Entwicklung eines afrikanischen Umweltzeichens

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Entwicklung eines afrikanischen Umweltzeichens
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Kenia
Politischer Träger: African Regional Standardisation Organisation (ARSO)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2013

Evance Mundia

Ausgangssituation

Die afrikanischen Volkswirtschaften sind mit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, etwa durch Überschwemmungen und lange Dürreperioden. Aus diesem Grund sind die Begrenzung des Klimawandels und die Anpassung an die Klimawandelfolgen für den afrikanischen Kontinent von entscheidender Bedeutung. Nachhaltige Produktionsverfahren sind eine Möglichkeit für diese Anpassung. Die wichtigsten Wirtschaftszweige der afrikanischen Länder, wie die Land- und die Forstwirtschaft, bieten großes Potenzial zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Gleichzeitig müssen die afrikanischen Produkte der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Waren und Dienstleistungen auf Seiten der Verbraucher gerecht werden, um auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein. Bis jetzt hat Afrika diese Marktchancen nicht genutzt.

Die Einführung eines Umweltzeichens für afrikanische Produkte wäre ein wirkungsvolles, marktbezogenes Instrument zur Verbesserung des Zugangs zum Weltmarkt. Es würde außerdem nachhaltige Konsumgewohnheiten und Produktionssysteme fördern. Durch den Einsatz von Umweltzeichen zur Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen, die genau definierte Umwelt- und Sozialstandards erfüllen, können die Unternehmen zum einen ihre Leistung in Sachen Umwelt- und Sozialverträglichkeit messen und gleichzeitig die umweltfreundlichen Eigenschaften ihrer Produkte überzeugend belegen und kommunizieren. Auch die Verbraucher profitieren von einem Umweltzeichen, denn sie erhalten mehr Hintergrundinformationen und können dadurch bessere Kaufentscheidungen treffen. Den Regierungen der afrikanischen Länder bietet das Umweltzeichen die Chance, bei Produzenten und Verbrauchern eine Verhaltensveränderung zu bewirken, die zu mehr Nachhaltigkeit führt.

Ziel

Die Chancen für den Handel haben sich sowohl zwischen den afrikanischen Staaten als auch zwischen Afrika und der übrigen Welt verbessert. Die afrikanischen Volkswirtschaften passen sich an den Klimawandel an und tragen zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei.

Vorgehensweise

Die GIZ arbeitet mit zahlreichen Organisationen an der Entwicklung von Nachhaltigkeitsnormen, deren Verbreitung mithilfe einer Zertifizierung und eines gemeinsamen Zeichens für afrikanische Marken – dem Eco-Mark Africa (EMA) – gefördert werden soll. An der Zusammenarbeit sind die afrikanische Normungsorganisation ARSO (African Regional Standardisation Organisation), die Kommission der Afrikanischen Union (African Union Commission), der afrikanische runde Tisch für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion (African Roundtable on Sustainable Consumption and Production), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environmental Programme), die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UN Industrial Development Organisation), die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (UN Economic Commission for Africa) sowie verschiedene afrikanische Regionalorganisationen beteiligt.

Das Verfahren zum Erwerb des afrikanischen Umweltzeichens wird als Qualitätssicherungssystem ausgestaltet. Momentan werden Normen festgelegt, die zur Lösung der ökologischen, sozialen und klimawandelbezogenen Probleme beitragen und die Einführung eines glaubwürdigen Umweltzeichens ermöglichen. Produzenten, die die Anforderungen dieser Normen oder die Kriterien anderer Normungssysteme erfüllen, die von dem Verfahren zum Erwerb des afrikanischen Umweltzeichens anerkannt werden, sind ebenfalls zur Nutzung des EMA-Zeichens berechtigt.

Das Umweltzeichen wird speziell auf die Bedürfnisse der zahlreichen afrikanischen Kleinproduzenten und Kleinunternehmen zugeschnitten. Im Rahmen eines Programms zum Kapazitätsaufbau werden Produzenten und Dienstleister auf das Zertifizierungsverfahren vorbereitet. Produzenten, die bereits eine Zertifizierung erworben haben, werden durch einen Benchmarking- und Anerkennungsprozess unterstützt. Dadurch, dass das Verfahren zum Erwerb des Umweltzeichens die Kosten für Zertifizierung und Marketing verringert, wird die Kooperation mit anderen Organisationen gefördert, die sich für die Verbreitung freiwilliger Umwelt- und Sozialstandards einsetzen.

Ein einheitliches, gemeinsames Umweltzeichen, das auf der Grundlage klarer Nachhaltigkeitskriterien vergeben wird, stärkt die Glaubwürdigkeit und Bekanntheit afrikanischer Marken. Das bessere Image wiederum führt zu besseren Marktchancen für afrikanische Produkte; gleichzeitig sind die Marken und Produkte für die Konsumenten transparenter.

Die auf drei Jahre angelegte Entwicklung des afrikanischen Umweltzeichens sieht folgende Maßnahmen vor:

  • Aufbau einer Organisationsstruktur für die Vergabe des afrikanischen Umweltzeichens
  • Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells, damit Organisation und Verfahren ohne finanzielle Unterstützung auskommen
  • Entwicklung umfassender Nachhaltigkeitsstandards, anhand derer geprüft wird, inwieweit die Produzenten die Kriterien des afrikanischen Umweltzeichens erfüllen; Entwicklung eines Systems zur Anerkennung und Einbindung bereits bestehender Nachhaltigkeitsstandards für die Land- und Forstwirtschaft, den Tourismus und die Fischerei
  • Kapazitätsaufbau zur Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für Normierungssysteme
  • Bildung eines Gremiums aus Marketing-Fachleuten von privaten Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und staatlichen Stellen, um das Umweltzeichen sowohl regional als auch international bekannt zu machen
  • Knüpfung von Kontakten zu nationalen politischen Institutionen, regionalen Verbänden und internationalen Organisationen, die eine nachhaltige Produktion fördern
Kenia. Die vier Hauptsektoren des afrikanischen Umweltzeichens: Landwirtschaft, Tourismus, Forts- und Fischereiwirtschaft. © GIZ

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Der Gedanke eines afrikanischen Umweltzeichens ist in Afrika entstanden, erste Schritte zu seiner Verwirklichung wurden bereits gemacht. Ein breit angelegter Prozess zur Beratung mit allen beteiligten Akteuren wurde auf den Weg gebracht, um die Normen zu entwickeln und sicherzustellen, dass das Umweltzeichen den Anforderungen des Marktes gerecht wird.

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