Energieeffizienz für die tunesische Industrie

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung innovativer Energieeffizienzmaßnahmen in der tunesischen Industrie (DASTII)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Tunesien
Politischer Träger: Ministère de l’Energie, des Mines et des Energies Renouvelables
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2017

Ausgangssituation

Die Industrie ist der zweitgrößte Energieverbraucher Tunesiens und für mehr als ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs des Landes verantwortlich. Der Sektor ist stark von fossilen Energieträgern wie Erdgas, Öl, Flüssiggas und anderen abhängig, deren Nutzung direkt und unvermeidlich mit dem Ausstoß von Treibhausgasen verbunden ist. Seit 1990 steigt der Emissionsausstoß der klimaschädlichen Gase in Tunesien kontinuierlich. Der Anteil, den die Industrie dabei zu verantworten hat, liegt bei etwa 20 Prozent der Gesamtemission des nordafrikanischen Landes.

Ziel

Die tunesische Industrie hat ihren Energieverbrauch mittels innovativer Energieeffizienzmaßnahmen reduziert und dadurch ihren Treibhausgasausstoß gesenkt. Die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ist durch ein zentrales Monitoringsystem optimiert. Die Kompetenzen tunesischer Fachkräfte für Energieeffizienz in der Industrie sind gestärkt.

Vorgehensweise

Der Treibhausgasausstoß der tunesischen Industrie soll durch die Förderung innovativer Energieeffizienzmaßnahmen reduziert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt das Vorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) um. Kooperationspartner ist die Nationale Energieagentur Agence Nationale pour la Maîtrise de l'Energie (ANME). Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme unterstützt die fachliche Umsetzung des Projekts im Bereich Energieeffizienz und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Das Projekt verfolgt einen dreigliedrigen Ansatz:

  1. Verbreitung neuer Methoden und Technologien der Energieeffizienz

    Mindestens ein Industrieunternehmen wird bei der Umsetzung einer innovativen Energieeffizienzmaßnahme begleitet. Hierzu werden spezifische Energieaudits bei mehreren Industrieunternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse der Audits werden dabei helfen, die für die Umsetzung geeigneten Energieeffizienzmaßnahmen auszuwählen. Die Maßnahmen werden technisch begleitet. Im Unternehmen wird dazu ein Energiemanagementsystem eingeführt, das zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur Datenerhebung dient. Mit diesen Daten können die umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen anhand eines Mess- und Prüfprotokolls fortlaufend evaluiert werden.

  2. Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

    Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), eine Technologie, bei der Strom und Wärme in einem Kraftwerk gleichzeitig erzeugt werden, wird in Tunesien derzeit noch nicht optimal genutzt. Im Projekt werden daher Aktivitäten umgesetzt, um die Nutzung dieser Technologie zu optimieren. Dadurch werden Ressourcen geschont und der Ausstoß klimaschädlicher Gase reduziert. In einem ersten Schritt wird eine Übersicht der KWK-Anlagen in Tunesien erstellt und eine Bestandsdiagnose durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse werden anschließend Optimierungspotenziale beim Betrieb von KWK-Anlagen identifiziert. Als zweiter Schritt ist die Installation eines bei der ANME angesiedelten Monitoringsystems geplant. Es soll zu jedem Zeitpunkt Auskunft über die Leistungsfähigkeit der installierten KWK-Anlagen in Tunesien geben können.

  3. Fortbildungen tunesischer Fachkräfte

    In Trainings und Workshops sollen die technischen Kompetenzen tunesischer Fachkräfte sowie von Expertinnen und Experten für Energieeffizienz in der Industrie vertieft werden. Die Teilnehmenden kommen aus Industrieunternehmen, Technologiezentren, Forschungseinrichtungen, der ANME, der Abteilung für Energie des zuständigen Ministeriums sowie der tunesischen Stromgesellschaft (STEG). In Absprache mit dem Projektpartner ANME werden die Fortbildungen inhaltlich am Kompetenzbedarf ausgerichtet, etwa zur ISO-Norm 50001 für Energiemanagementsysteme.

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