Unterstützung des friedlichen Zusammenlebens von afghanischen Flüchtlingen und lokaler Bevölkerung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Refugee Affected and Hosting Areas (RAHA)
Auftraggeber: Auswärtiges Amt (AA)
Land: Pakistan
Politischer Träger: Ministry of States and Frontier Regions (SAFRON), Regierung Pakistans
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2015

Pakistan. Installation einer Wasserpumpe im Distrikt Haripur  ©  GIZ

Ausgangssituation

Pakistan hat in den letzten 33 Jahren Millionen afghanischer Flüchtlinge aufgenommen. Obwohl seit 2002 3,7 Millionen in ihre Heimat zurückgekehrt sind, leben heute immer noch etwa 1,7 Millionen registrierte afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Ungefähr eine Million wohnen in Städten oder Dörfern, während die verbleibenden 700.000 in den afghanischen Flüchtlingssiedlungen in den Provinzen Khyber Pakhtunkhwa, Balochistan, Sindh und Punjab sowie in den Stammesgebieten unter Zentralverwaltung (FATA) leben.

Die Regierungen der Islamischen Republiken Afghanistan, Iran und Pakistan sowie der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) haben einen Konsultationsprozess unter Beteiligung aller vier Parteien begonnen; dessen Ergebnis war die „Solutions Strategy for Afghan Refugees to Support Voluntary Repatriation, Sustainable Reintegration and Assistance to Host Countries“ (SSAR) 2012-2015. Der gemeindebasierte Ansatz der SSAR-Pakistan ist eine Ergänzung bestehender nationaler Programme, beispielsweise des „Refugee-affected and hosting areas“ (RAHA) Programms. Die Regierung Pakistans und ihre humanitären Partner haben sich verpflichtet, die folgenden drei Säulen der SSAR-Pakistan von 2012 bis 2015 umzusetzen:

  1. Unterstützung und Erwägung von Bleibearrangements
  2. Ausweitung des RAHA-Programms
  3. Verbesserung der Leitungsfähigkeit der zuständigen Behörden, der afghanischen Flüchtlingsorganisationen und der Gemeinden

Die Strategie stellt erhebliche Anforderungen an die bestehenden Strukturen des Ministry of States and Frontier Regions (SAFRON). Gleichzeitig wird die vorgeschlagene Dezentralisierung des RAHA-Programms den Druck auf die Provinzebene erhöhen. Daher besteht Bedarf an Beratungsleistungen und Managementunterstützung, sowohl im Ministerium, als auch bei den nachgeordneten Stellen in der Provinz.

Ziel

Das Ministry of States and Frontier Regions (SAFRON) wird durch Pilotprojekte der Übergangshilfe entlang der Grenze zu Afghanistan gestärkt. Es leistet einen Beitrag zur Stabilisierung und zum sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden, die über einen längeren Zeitraum hinweg eine große Anzahl Flüchtlinge beherbergen.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Auswärtigen Amts (AA) begann die GIZ im Jahr 2009 mit der Unterstützung des RAHA-Programms. Da RAHA inzwischen ein integraler Bestandteil der SSAR-Pakistan ist, wurden die Leistungen der GIZ erweitert, sodass sie inzwischen die SSAR insgesamt umsetzt. Seit 2012 leistet das Vorhaben deshalb Beratung und Managementunterstützung für die Regierung Pakistans, ein direkter Beitrag zur zweiten und dritten Säule der SSAR-Pakistan.

Da die Flüchtlinge nun seit mehr als drei Jahrzehnten im Land sind, reichen humanitäre Interventionen allein nicht mehr aus. Die GIZ hat deshalb mit der Durchführung von Pilotprojekten begonnen, deren Ziel es ist, zusätzlich zu den humanitären Flüchtlingsprogrammen entlang der afghanischen Grenze, stärker entwicklungsorientierte Maßnahmen aufzuzeigen.

Wirkung

Seit 2009 wurden im Rahmen des Programms 60 Projekte in den Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Balochistan sowie in den Stammesgebieten unter Zentralverwaltung durchgeführt. Durch nachhaltige Wasserbewirtschaftung, bessere Landwirtschaft und verbesserte Gesundheitsdienste haben diese Projekte die Lebensumstände von mehr als 550.000 Menschen verbessert – davon mindestens 75.300 afghanische und pakistanische Familien.

Die Partner der GIZ im RAHA-Programm konnten von Workshops und Trainingskursen profitieren und haben neue Kompetenzen in Bereichen wie Management, Monitoring und Evaluierung sowie Kommunikation erworben.

Pakistan. Installation einer Wasserpumpe im Distrikt Haripur  ©  GIZ

2012 zog die GIZ in das SAFRON-Ministerium, um unmittelbar an der Entwicklung von Ressourcen und Leistungsfähigkeit für das Management von RAHA, als einer Hauptsäule der SSAR, zu arbeiten. 2014 begann die GIZ auf Anfrage des Ministeriums nachhaltige Pilotentwicklungsprojekte unter dem Dach des RAHA-Programms durchzuführen. Vier Vorhaben wurden nahe der afghanischen Grenze initiiert. Ihr Ziel ist es, Gemeinden zu unterstützen, die schon seit mehr als drei Jahrzehnten eine große Anzahl afghanischer Flüchtlinge beherbergen und die Hauptdurchgangsorte für die Lieferkonvois der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF sind.