Hachem Chaabane ist einer von 100 ausgewählten Ingenieuren aus Tunesien, der auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine Chance suchte. Mit Erfolg: Der junge Bauingenieur arbeitet heute bei der Firma MEA Water Management GmbH. Für die deutsche Firma, die Entwässerungssysteme entwickelt und produziert, fungiert Chaabane als Brückenbauer zu Kunden in der arabischen Welt. Im Auftrag des Auswärtigen Amts und in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) führt die GIZ das Vorhaben mit den Ingenieuren aus Tunesien durch.
Ich komme eigentlich aus einer kleinen Stadt im Nordwesten von Tunesien. Im Alter von 15 Jahren bin ich von zu Hause weg, um auf ein Internat zu gehen. Zum Studieren bin ich dann nach Tunis umgezogen. Daher fiel es mir nicht schwer, nach Deutschland zu ziehen. Das Internet macht die Welt so klein und mit meiner Familie halte ich Kontakt über Skype. Außerdem kann ich, wenn es mich nach Hause zieht, in ein Flugzeug steigen und hinfliegen.
Die deutsche Wirtschaft ist stark. Ingenieure werden gebraucht, auch Bauingenieure. Es gibt gute Chancen, eine Stelle zu finden und das Bauingenieurwesen ist hier auf sehr hohem Standard. Als ich über die GIZ-Anzeige von dem Pilotprojekt erfahren habe, dachte ich mir, das ist eine tolle Möglichkeit, um meinem Profil mehr Internationalität zu verleihen. So kann ich Deutsch lernen, von der deutschen Infrastruktur profitieren, meine Fachkompetenzen erweitern und wenn es gut läuft einen Job finden.
Mein Aufenthalt begann mit einem intensiven Deutschkurs. Ich habe von Null angefangen und in nur sechs Monaten ein gutes Niveau erreicht. Ansonsten hatten wir interkulturelle Schulungen, die uns auf das Leben und die Arbeit in Deutschland vorbereitet haben: Zeit- und Konfliktmanagement, Arbeitsplanung, Umgang mit Kollegen, deutsche Mentalität. Für das Praktikum bei MEA Water Management bin ich nach Augsburg gezogen. Es gefällt mir hier sehr gut, die Menschen sind freundlich und ich habe Anschluss gefunden.
Ich würde gerne in Deutschland bleiben. Mit meinen Arabischkenntnissen könnte ich für Firmen nützlich sein, die Produkte in Nordafrika oder den Golfstaaten vertreiben wollen. Auch Mea Water Management hat viele Geschäftsbeziehungen zu Tunesien. Als Projektmanager könnte ich so auch von Deutschland aus für mein Land arbeiten. Später möchte ich ein eigenes Ingenieursbüro aufbauen.