Überregionale HIV/AIDS-Bekämpfung in Lateinamerika, der Karibik und Afrika

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Überregionale HIV/AIDS-Bekämpfung in Lateinamerika, der Karibik und Afrika
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Lateinamerika, Karibik und Afrika
Politischer Träger: Brasilianisches Gesundheitsministerium
Gesamtlaufzeit: 2007 bis 2012

Ausgangssituation

In Brasilien gibt es ein erfolgreiches, international anerkanntes AIDS-Bekämpfungsprogramm. Bereits 2002 hat Brasilien begonnen, seine Erfahrungen an andere Länder des Südens weiterzugeben. In vielen Ländern Lateinamerikas, der Karibik, Asiens und Afrikas besteht große Nachfrage nach brasilianischem Know-how zur AIDS-Bekämpfung.

Deutschland hat diese Süd-Süd-Kooperation von Beginn an unterstützt und führt seit mehreren Jahren tri- und multilaterale Kooperationsprojekte mit Brasilien und anderen Länder zu HIV/AIDS-Bekämpfung und Gesundheitssystemstärkung durch. Alle Aktivitäten werden gemeinsam mit den Drittländern entwickelt und an deren spezifischen Bedürfnissen ausgerichtet (demand driven). Die Partnerländer profitieren von der Kombination aus brasilianischer Expertise in der HIV/AIDS-Bekämpfung und langjähriger Erfahrung der GIZ in der internationalen Zusammenarbeit.

Ziel

Die nationale AIDS-Bekämpfung ist in den Partnerländern der brasilianisch-deutschen Dreieckskooperation gestärkt.

Vorgehensweise

Die GIZ berät gemeinsam mit ihren brasilianischen Partnern die nationalen AIDS-Bekämpfungsprogramme in 21 Ländern Lateinamerikas und der Karibik. 2009 wurde die Zusammenarbeit im Rahmen des Heiligendamm-Prozesses auch auf Länder Afrikas ausgeweitet. Neben trilateralen Projekten (Brasilien-Deutschland-Partnerland) werden auch multilaterale Vorhaben durchgeführt.

Thematische Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind:

  • Sexualerziehung und HIV-Prävention
  • Stärkung nationaler Gesundheitssysteme und horizontale Einbindung von AIDS-Programmen in das allgemeine Gesundheitssystem
  • Gender und Männergesundheit
  • Stärkung von Monitoring- und Evaluierungssystemen

Zu den Aktivitäten gehören:

  • Unterstützung der Partner bei der Entwicklung und Umsetzung von nationalen Strategieplänen und öffentlichen Politiken
  • Fortbildung, Entwicklung und Umsetzung von Ausbildungsprogrammen
  • Förderung von Dialog- und Kooperationsprozessen zwischen den Partnerländern

Insgesamt wurden 15 Projekte in 12 Ländern durchgeführt. Zurzeit werden folgende Projekte umgesetzt:

  • Sexualerziehung in Argentinien, Bolivien, Chile, Guatemala, Kolumbien, Paraguay, Peru und Uruguay
  • Männergesundheit mit Ecuador, Chile und Uruguay
  • Einführung integraler Gesundheitssysteme (Redes Integradas de Salud) in ländlichen Gebieten in Uruguay

Das Vorhaben arbeitet mit multinationalen Partnern wie UNAIDS (Joint United Nations Programme on HIV-AIDS) zusammen sowie mit regionalen Organisationen, wie GCTH (Grupo de Cooperação Técnica Horizontal em HIV/AIDS), PANCAP (Pancaribbean Partnership against HIV/AIDS) und UNASUR-Gesundheit (Union Südamerikanischer Nationen, UNASUR).

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Im Rahmen des Projektes zur Sexualerziehung wurde AIDS-Prävention als Thema in die nationalen Schulpläne in Argentinien, Chile, Peru, Paraguay und Uruguay aufgenommen. Schülerinnen und Schülern haben so sicheren Zugang zu Informationen über HIV/AIDS. Von 2007 bis 2011 wurden mehr als 80.000 Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet sowie 1,5 Million Schülerinnen und Schüler über AIDS aufgeklärt. Aufgrund des großen Erfolges haben sich Bolivien, Guatemala und Kolumbien der Initiative angeschlossen. Das Projekt wird seit 2011 außerdem in einem regionalen Netzwerk (CoPSexEd) weitergeführt, das die Kontinuität des fachlichen Austausches zwischen den Partnerländern auch in Zukunft gewährleisten soll.

Im Rahmen der Gesundheitssystemreform der uruguayanischen Regierung wurden in vier Regionen des Landes Strategiepläne und Monitoringsysteme entwickelt, um den Zugang der ländlichen Bevölkerung zu Basisgesundheitsdiensten zu ermöglichen beziehungsweise zu verbessern. Weiter wurden Ausbildungspläne zur Qualitätsverbesserung in Gesundheitszentren ausgearbeitet, in denen auch HIV/AIDS eine besondere Rolle spielt. Die Reformpläne orientieren sich an den Erfahrungen Brasiliens mit seinem öffentlichen Gesundheitssystem (Sistema Único de Saúde, SUS) mit den Schwerpunkten Prävention, Dezentralisierung und Gesundheitsnetzwerke.

In Lateinamerika sterben Männer früher als Frauen und nehmen Gesundheitsdienste weniger in Anspruch. Dabei spielen soziokulturelle Faktoren eine große Rolle, die beispielsweise männliche Gewaltbereitschaft und Vulnerabilität (Anfälligkeit) für HIV/AIDS prägen. Ecuador, Chile und Uruguay haben Prioritäten für eine Zusammenarbeit zu diesem Thema definiert. Sie werden dabei von der GIZ unterstützt, in Kooperation mit dem Programm für Männergesundheit des brasilianischen Gesundheitsministeriums. Ziel der Zusammenarbeit ist die Erarbeitung von nationalen Strategien und die Qualifizierung von Gesundheitsdiensten, um die spezifischen Bedürfnisse von Männern zu berücksichtigen und ihnen somit einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verschaffen.