Integrierte ländliche Entwicklung von Bergregionen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integrierte ländliche Entwicklung von Bergregionen der Demokratischen Volksrepublik Laos (Phase II)
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Laos
Politischer Träger: Ministerium für Planung und Investitionen (MPI)
Gesamtlaufzeit: 2004 bis 2011

Laos. Produktion von Naturkautschuk. Foto: GIZ

Ausgangssituation

Ein großer Teil der ländlichen Bergbevölkerung in Laos lebt in Armut und betreibt Subsistenzwirtschaft. Die Infrastruktur und der Zugang zu sozialen Dienstleistungen sind mangelhaft. Die lokale Bevölkerung hat kaum Möglichkeiten, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Durch steigende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten und verstärktes Engagement von Händlern und internationalen Investoren zeichnet sich eine zunehmende Kommerzialisierung der lokalen Wirtschaft ab. Die ländliche Bevölkerung ist nur bedingt in der Lage, diese Veränderung als Chance zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu nutzen.

Ziel

Die sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der ländlichen Bergbevölkerung in den Provinzen Luang Namtha, Sayaboury und Attapeu sind nachhaltig verbessert.

Vorgehensweise

Unter aktiver Teilnahme der Dorfgemeinschaften unterstützt das Vorhaben den Prozess der dezentralen Entwicklungsplanung. Ergebnisse aus den Planungsprozessen auf lokaler Ebene fließen in die Fünfjahresplanung auf Distrikt- und Provinzebene ein. Initiativen zur nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung, zur lokalen Wirtschaftsförderung und zum Aufbau von Dienstleistungen basieren somit auf partizipativ entwickelten und realistischen Grundlagen. Die zuständigen staatlichen Stellen werden befähigt, solche nachhaltigen Entwicklungsprozesse anzustoßen und zu begleiten.

Durch Public-Private Partnerships (PPP) und Vertragsanbau in der Landwirtschaft unterstützt das Projekt die lokale Bevölkerung, ihre Einkommensmöglichkeiten in den Bereichen Viehzucht, Baumwolle, Seide, Kaffee, Biogemüse und Ökotourismus zu diversifizieren und zu erhöhen. Die staatlichen Stellen werden dabei geschult, die wirtschaftlichen Potenziale zu analysieren und die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Produzenten und Abnehmer diese Potenziale auch nutzen können.

Das Programm wird gemeinsam mit dem Ministerium für Planung und Investitionen (MPI) und dessen Vertretung in den Provinzen Luang Namtha, Sayaboury und Attapeu sowie in enger Kooperation mit der KfW Entwicklungsbank durchgeführt. In zwei Zielprovinzen kooperiert das Vorhaben mit dem International Fund for Agricultural Development (IFAD).

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Das Programm leistet einen bedeutenden Beitrag zur Armutsminderung. Die Anzahl der armen Haushalte ist in den Zieldistrikten seit 2007 um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Mehr als 20.000 Haushalte (150.000 Menschen) konnten ihre Lebenssituation verbessern.

Mehr als 300 Gemeinden sind nun in der Lage, ihre Entwicklungsplanung selbständig durchzuführen und so Maßnahmen zu identifizieren, die durch eigene Initiative oder mit staatlicher Unterstützung durchgeführt werden können. Durch eine erfolgreiche Verknüpfung der Planungsinstrumente auf Dorf-, Dorfcluster- und Distriktebene werden die Ziele und Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung bei Entscheidungsprozessen auf höheren administrativen Ebenen stärker berücksichtigt und staatliche Infrastrukturmaßnahmen (Wasserversorgung, Straßenbau, schulische Einrichtungen, Gesundheitsversorgung) dem Bedarf der lokalen Bevölkerung besser angepasst. Die Arbeitsfortschritte in der dezentralen Planung leisteten zudem einen wichtigen Beitrag bei der Formulierung der Fünfjahrespläne zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in den drei Zielprovinzen, die dadurch stärker die Bedarfe der ländlichen Bevölkerung reflektieren.

Die Förderung des Anbaus, der Weiterverarbeitung und der Vermarktung von ausgewählten landwirtschaftlichen Produkten sowie die Förderung von Tourismusattraktionen haben dazu geführt, dass mehr als 800 Haushalte über ein geregelteres Einkommen verfügen. Das Vorhaben arbeitet gezielt mit privaten Firmen zusammen, die Anbaumethoden, Weiterverarbeitung und Verkaufskanäle in den Zielregionen kennen. Oft schließen diese Firmen Verträge mit den Bauern und garantieren die Abnahme bestimmter Mengen zu fairen Preisen.

Laos. Gemeinsame Dorflandnutzungs- und -entwicklungsplanung. Foto: GIZ

Im Rahmen der Landnutzungsplanung und des Managements natürlicher Ressourcen wurde die Einführung von Nutzungsplänen natürlicher Gewässer gefördert. Die Kennzeichnung von Schutzzonen und Schonzeiten in Naturgewässern hat dazu beigetragen, dass Fischbestände sich erholen und nachhaltig gesichert sind. Neben positiven Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit (Proteinversorgung) stellt die Vermarktung von Fischereiprodukten auf lokalen Märkten eine zusätzliche Einkommensquelle dar. Zudem leiten die Dorfgemeinschaften, gestärkt durch die anerkannten Nutzungspläne und Regeln, nunmehr rechtliche Schritte gegen illegale Fangmethoden wie beispielsweise die Dynamitfischerei ein.

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