagstationen und Standorten der Entsorgungsinfrastruktur aktiv, mit denen ein größer angelegtes Programm der Europäischen Union (EU) das NSWMS unterstützt.

Ein demokratisch geführtes Gremium ist in Zusammenarbeit mit Action Against Hunger (ACF) eingerichtet worden. Es vertritt langfristig die Interessen von informell in der Abfallbeseitigung tätigen Menschen, verbessert ihre Arbeitsbedingungen und stellt sicher, dass sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. In Zusammenarbeit mit Future Pioneer for Empowering Communities (FPEC) entwickelt das Vorhaben außerdem innovative Herangehensweisen, die zu einer Verhaltensänderung führen. Dazu gehören ein Öko-Theater, der Umgang mit ökologischen Wohngebieten, Müllbeseitigungstage, Gespräche direkt an der Haustür und eine Kampagne für Autofahrer, die sich dagegen richtet, Abfall aus dem Fahrzeug zu werfen. Das gewonnene Wissen und die Ergebnisse dieser Interventionen sollen dazu beitragen, ein Konzept für eine landesweite Kampagne zur Bewusstseinsschaffung zu entwickeln.

Stand: Juli 2023