Förderung der Landwirtschaft

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung der Landwirtschaft (ProAgri)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Benin
Politischer Träger: Ministère de l'Agriculture, de l'Elevage et de la Pêche (MAEP); Ministère de l’Environnement Chargé de la Gestion des Changements Climatiques, du Reboisement et de la Protection des Ressources Naturelles (MECGCCRPRNF)
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2017

Ausgangssituation

Mehr als ein Drittel der rund zehn Millionen Einwohner Benins lebt unterhalb der Armutsgrenze. Der wichtigste Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, von deren Erträgen etwa zwei Drittel der Menschen leben und die 80 Prozent aller Exportgüter stellt. Trotz dieser Bedeutung weist der Agrarsektor etliche Entwicklungshemmnisse auf: Die Erträge sind niedrig, es gibt kaum weiterverarbeitende Industrie. Erschwerend hinzu kommen ungeklärte Landrechte, unzureichender Zugang zu Betriebsmitteln, wie Saatgut und Dünger, und zu Krediten sowie wenig effiziente Verwaltungsstrukturen.

Die Modernisierung des Agrarsektors ist entscheidend für die Armutsbekämpfung und die Ernährungssicherung der Bevölkerung. Zentrale Aufgaben sind dabei, dass die Privatwirtschaft gezielt gefördert, landwirtschaftliche Verarbeitungsbetriebe professionalisiert sowie die Produktketten diversifiziert werden.

Das seit 1986 als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat Pendjari ist Teil eines rund 28.600 Quadratkilometer großen Komplexes geschützter Zonen im Grenzgebiet der Länder Benin, Burkina Faso und Niger. Das Reservat nimmt als Elefanten- und Löwenrefugium bei der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie in Benin und international eine herausragende Funktion ein. Die speziell für den Nationalpark Pendjari entwickelten Ko-Managementansätze, welche die Teilhabe der lokalen Bevölkerung sichern, spielen eine wichtige Rolle für den Naturschutz, den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region.

Zur nachhaltigen Finanzierung des Nationalparks wurde mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit eine Umweltstiftung (Fondation des Savanes Ouest-Africaines, FSOA) gegründet.

Ziel

Die Wertschöpfung innerhalb von armutsorientierten Produktketten Cashew, Reis, Karité und Soja ist dauerhaft gestiegen, bei gleichzeitiger Erhöhung von Sozial- und Umweltstandards. Ein mit den Anforderungen der Umweltstiftung FSOA kompatibles, nachhaltiges Managementsystem des Biosphärenreservates Pendjari wird erfolgreich umgesetzt.

Vorgehensweise

Im Handlungsfeld Landwirtschaftsförderung liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der Wertschöpfungsketten für Cashew, Karité, Reis und Soja. Für das Biosphärenreservat Pendjari sollen die rechtlichen, organisatorischen, finanziellen Voraussetzungen für ein nachhaltiges Managementsystem geschaffen werden. Nationale Behörden werden bei der Umsetzung von Reformen im Agrarsektor beraten. Daran beteiligt sich auch die Privatwirtschaft, zum Beispiel über neu gegründete Interessensverbände und Dialogforen.

Die Weiterverarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte werden unter anderem in Zusammenarbeit mit Produzentenvereinigungen gefördert. Schulungen sorgen für verbesserte Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden.

Die nationale Schutzgebietsbehörde wird gestärkt und die Ko-Managementstrukturen des Biosphärenreservats Pendjari ausgebaut. Zudem wird der Tourismussektor gefördert.

Die Bill & Melinda Gates Stiftung und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) finanzieren das Programm mit. Der Privatsektor beteiligt sich finanziell, zum Beispiel durch die Initiativen „Cotton Made in Africa“ und die „African Cashew Initiative“.

Die Consultingfirma AFC unterstützt die Umsetzung des Vorhabens.

Wirkungen

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit konnten folgende Wirkungen erzielt werden:

  • Mindestens 110.000 ländliche Haushalte haben ihr Einkommen um fast 30 Prozent in fünf Jahren gesteigert.
  • Mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze wurden in der Verarbeitung und Vermarktung geschaffen. Sie bieten vor allen Frauen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten.
  • Über 70.000 Cashew-Bauern steigerten ihre Erträge in den letzten vier Jahren um fast 80 Prozent.
  • Die Einkommen der Anrainerbevölkerung des Nationalpraks Pendjari sind im Durchschnitt um 25 Prozent gestiegen. Haushalte, die im Tourismussektor tätig sind, konnten ihre Einkommen sogar um bis zu 60 Prozent steigern.
  • Das Biosphärenreservat Pendjari ist dank der Einbeziehung der Bevölkerung heute ein für Westafrika beispielhaftes Modell für Schutzgebietsmanagement.

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