Wiederherstellung der lokalen Wirtschaftskreisläufe und Konfliktbearbeitung in der Region Fizi

 

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wiederherstellung der lokalen Wirtschaftskreisläufe und Konfliktbearbeitung in der Region Fizi
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Demokratische Republik Kongo
Politischer Träger: Gouverneurat von Südkivu
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2014

Ausgangssituation

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo gibt es seit vielen Jahren Konflikte um natürliche Ressourcen. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen ökonomischen Konkurrenten, ethnischen Gruppen und rivalisierenden Milizen haben die Region tiefgreifend destabilisiert. Hunderttausende Menschen wurden zu Vertriebenen in der Region und im eigenen Land.

Das Vorhaben fördert unter schwierigen Bedingungen einen Übergang von humanitärer Hilfe zu nachhaltiger Entwicklung.

Ziel

Im Territoire Fizi sind lokale Wirtschaftskreisläufe und Basisdienste wiederhergestellt. Die Voraussetzungen für eine langfristig orientierte Sicherung der Lebensgrundlagen und der Ernährung sind geschaffen.

Vorgehensweise

Die lokale Verwaltung wurde in Planung, Organisation und Umsetzung von gemeinschaftlichen Entwicklungsaktivitäten geschult und mit Transport- und Kommunikationsmitteln unterstützt. In Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) und einem Partnerschaftsprogramm (BMZ-UNHCR) wurden die Verwaltungsgebäude instand gesetzt.

Viele Familien konnten ihre Felder über lange Zeit nicht bearbeiten und keine Nahrungsmittel produzieren. Deshalb erhielten fast 25.000 Familien mit Hilfe des staatlichen Beratungsdienstes landwirtschaftliche Geräte und verbessertes Saatgut. Über 200 Jugendliche wurden zu Schreinern, Mechanikern und Maurern ausgebildet, um die hohe Nachfrage an Handwerkern zu decken.

Verwaltung und traditionelle Autoritäten lernten, wie man durch sein Handeln Konflikte verhindern und verringern kann. Sie wurden durch besser geschulte und mehrere neue Dorfkomitees zur Bearbeitung von Konflikten unterstützt.

Frauen tragen die Hauptlast der Arbeiten im Haus und auf dem Feld. Häufig werden Frauen Opfer sexueller Gewalt. Auf den oft weit entfernten Feldern sind sie besonders gefährdet. Für eine stärkere, selbstbewusstere Rolle der Frauen in ihren Familien und in lokalen Entscheidungsstrukturen wurden Organisations- und Managementkompetenz von Frauen in zivilgesellschaftlichen Gruppen gefördert. In Diskussionen zum Thema werden auch die männliche Dorfbevölkerung und lokale Autoritäten für eine bessere Arbeitsteilung in der Familie sensibilisiert. Somit bekommen die Frauen einen besseren Schutz und zudem die Gelegenheit, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Die instand gesetzten Bürogebäude der lokalen Verwaltung entwickelten sich in kurzer Zeit zu Zentren der Kommunikation zwischen Staat und Zivilgesellschaft. Erstmals seit langer Zeit rückten wieder zivile Strukturen in den Mittelpunkt des sozialen Geschehens und erfüllen für die Menschen sichtbare Aufgaben. Seither gibt es zunehmende private Investitionen.

Die bäuerlichen Familien werden heute durch die reaktivierten lokalen Dienste zu Fragen eines modernen Anbaus beraten und können Überschüsse auf lokalen Märkten verkaufen und haben so ein zusätzliches Einkommen.

In Handarbeit gebaute einfache Erdstraßen verbinden heute bisher isolierte Berggebiete mit den Märkten an der Küste des Tanganyikasees.

Die Dorfkomitees, die von dem Vorhaben unterstützt oder neu gegründet wurden, schlichten Streitfälle in den Dörfern (meistens geht es um Landrechte) oder leiten schwerere Fälle an die Justiz weiter.

 

DR Kongo. Der Staat ist wieder sichtbar und arbeitsfähig: Wiederaufgebautes Büro des Sektorchefs in Baraka, Sektor Mutambala © GIZ

Eine Überarbeitung und Modernisierung des traditionellen Rechts und seine Abgleichung mit nationalem Recht wurde gemeinsam mit den traditionellen Autoritäten beschlossen und wird nun in Zusammenarbeit mit Richtern und Anwälten umgesetzt.