Sprengsätze und Antipersonenminen haben in Kolumbien viele Menschen verletzt. Das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM), eine Arbeitsgemeinschaft der Bundesagentur für Arbeit und GIZ, vermittelte einen Orthopädiemechanik-Meister nach Kolumbien. Gemeinsam mit der kolumbianischen Berufsbildungsbehörde baute er eine Schule für Orthopädietechniker und Prothesenbauer auf. Ein Absolvent des ersten Jahrgangs, José Harrinson Zuluaga, steht nun bald selbst als Dozent vor den Schülern. Zuluaga freut sich darauf, dass er mit den Schülern künftig bessere Prothesen für die Minenopfer herstellen kann.
Ich habe Industrie-Design studiert. Über die Jahre wurde mir immer mehr bewusst, wie viele Kolumbianer Opfer von Landminen sind. Sie müssen alle lernen, ohne ein Bein oder andere Gliedmaße zu leben. Das ist nicht leicht. Deshalb kam ich auf die Idee, für meine Abschlussarbeit eine Prothese zu entwerfen. Ich merkte, dass die meisten Prothesen teuer sind und importiert wurden, aber nicht individuell angepasst waren. Das wollte ich verändern.
Es gibt hier Prothesenmacher, die arbeiten seit 20 oder 30 Jahren. Und trotzdem ist es nach wie vor wie beim Schuhkauf – das Minenopfer bekommt eine Prothese in einer Standardgröße, aber nicht nach Maß. Die drücken und schmerzen oft – das kann schlimmer sein als ohne Prothese.
Meine Rolle wird sein, in der Schule die Fächer Ergonomie und Biomechanik zu unterrichten. Wir analysieren, was der Patient braucht, und entwerfen dann eine maßgeschneiderte technische Hilfe – sei das nun ein Rollstuhl, Krücken, orthopädische Schuhe oder eine Prothese.
Ich habe als Kind viel gemalt. Meine Großmutter hielt das für eine brotlose Kunst und hat mir Bücher meines Großvaters untergejubelt – die handelten von Medizin und Anatomie. Eine perfekte Kombination und Vorbereitung für das, was ich heute mit Leidenschaft ausübe.
Kolumbien könnte meiner Meinung nach eine Großmacht sein: wir haben genügend Rohstoffe, mit denen wir Infrastruktur, Bildung und Kultur ausreichend finanzieren könnten – ein ideales Land. Der Konflikt spaltet uns und lässt uns verarmen.