Nan Tint Tint Khaing ist Ausbilderin für Elektrotechnik in Myanmar. Das viele Jahrzehnte isolierte Land öffnet sich langsam wieder der Welt. Das gibt Khaing die Möglichkeit, ihr Wissen zu aktualisieren und so die Ausbildung ihrer Schüler zu verbessern. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) knüpft die GIZ seit 2012 an frühere Bemühungen im Bereich Beruflicher Bildung in Myanmar an und unterstützt die Ausbildung von Berufsschullehrern, unter anderem mit Schulungen in Deutschland.
Als Kind wollte ich eigentlich Ingenieurin werden. Stattdessen habe ich nach meinem Mathestudium in einem Staatsbetrieb gearbeitet. Dann bin ich versetzt worden und habe als Ausbilderin angefangen. Inzwischen unterrichte ich schon 15 Jahre Elektrotechnik am Berufsbildungszentrum in Sinde. Auch wenn es oft schwer war, so ganz ohne pädagogische Ausbildung, liebe ich inzwischen meine Arbeit.
In Myanmar gab es lange Zeit kaum Austausch mit dem Ausland. Jetzt, da unser Land seine Tore zur Welt wieder geöffnet hat, schaut die Regierung nach vorne und will, dass Myanmar wieder wettbewerbsfähig wird. Dafür brauchen wir besser qualifizierte Fachkräfte und Leute, die sie ausbilden. Deshalb wurden wir als Lehrkräfte zur Weiterbildung nach Erfurt geschickt. Ich bin sehr froh, dass ich so beim Aufbau unseres Landes mithelfen kann.
Meine Kollegen und ich haben in Erfurt eine intensive Schulung in Unterrichtsmethodik und -didaktik erhalten. Mit den Ausbildern in Erfurt haben wir an einem Unterrichtsentwurf gearbeitet, den wir nun in Myanmar an unseren Berufsschülern anwenden. Ich hatte vorher das Gefühl, mir immer alles selbst aneignen zu müssen. Jetzt, glaube ich, wird sich vieles verändern.
Ich habe nun den Fortschritt in Deutschland gesehen und finde das wirklich nachahmenswert. Die Straßen sind fast überall sauber, in den Vorgärten der Häuser wachsen schöne Blumen und Pflanzen. Das ist für mich ein Zeichen für die Sanftmütigkeit der Menschen. Den hohen Stellenwert von Umwelt- und Arbeitsschutz nehme ich gerne mit nach Hause.
Zeit. Als ich jung war, waren Schulen und Universitäten wegen politischer Unruhen oft geschlossen. Aus diesen Gründen konnte ich nicht weiterstudieren und meinen Traumberuf ergreifen. Zeit kann man nicht zurückdrehen.