Deine Sicherheit liegt in deinen sauberen Händen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Deine Sicherheit liegt in deinen sauberen Händen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Usbekistan
Politischer Träger: Ministry of Health; Ministry of Education
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2012

Ausgangssituation

In Usbekistan gibt es eine hohe Inzidenz von Influenza und anderen viralen Infektionen. Kinder sind besonders anfällig und tragen zur schnellen Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten bei, da in Kindergärten, Schulen oder Familien Menschen eng zusammenleben.

Nachweislich ist Händewaschen mit Seife die effektivste Einzelmaßnahme, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhüten, denn die Übertragung der Keime von einer infizierten Person auf eine nicht infizierte Person wird so verhindert. Verschiedene Studien ergaben, dass Händewaschen mit Seife nach dem Toilettengang, vor der Zubereitung von Speisen und vor der Einnahme von Mahlzeiten, die Inzidenz von Diarrhoe um bis zu 47 Prozent und die Zahl der Atemwegsinfektionen um bis zu 30 Prozent verringert.

Das Gesundheitsprojekt für Kinder im Vorschulalter war ein wichtiger Ausgangspunkt für öffentliche Gesundheitsaufklärung und -förderung.

Ziel

Kinder im Vorschulalter beachten die Regeln der persönlichen Hygiene und kennen ihre Bedeutung für die Vorbeugung von Krankheiten.

Vorgehensweise

Das Projekt wurde in 20 Familienpolikliniken und 20 Kindergärten in Taschkent in enger Zusammenarbeit mit den Ministerien für Bildung und Gesundheit durchgeführt. Die zweigleisige Vorgehensweise stellte sicher, dass die Maßnahmen allen Kindern zugutekamen, unabhängig davon, ob sie im Kindergarten oder zu Hause betreut wurden.

Für die Gemeindeschwestern der Polikliniken sowie für Kindergartenpersonal wurden Schulungen durchgeführt. Den Teilnehmenden wurde dabei vermittelt, wie sie Kinder und Eltern die Bedeutung persönlicher Hygienemaßnahmen am besten nahebringen, mit denen sich die Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhüten lässt. Die Eltern wurden aufgefordert, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder sich die Zähne putzen und ihre Hände mit Seife waschen. In den Vorschulen wurden diese Maßnahmen täglich unter Aufsicht eines Erziehers oder einer Erzieherin durchgeführt. In den Piloteinrichtungen wurden durch das Projekt die sanitären und hygienischen Voraussetzungen verbessert, um die Umsetzung der Maßnahmen zu unterstützen.

Im Auftrag des BMZ wurde die Maßnahme mit Mitteln des überregionalen Vorhabens zur Stärkung der Pandemievorsorge unterstützt.

Wirkung

Für die Gemeindeschwestern der Polikliniken und das Kindergartenpersonal wurde ein Ausbildungsplan entwickelt, um dem Fachpersonal zu vermitteln, wie es Kindern und Eltern die Bedeutung persönlicher Hygienemaßnahmen am besten nahebringen kann, mit denen sich die Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhüten lässt. Für die pädagogischen Maßnahmen setzt das Fachpersonal jetzt das Kinderbuch „Wassertröpfchen“ ein, das für das Projekt entwickelt wurde. Mithilfe farbenfroher Bilder und altersgerechter Geschichten wird den Kindern erklärt, warum persönliche Hygiene wichtig ist. Dabei erlernen sie hygienische Verhaltensweisen – so wie das Wassertröpfchen im Kinderbuch. Vor dem Mittagessen stehen die Kinder jetzt vor dem Bad an, um sich die Hände mit Seife zu waschen. Nach dem Essen putzen sie sich die Zähne. Alle Maßnahmen werden von den Erzieherinnen und Erziehern beaufsichtigt. Vor Beginn des Projektes wuschen sich nur 15 Prozent der Kinder in den Pilotkindergärten nach dem Toilettengang die Hände. Drei Monate nach Durchführung des Projektes waren es 100 Prozent. Eine Beobachtungsstudie in den Haushalten, deren Kinder zuvor von einer Gemeindeschwester entsprechend geschult worden waren, zeigte einen ähnlichen Anstieg. Außerdem putzen sich in jeder der beiden Gruppen mehr als 85 Prozent der Kinder jeden Morgen und jeden Abend die Zähne.

Der Erfolg sowie die geringen Kosten des vom Projekt gewählten Vorgehens wurden kurz nach der Projektumsetzung deutlich. In jedem der zwanzig Pilotkindergärten wurden zwei Gruppen für die Projektmaßnahmen ausgewählt. Die Leitungen der übrigen Gruppen waren jedoch so beeindruckt von der Herangehensweise, dass sie über den Elternverein Geld sammelten, um Zahnbürsten, Zahnpasta und Seife auch für die Kinder ihrer Gruppen anzuschaffen. Dadurch erreichte das Projekt alle Kinder in den Pilotkindergärten und wurde inzwischen auf andere Kindergärten in Taschkent ausgeweitet.

Das Projekt vermittelte nicht nur praktische Grundfertigkeiten und schaffte ein der Gesundheit zuträgliches Umfeld in Kindergärten und Vorschulen, es hat auch einen nachhaltig positiven Effekt auf Politikebene. So brachte das Projekt Vertreter aus Gesundheit und Bildung zusammen und förderte die Zusammenarbeit beider Sektoren. Dadurch konnte der Ansatz auf beiden Seiten nachhaltig verankert werden. Die Programmkomponente „Wassertröpfchen“ – ein Schulungshandbuch für pädagogisches und medizinisches Personal in Vorschulen zur Förderung einer gesunden Lebensweise sowie zur Vermittlung von Hygieneregeln – wurde in das nationale Programm für Vorschulbildung integriert. Seit September 2012 ist das Handbuch für die gesamte Vorschulbildung verbindlich vorgeschrieben. Das Handbuch „Verbesserung der Lehrmethoden zur Vermittlung von persönlichen Hygieneregeln“ wurde in das staatliche Berufsbildungssystem zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern integriert. Damit verfügt das neu ausgebildete Personal über Wissen, Instrumente und Fertigkeiten, um den Ansatz am Arbeitsplatz umzusetzen.