Unterstützung der Klimaneutralitätsstrategie

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung der Klimaneutralitätsstrategie der Malediven
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Malediven
Politischer Träger: Ministerium für Umwelt und Energie
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2015

Ausgangssituation

Die Inselgruppe der Malediven im Indischen Ozean hat 395.000 Einwohner/innen und besteht aus 1196 Inseln mit zusammen nur 299 Quadratkilometern Landfläche.

Zwar sind die Malediven nur mit 0,01 Prozent an den globalen Treibhausgasemissionen beteiligt. Dennoch steht das Thema Klimawandel weit oben auf der politischen Agenda. Die überwiegende Mehrzahl der Inseln ragen nur ein bis eineinhalb Meter über den Meeresspiegel hinaus. Der Anstieg des Meeresspiegels wirkt sich auf das kleine Land also unmittelbar aus.

Im März 2009 verkündete der damalige Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, das Ziel, sein Land bis zum Jahr 2020 klimaneutral zu gestalten. Dieses nationale Minderungsziel wurde im Januar 2010 als eine National Appropriate Mitigation Action (NAMA) im Kontext des Kopenhagen-Akkords beim UNFCCC-Sekretariat eingereicht. Auch nach dem Regierungswechsel im Jahr 2013 wird die Klimapolitik der Vorgängerregierung fortgeführt. Der Ausbau des Einsatzes erneuerbarer Energieträger ist weiterhin prioritär.

Die Klimaneutralitätsstrategie der Malediven hat international hohe Aufmerksamkeit erreicht. Indem die Malediven nun bis 2017 den Vorsitz der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) inne haben und diese auch auf der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 (COP21) vertreten werden, kommt ihnen in den kommenden Jahren international eine nicht unbedeutende Rolle zu.

Ziel

Öffentliche Institutionen und private Akteure der Malediven besitzen die Fähigkeiten und das Know-how, um umfassende Strategien zur Minimierung klimaschädlicher Emissionen zu erarbeiten und daraus abgeleitete Aktivitäten durchzuführen.

Vorgehensweise

Um die Klimaneutralität zu erreichen, wollen die Malediven massiv erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien einsetzen. Dazu müssen Mitarbeiter in Privatwirtschaft und Behörden über das notwendige Wissen verfügen. Mit dem Partner vor Ort installiert das Projekt exemplarisch erneuerbare Energietechnologien zur Stromerzeugung und führt Maßnahmen zur Energieeffizienz zu Demonstrations- und Lernzwecken ein. Diese Referenzprojekte dienen der Planung und Umsetzung der nationalen Strategie zur Verringerung von Klimagasemissionen.

Lokale Fachkräfte sowie Entscheidungsträger aus dem öffentlichen und privaten Sektor werden über Seminare, Fortbildungen und die Förderung eines intensiven Informationsaustausches qualifiziert und miteinander vernetzt. Das Projekt berät das Umwelt- und Energieministerium bei der Erstellung eines Fahrplans zur Verringerung von Klimagasemissionen.

Wirkungen

Auf zwei Modellinseln wurden Diesel-Solar-Hybrid-Anlagen errichtet und den lokalen Betreibern übergeben. In Kudahuvadhoo wurden dadurch in zwei Monaten bereits mehr als 44.000 Kilowattstunden und in Ungoofaaru in rund zweieinhalb Monaten fast 34.000 Kilowattstunden Solarenergie in das lokale Inselnetz eingespeist. Damit wurden rund 26.500 Liter Diesel eingespart. Die Betreiber auf beiden Inseln haben mit der Schulung und Übergabe der technischen Dokumente ihre Betriebs- und Wartungsabläufe angepasst.

Bis Ende 2014 wird die Hafenbeleuchtung auf den Modellinseln auf energieeffiziente LED-Technologie umgerüstet. Das Gleiche gilt für die Beleuchtung eines repräsentativen Straßenabschnitts in der Hauptstadt Malé.

Derzeit erarbeitet das Projektteam gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt und Energie einen Maßnahmenplan, mit dem das Land dem Ziel der Klimaneutralität näher kommen will. Bis Ende 2014 stimmt das Ministerium diesen Plan mit verschiedenen Gebern und anderen Ministerien ab, um ihn anschließend bis März 2015 in den Gesetzgebungsprozess einzubringen. Bereits jetzt ist eine Effizienzmaßnahme vom Ministerium umgesetzt worden, die auf energiesparende Nutzung von Klimaanlagen hinweist.

Mit diversen bewusstseinsbildenden Maßnahmen und angepassten Weiterbildungsmaßnahmen sowie der Vernetzung auf internationalen Konferenzen wurden relevante Akteure im Partnerland weiter qualifiziert und haben weltweit neue Kontakte im Themenfeld geknüpft. So kann sich die Regierung international noch besser zu Klimafragen positionieren.