HIV-AIDS-Aufklärung in Schulen und Alphabetisierungszentren

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: HIV-AIDS-Aufklärung in Schulen und Alphabetisierungszentren
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Niger
Politischer Träger: Grundbildungs- und Alphabetisierungsministerium
Gesamtlaufzeit: Juni 2004 bis Mai 2007

Ausgangssituation

Der Anteil der mit HIV infizierten Menschen ist im afrikanischen Vergleich im Niger mit 1,2 Prozent immer noch relativ niedrig. Verschiedene Faktoren – Armut, die niedrige Alphabetisierungsrate, eine sehr junge Bevölkerung und die wachsende Arbeitsmigration der männlichen Landbevölkerung – beschleunigen aber den Anstieg der Neuinfektionen und damit eine Ausbreitung der Krankheit vor allem im ländlichen Raum.

Die Bemühungen, die sehr unterschiedlichen Zielgruppen angemessen zu informieren, erweisen sich in einer traditionell vom Islam geprägten Gesellschaft als schwierig. Bis jetzt beinhalten die Lehrpläne der Grundschule noch keine systematische Aufklärung zum Thema reproduktive Gesundheit und HIV/AIDS, obwohl gerade junge Menschen im Alter von 10 bis 21 Jahren eine Bevölkerungsgruppe bilden, die mit Beginn sexueller Aktivität von der Ausbreitung von HIV/AIDS besonders stark betroffen sind. Neben diesen jungen Menschen sind auch die Lehrkräfte überdurchschnittlich von der AIDS-Seuche gefährdet und betroffen. Dieses hat bereits in vielen Ländern Afrikas zu katastrophalen Folgen im Bildungssystem geführt.

Daher soll die AIDS-Problematik systematisch in die Studienpläne der Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen und in das Curriculum für die Grund- und Sekundarschulen integriert werden.

Ziel

Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und alphabetisierte Erwachsene verschiedener Volksgruppen Nigers treffen in ihrem Sexualleben in Bezug auf HIV-AIDS verantwortungsvolle Entscheidungen und richten ihr Verhalten daran aus.

Vorgehensweise

Das Projekt entwickelt und verteilt an Sprache und Kultur angepasste Lehrmaterialien für Grund- und Sekundarschüler und -schülerinnen und Lernende in der Erwachsenenbildung. Weiterhin werden pädagogische Handreichungen zur Alphabetisierung erstellt, die der Arbeit mit Multiplikatoren dienen. Das Lehrmaterial wird in französischer Sprache und in den fünf Hauptlandessprachen produziert und das Thema HIV-AIDS als Querschnittsthema in alle Schulfächer integriert.

Fortbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen werden für die Schulämter auf Landes- Regional- und Departementebene durchgeführt und pädagogische Fachkräfte für Primär- und Sekundärschulen werden bezüglich der Anwendung des didaktischen Materials methodisch ausgebildet, um dieses Wissen an die Lehrkräfte und Alphabetisierer weiterzuleiten:

Anschließend wird das Lehrmaterial den Schulen der Projektregion zur Verfügung gestellt und in den anderen Regionen des Landes über die regionalen Schuldirektionen verbreitet.

Wirkung

Die Sensibilisierungsarbeit auf nationaler Ebene hat dazu geführt, dass die Regierung die Notwendigkeit einer systematischen HIV-AIDS-Aufklärung in den Schulen erkannt hat. Das Grundbildungs- und Alphabetisierungministerium hat finanzielle Mittel über den Global Fund und die Weltbank erworben, damit die bisher vom Projekt EDUSIDA erarbeiteten Lehrbücher landesweit in den Schulen eingesetzt werden können. Statt der vorgesehenen 10 000 Lehrbücher werden nun 90 000 produziert und landesweit eingesetzt. Bis Ende 2006 will die Regierung einen Erlass herausgeben, der die HIV-AIDS-Aufklärung als verpflichtendes Querschnittsthema in den Lehrplan der Primär- und Sekundärschulen aufnimmt.