Bürgerkrieg, Besatzung, gewaltsame Auseinandersetzungen – Timor-Lestes Weg zur Unabhängigkeit war lang und schwierig. Nach Jahrzehnten der Gewalt wünscht sich Jacinta de Sousa Pereira ein friedliches Miteinander in der jungen Demokratie. In der Rolle der „Feto Fantastiku“ zeigt sie den Fernsehzuschauern in Timor-Leste, wie sie ihre Konflikte gewaltfrei lösen können. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat die GIZ vor Ort bereits mehr als 800 Personen in der Mediation ausgebildet.
Timor-Leste ist ein sehr kleines Land. Es besticht durch wunderschöne, grüne Landschaften, eine reiche Kultur mit unzähligen Traditionen und Sprachen. Leider gibt es immer wieder Gewalt. Wenn ein Streit aufkommt, wird nicht geredet – die Leute schlagen gleich zu. Auch häusliche Gewalt ist in Timor-Leste Alltag. Besonders die Kinder leiden darunter.
Viele, vor allem auf dem Land, können weder lesen, noch schreiben. Deshalb führen wir Theaterstücke auf und arbeiten mit Filmen. Das begeistert die Menschen – sie unterhalten sich prächtig, wenn wir die typischen Streitsituationen zeigen und ich dann als FETO FANTASTIKU auftauche und den Konflikt löse. Aber sie kommen auch ins Grübeln und nehmen sich vor, das nächste Mal nicht mit Gewalt, sondern mit einem gesitteten Gespräch zu reagieren.
Es passiert immer häufiger, dass mich die Leute auf der Straße erkennen. Die Kinder rufen mir „FETO FANTASTIKU“ nach, oder den Leitspruch unserer Filme: „Pack das Problem an, nicht die Leute!“. Das ist einzigartig. Ich merke dabei, dass die Menschen nicht nur mich erkennen, sondern auch die Inhalte verstehen.
Ich lese gern, gehe mit meinen Freunden an den Strand, um der tropischen Hitze zu entkommen. Aber am Liebsten habe ich es, wenn ich zu Hause bin und die Nachbarskinder vorbeischauen. Viele Kinder in Timor-Leste kommen aus schwierigen Verhältnissen. Es ist selten, dass sie einfach mal Kind sein dürfen. Bei mir tanken sie auf. Das macht mir große Freude.
Meine Reise nach Singapur zur internationalen Konferenz PROJECT INSPIRE 2013 war Luxus. Singapur ist ganz anders als Dili. Ich habe über die riesigen Gebäude und die schicken Geschäfte gestaunt. Aber der eigentliche Luxus war die Anerkennung unserer Arbeit durch die Konferenzteilnehmer. Ich war richtig stolz. Ich wusste, dass wir auf dem richtigen Weg sind.