Integrierter Naturschutz und nachhaltige Naturressourcenbewirtschaftung in der Phong Nha-Ke Bang Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integrierter Naturschutz und nachhaltige Naturressourcenbewirtschaftung in der Phong Nha-Ke Bang Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sozialistische Republik Vietnam
Politischer Träger: Volkskomitee der Provinz Quang Binh (PPC)
Gesamtlaufzeit: 2007 bis 2016

Landnutzungplanung Photo credits GIZ Quang Binh.jpg Vietnam. Landnutzungsplanung in der Nationalparkregion Phong Nha-Ke Bang. © GIZ

Ausgangssituation

Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bang liegt im Westen der Provinz Quang Binh in Zentralvietnam. Wegen seiner einzigartigen Karstformationen und Höhlen wurde der Nationalpark von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Im Park gibt es eine besonders reiche Biodiversität (Artenvielfalt) mit einer großen Anzahl gefährdeter Arten, die durch illegale Nutzung der natürlichen Ressourcen des Parks stark bedroht sind.

Die Nationalparkregion Phong Nha-Ke Bang gehört zu den ärmsten Regionen des Landes. Im Umfeld des Nationalparks leben etwa 65.000 Einwohner in 13 ländlichen Gemeinden. Sie sind von den natürlichen Ressourcen ihrer Umgebung stark abhängig und haben nur begrenzten Zugang zu alternativen Einkommensquellen außerhalb der Landwirtschaft. Sie können ihre landwirtschaftliche Produktion außerdem kaum verbessern, da der legale Zugang zu landwirtschaftlichen Ressourcen sehr begrenzt ist. Schutzbemühungen der Parkbehörden wurden eingeleitet, aber Verbesserungen für eine effizientere Umsetzung von Maßnahmen sind dringend notwendig. Weitere Herausforderungen sind in dem empfindlichen Ökosystem durch die schnellen Entwicklungen im Tourismus entstanden. Zu Projektbeginn gab es kein abgestimmtes Entwicklungskonzept für den Nationalpark und sein Umfeld, das Naturschutzziele und Entwicklungsbedürfnisse der Bevölkerung miteinander verbindet.

Ziel

Der Druck auf die natürlichen Ressourcen des Nationalparks Phong Nha-Ke Bang ist reduziert.

Vorgehensweise

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Volkskomitee der Provinz Quang Binh sowie der GIZ und der KfW Entwicklungsbank. Es hat die folgenden Schwerpunkte:

  1. Biodiversitätsmonitoring. Im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings wird das sogenannte SMART-Modell (Spatial Monitoring And Reporting Tool) eingeführt. Die Biodiversitäts-Daten, die Park-Ranger damit auf ihren Patrouillen gewinnen, ermöglichen den Behörden, informierte Entscheidungen im integrierten Naturschutz zu treffen, vor allem was die Zuteilung von Ressourcen betrifft. Weitere Aktivitäten zielen auf die Stärkung der Strafverfolgung und auf einen behördenübergreifenden Wissensaustausch auf Ebene der Provinzen ab.
  2. Schaffung biodiversitätsfreundlicher Lebensgrundlagen. Die lokale Bevölkerung in der Umgebung des Parks wird durch zahlreiche Aktivitäten unterstützt. Das Projekt unterstützt die lokale Ländliche Entwicklungsbehörde (DARD) bei Maßnahmen zur sozioökonomischen Entwicklungsplanung, bei der Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten und in der Landnutzungsplanung. Die Ausarbeitung eines Masterplans für die Pufferzonenentwicklung verbindet Ressourcenschutz mit den Entwicklungsbedürfnissen der lokalen Bevölkerung. Maßnahmen adressieren besonders ärmere und ethnische Bevölkerungsgruppen.
  3. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Ke Bang und dem Nationalen Schutzgebiet Hin Nam No in Laos wird unter anderem durch die Entwicklung eines systematischen Informationsaustauschs und die Etablierung eines grenzüberschreitenden Sekretariats verbessert.
  4. Politikberatung. Die Ergebnisse und Erfahrungen des integrierten Naturschutzes in der Region rund um den Nationalpark Phong Nha-Ke Bang werden einem möglichst breiten Publikum auf nationaler und internationaler Ebene zugänglich gemacht. Die Informationen sollen zu besseren und leichteren Entscheidungsfindungen auf verschiedenen politischen Ebenen führen.

Wirkungen

  • In Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern wurde ein nachhaltiger Tourismusentwicklungsplan für die Parkregion erarbeitet.
  • Green VDP (Green Village Development Planning) wurde als innovativer Ansatz eingeführt, um Naturschutzmaßnahmen und die Entwicklungsplanung der Dörfer zusammenzubringen. Die lokale Bevölkerung kann jetzt gemeinsam mit der Parkverwaltung die Auswirkungen ihrer einkommensschaffenden Aktivitäten und ihrer Lebensweise auf den Schutz des Nationalparks analysieren.
  • In 10 der 13 Gemeinden rund um den Nationalpark wurden in einem partizipativen Verfahren Landnutzungspläne erstellt. Langfristige Landnutzungsrechte der lokalen Bevölkerung wurden hierbei berücksichtigt.
Landscape Phong Nha - Ke Bang, photo credit Bui Quang Thinh.JPG Vietnam. Landschaft der Nationalparkregion Phong Nha-Ke Bang. © GIZ
  • Ein sozioökonomischer Entwicklungsplan, der auf einem naturschutzorientierten Ansatz basiert, wurde entwickelt. Er schließt Querschnittsthemen wie Klimawandel, Gender, Armut und Ethnizität ein. Der Plan wird derzeit vom Volkskomitee der Provinz Quang Binh geprüft.
  • Mehr als 770 Haushalte wurden bei der Entwicklung alternativer Einkommensmöglichkeiten unterstützt.
  • Das SMART-Instrument wurde für einen effizienteren Naturschutz eingeführt.