Aufbau eines Labor-Netzwerks

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Aufbau eines Labor-Netzwerks für Pakistan
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Pakistan
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2013

Ausgangssituation

In Pakistan besteht ein hohes Risiko für den Ausbruch von Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Cholera, Typhus, Dengue-Fieber und Malaria. Seit der Auflösung des Gesundheitsministeriums 2011 und der Übertragung der Zuständigkeit für das Gesundheitssystem auf die Provinzen des Landes, gibt es keine zentrale Stelle für die landesweite Überwachung von Infektionskrankheiten. Im pakistanischen Gesundheitsmanagementsystem (HMIS) werden Daten zu Routinefällen und ansteckenden Erkrankungen erfasst; in Bezirken, die Schauplatz von Konflikten sind, gibt es Seuchenfrühwarnsysteme. Diese Systeme bieten jedoch nicht die Möglichkeit, die Inzidenz sich entwickelnder Seuchen zu verfolgen und eignen sich daher nicht, um Orte zu identifizieren, an denen Seuchen ausbrechen könnten.

Ziel

Für die Labors des Landes wurde ein Überwachungsnetzwerk mit einer zentralen Datenbank zur Überwachung von Infektionskrankheiten aufgebaut. Dieses Netzwerk ist eine Plattform für ein landesweites Seuchenfrühwarnsystem, mit dem sich der Ausbruch von Infektionskrankheiten vorhersagen lässt, die das Potenzial haben, sich zu einer Pandemie zu entwickeln.

Vorgehensweise

Das Projekt wurde vom Programm „Unterstützung der Gesundheitssystementwicklung“ der GIZ durchgeführt und umfasste den Aufbau eines Hauptnetzwerks für mehrere moderne Diagnoselabors (Pakistan Laboratory Network, PLN). Dabei arbeiteten öffentliche und private Akteure eng mit Labors zusammen, die vor allem von Nichtregierungsorganisationen und öffentlichen Stellen betrieben wurden, und entwickelten gemeinsam das Netzwerk. Es verbindet sehr leistungsfähige Labors im ganzen Land so miteinander, dass sie ihre Daten in eine zentrale Datenbank einspeisen und gemeinsam nutzen können. Dadurch lassen sich Seuchenausbrüche leichter und umfassender zurückverfolgen.

Nachdem für das Netzwerk geeignete Labors gesucht worden waren, unterstützte das Projekt eine Reihe von Maßnahmen, um Ressourcen und Leistungsfähigkeit der ausgewählten Labors zur zuverlässigen Diagnose bestimmter Infektionskrankheiten zu verbessern. Der Schwerpunkt lag auf Influenza Typ A, Hepatitis B und C, Kinderlähmung, Tuberkulose, Dengue-Fieber und HIV. Dabei ging es insbesondere um die Verbesserung der Qualität der prädiagnostischen Arbeiten (Probennahme und Probenplanung). Außerdem trug das Projekt dazu bei, die Überwachungsfunktion der Labors zu stärken. Dementsprechend haben die Labors Standardvorgehensweisen festgelegt, um zu gewährleisten, dass sie bei der Bestätigung des Ausbruchs einer der oben genannten Infektionskrankheiten (insbesondere Fälle von A/H1N1) die einschlägigen Standards einhalten. Das Projekt führte Schulungen durch, um den Labormitarbeitern die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) realisiert. Weitere Projektpartner sind das staatliche Labor Punjab Public Health Laboratory in Lahore, das DOW University (Oja) Hospital in Karachi, das private Shifa International Hospital in Islamabad, das Chughtai’s Laboratory in Lahore und das North West General Hospital in Peshawar.

Im Auftrag des BMZ wurde die Maßnahme mit Mitteln des überregionalen Vorhabens zur Stärkung der Pandemievorsorge unterstützt.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Im September 2011 riefen fünf Gründungsmitglieder das Pakistan Laboratory Network (PLN) ins Leben und verabschiedeten eine entsprechende Satzung. Im Laufe des Projekts konnten Qualität und Zuverlässigkeit der Labordiagnosen verbessert werden.

Das erste Peer-to-Peer-Konsultationsverfahren wurde im Oktober 2012 abgeschlossen. Mindestens zwei Fachkräfte aus jedem Labor hatten Gelegenheit, wenigstens zwei andere Labors in anderen Provinzen zu besuchen und sich mit ihren Kollegen über das Thema Qualität auszutauschen.

Alle fünf Labors haben zugesagt, während dieser Peer-to-Peer-Konsultationen jeden Monat Diagnosedaten in Bezug auf ihre jeweiligen Top Ten der Infektionskrankheiten zur Verfügung zu stellen. Die Daten werden als kumulierte Werte und mit wenigen demografischen Angaben wie Alter, Geschlecht und Wohnort zur Verfügung gestellt, sodass daraus keine Rückschlüsse auf individuelle Patienten gezogen werden können.

Einer der bemerkenswertesten Aspekte dieses Projekts ist die Tatsache, dass es gelungen ist, öffentliche und private Institutionen in einem formellen Netzwerk zusammenzubringen, dessen Mitglieder sich zur Einhaltung einer Reihe von vereinbarten Qualitätsstandards verpflichtet haben.

Laut Aussage von Dr. Omar Chughtai vom Chughtai Lahore Laboratory kommen die Mitglieder des Netzwerks regelmäßig zusammen, um sich über Probleme bei der Qualitätsverbesserung und ihre Erfahrungen auszutauschen. Eine weitere positive Entwicklung bei der Seuchenüberwachung in Pakistan besteht darin, dass die Mitglieder des PLN sich verpflichtet haben, das Netzwerk auf weitere Diagnoselabors auszudehnen, die bereit und in der Lage sind, die vorgesehenen Qualitätsanforderungen zu erfüllen.