Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden in der Türkei

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: DKTI-Programm Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden in der Türkei
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Politischer Träger: Ministry of Environment and Urbanisation (MoEU)
Land: Türkei
Laufzeit: 2014 bis 2020

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Ausgangssituation

Angesichts des globalen Klimawandels und der Sorge um die Energiesicherheit will die Türkei ihren Energieverbrauch jetzt in allen strategischen Sektoren (Gebäude, Industrie und Verkehr) deutlich senken. Im Bereich der Energieeffizienz (EE) gibt es mehrere Rechtsgrundlagen, beispielsweise ein Gesetz zur Energieeffizienz, eine Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden und eine Richtlinie zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Nutzung von Energieressourcen. Letztere legt fest, dass die Energieintensität bis 2023 gegenüber 2010 um mindestens 20 Prozent gesenkt werden muss.

Der Nationale Aktionsplan für Energieeffizienz (NEEAP) 2017 schlägt 55 Maßnahmen in sechs Kategorien vor, um den Primärenergieverbrauch zwischen 2017 und 2023 um 14 Prozent zu senken. Dies würde zu einer Primärenergieeinsparung von 277,9 TWh (Terra Wattstunden), bzw. 23,9 Mtoe (Millionen Tonnen Öläquivalent) führen. Laut Nationaler Energieeffizienzstrategie sollen bis 2023 mindestens 25 Prozent des Gebäudebestands effizient und nachhaltig werden. Der Nationale Klimaschutzplan 2011 sieht vor, dass öffentliche Gebäude eine Vorbildrolle einnehmen und den jährlichen Energieverbrauch bis 2023 um 20 Prozent senken.

Ziel

Die gesetzlichen, technischen und administrativen Rahmenbedingungen für Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden sind verbessert.

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Vorgehensweise

Das Projekt wird im Rahmen der Deutschen Klimatechnologieinitiative (DKTI) durchgeführt unterstützt eine nachhaltige wirtschaftliche und technologische Entwicklung der Türkei. Es konzentriert sich auf vier spezifische Komponenten:

  • Unterstützung des Partnerministeriums beim Aufbau erforderlicher Kompetenzen und Ressourcen, um die bestehenden Rechtsvorschriften wirkungsvoll durchzusetzen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Steigerung der Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden zu verbessern
  • Unterstützung beim Aufbau eines Datenmanagementsystems für Energieverbrauchsdaten von öffentlichen Gebäuden als Grundlage für Aktionspläne des Ministeriums
  • Förderung der technischen Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland / den EU-Mitgliedstaaten zugunsten eines Technologietransfers im Privatsektor.
  • Veranschaulichung energieeffizienter Technologien in öffentlichen Gebäuden, um a) das Bewusstsein für Einsparungen durch Energieeffizienz zu schärfen und b) der für die energetische Gebäudesanierung zuständigen Verwaltung Handlungsempfehlungen für einen einheitlichen Sanierungsansatz -auch in zukünftigen Projekten- aufzuzeigen.

Wirkung

Seit Beginn des Programms wurden 228 Experten aus Architekten-, Maschinenbau- und Elektroingenieurkammern sowie aus Privatunternehmen durch Train-the-Trainer-Ansätze zu Energieausweisen und der dafür neu entwickelten Software geschult. Dank dieser Schulungen wird der Lehrplan laufend aktualisiert und verbessert.

Mit den Erkenntnissen aus zwei durchgeführten Energieaudits an Schulen wurde von einem deutsch-türkischen Expertenteam in Zusammenarbeit mit dem türkischen Erziehungsministerium (MoNE) ein innovatives und integriertes Sanierungskonzept für Energieeffizienz und Erdbebensicherheit an einer Schule erarbeitet. Die Planung sieht eine energieeffiziente Sanierung einer von MoNE finanzierten Schule in der Stadt Kırıkkale vor, die nach Abschluss der Bauarbeiten als Pilotprojekt dienen soll. Gleichzeitig soll diese mit dem ersten Datenmonitoringsystem (DMS) in einer Schule in der Türkei ausgerüstet werden, das Verbrauchsdaten erfasst und den energieeffizienten Betrieb des Gebäudes überwacht. Sanierung und DMS sollen als Best-Practice-Beispiele dienen, die mithilfe eines weiteren Handlungsleitfadens auf bis zu 60.000 Schulen in der Türkei übertragen werden können.

Darüber hinaus hat das Projekt mehrere Studien zum Thema kohlenstoffarme Gebäude, nZEB Definitionen (nearly Zero Energy Buildings - Niedrigstenergiegebäude) sowie Gebäudeenergieaudits erstellt und Studienreisen organisiert.
Die erste Fassung eines türkischen Energieeffizienz-Technologieatlas zu energieeffizienten Produkten, Dienstleistungen und Akteuren in verschiedenen Sektoren wurde auf der 9. Energieeffizienzmesse in Istanbul international vorgestellt und während der Berliner Energietage der Bundesumweltministerin überreicht. 

Zur Verbesserung der bilateralen akademischen Kooperation wurde eine vierwöchige Summer School zu Energieeffizienz in Gebäuden mit Studenten der Middle East Technical University in Ankara und der Beuth Hochschule in Berlin organisiert.

Im MoEU Hauptgebäude in Ankara wurde ein Energieaudit von einem deutsch-türkischen Auditorenteam durchgeführt, das wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz aufzeigte.

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