Beispielprojekte für nachhaltiges integriertes Abwassermanagement und Möglichkeiten der Wiederverwendung von Abwasser im Mittelmeerraum

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beispielprojekte für nachhaltiges integriertes Abwassermanagement und Möglichkeiten der Wiederverwendung von Abwasser im Mittelmeerraum
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); Europäische Union (EU)
Land: Jordanien, Ägypten, Marokko, Tunesien
Politischer Träger: Jordanisches Ministerium für Wasser und Bewässerung; Ägyptisches Ministerium für Wasserressourcen und Bewässerung; Tunesisches Ministerium für Umwelt; Marokkanisches Ministerium für Energie, Bergbau, Wasser und Umwelt
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2014

Ausgangssituation

Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien gehören zu den wasserärmsten Ländern der Welt. Die Länder leiden zudem unter den Folgen des Klimawandels, regionalen Migrationsbewegungen sowie den Herausforderungen eines hohen Bevölkerungswachstums. Die erneuerbaren Wasserressourcen werden zurzeit übermäßig stark genutzt, was die nachhaltige Wasserversorgung für Haushalte, Industrie und Landwirtschaft gefährdet. Die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser könnte eine Alternative zur Übernutzung der vorhandenen Wasserressourcen bieten. Sie ist aber trotz des hohen Potenzials in der Region wenig verbreitet. Fehlende Kompetenzen von Entscheidungsträgern sowie der mangelnde Zugang zu geeigneten Technologien zur Abwasseraufbereitung erschweren die Wiederverwendung von Abwasser.

Ziel

In Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien werden nichtkonventionelle Wasserressourcen verstärkt genutzt. Die technische und administrative Kompetenz dieser Länder ist mit Blick auf nachhaltige und integrierte Wasserstrategien gestärkt.

Vorgehensweise

In den vier Projektländern Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien werden Pilotmaßnahmen durchgeführt, um geeignete Möglichkeiten der Behandlung und Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser zu ermitteln. Der Schwerpunkt liegt in der Wiedernutzung kommunaler Abwässer für Bewässerungszwecke. Es werden innovative Strategien und Technologien demonstriert, die in unterschiedlichen Phasen der Wasserbehandlung angewendet werden können

Marokko: Trennung des Abwassers dort, wo es entsteht; Einführung dezentralisierter Abwasserbehandlungsmethoden, die die Wiedernutzung von Abwasser fördern; effektive Wiedernutzung des behandelten Abwassers zur Stromproduktion und in der Landwirtschaft; Möglichkeiten einer verbesserten Regenwassernutzung

Jordanien: Nutzung alternativer Technologien in dezentralen Kläranlagen für öffentliche Gebäude in stadtnahen Gegenden; Förderung der Wiedernutzung von behandeltem Abwasser in der Bewässerung von Grünflächen und zur Umweltsanierung

Tunesien: Kontrolle der Qualität des behandelten Abwassers in den Wasserspeichern und auf dem Weg zum Endverbraucher, inklusive Einführung von Verträgen zwischen Bauern und (Ab-)Wasserversorgern zur Förderung der Wasserqualität

Ägypten: dezentrale Abwasserbehandlung und Förderung der Wiedernutzung von behandeltem Abwasser in der Landwirtschaft in ländlichen Gegenden

Auf regionaler Ebene werden der Wissensaustausch sowie der Aufbau von Kompetenzen und Know-how unterstützt. So ist vorgesehen, einen gemeinsamen Rahmen für die Ergebnisevaluierung zu schaffen, regionale und lokale Schulungen durchzuführen, Regionalkonferenzen zu organisieren und die Lernerfahrungen in einem Dokument zusammenzufassen.

Bei der Durchführung der Projekte kooperiert das Vorhaben unter anderem mit der Al Balqa Applied University (Jordanien), der Weltnaturschutzunion (Jordanien), dem staatlichen Unternehmen für Wasser und Abwasser (Ägypten), der Nationalen Behörde für Sanitärversorgung (Tunesien), der Wasseragentur in Sous-Massa et Draa (Marokko), Adelphi Research (Deutschland) und der Agentur für Technologie, Energie und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung (Italien).