Stärkung dezentraler Gesundheitssysteme

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beratung zum Programm Dezentralisierte Gesundheitsversorgung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sozialistische Republik Vietnam
Politischer Träger: Gesundheitsministerium Vietnam
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2017

Ausgangssituation

Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs hat Vietnam beeindruckende Fortschritte im Gesundheitssektor erzielt. Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen des Landes. Die guten landesweiten Durchschnittswerte täuschen dabei über die Defizite in den ländlichen Armutsgebieten hinweg. Hier ist der Zugang zu qualitätsgesicherten, evidenz- und bedarfsorientierten Gesundheitsdienstleistungen, vor allem für benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie ethnische Minderheiten, Frauen und Kinder, nach wie vor problematisch.

Daneben belasten auch der demografische Wandel und die Veränderung von Lebensgewohnheiten das Gesundheitssystem. Unfälle, chronische Krankheiten und Herz-Kreislauf-Krankheiten gehören heute zu den häufigsten Todesursachen. Im ländlichen Raum findet keine ausreichende Früherkennung beispielsweise von Krebs oder Hepatitis B statt. Der Bedarf an moderner Diagnostik und Behandlungstechniken steigt, was vor allem die Krankenhäuser in Provinzen und Distrikten vor große Herausforderungen stellt.

Ziel

In fünf ausgewählten Provinzen hat sich der Zugang der armen und benachteiligten Bevölkerung zu dezentralen, bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Gesundheitsdienstleistungen verbessert.

Vorgehensweise

Seit 2009 unterstützt die GIZ in Kooperation mit der KfW Entwicklungsbank die Umsetzung der vietnamesischen Strategien zur Verbesserung des Zugangs zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten. Das Programm arbeitet auf mehreren Ebenen. Es berät Gesundheitsverwaltungen in Provinzen und Distrikten sowie 29 Krankenhäuser in bedarfsorientierter, kosteneffizienter Planung und in modernen Managementmethoden. Durch gezielte Fortbildungen in ausgewählten präventiven und kurativen Dienstleistungen, wie Gebärmutterhalskrebsvorsorge oder Neugeborenenversorgung, sowie durch Einführung integrierter Qualitätsmanagement-Mechanismen werden die Kompetenzen des Gesundheitspersonals gestärkt und die Serviceleistungen der Gesundheitseinrichtungen verbessert.

Die Unterstützung beim Aufbau eines Pilot-Telemedizinnetzwerks in Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Dienstleistungen in entlegenen Gebieten. Erfahrungen in den Provinzen werden auf nationaler Ebene in den Politikdialog eingebracht, um nationale Richtlinien und Standards weiterzuentwickeln.

Wirkungen

In insgesamt vierzehn Krankenhäusern wurden strategische Fünfjahrespläne entwickelt, von denen die Mehrzahl bereits von den politischen Gremien genehmigt und mit einem Budget versehen wurde. Die Fünfjahrespläne bilden die Grundlage für die jährliche bedarfsgerechte Operationsplanung. Durch die Einführung eines elektronischen Krankenhaus-Managementinformationssystems konnten bereits in dreizehn Krankenhäusern Arbeitsprozesse vereinheitlicht werden. Auch die Erstellung standardisierter Berichte wurde verbessert. Die weitergehende effiziente Nutzung des Systems für ein modernes Krankenhausmanagement wird dem Personal durch gezielte Beratung und angepasste Fortbildungen vermittelt. Ein erfolgreich entwickelter Krankenhausmanagementkurs wurde durch das Gesundheitsministerium akkreditiert und kann damit landesweit in über 1.000 Krankenhäusern angeboten werden. Zu diesen Wirkungen trug auch die 2014 abgeschlossene „Delegated Cooperation“ mit der EU bei.

Bisher wurden mehr als 2.000 Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen und Apotheker der 29 unterstützten Krankenhäuser in den Dienstleistungsbereichen Neugeborenenversorgung, Notfallversorgung, intensivmedizinische Behandlung, Röntgen- und Ultraschalldiagnose oder rationale Arzneimitteltherapie und ganzheitliche Pflege weitergebildet. Daraus haben sich Qualitätsverbesserungsinitiativen entwickelt, die unter anderem zur verbesserten Hygiene in den Einrichtungen, zum Rückgang der Krankenhausinfektionen, zu verringertem Antibiotikaverbrauch sowie zu einer Senkung der Säuglingssterblichkeit beitragen.

Eine vom Vorhaben entwickelte Richtlinie zu Hygiene in Operationssälen wurde zum nationalen Standard erhoben. Im Rahmen der Gebärmutterhalskrebsvorsorge wurde bereits eine Viertel Million Vorsorgeuntersuchung in den unterstützten Provinzen durchgeführt. Dadurch konnten bisher 1.171 Frauen eine frühzeitige Therapie erhalten; die Ausbildung einer Krebserkrankung konnte damit verhindert werden.

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