Stärkung der sozialen Teilhabe von palästinensischen Flüchtlingen (FASPAR)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung der sozialen Teilhabe von palästinensischen Flüchtlingen (FASPAR)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Palästinensische Gebiete, Jordanien, Syrien, Libanon
Politischer Träger: United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2019

Ausgangssituation

Die Zukunft der palästinensischen Flüchtlinge ist eines der zentralen und noch nicht gelösten Kernthemen des arabisch-israelischen Konfliktes. Derzeit sind etwa fünf Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen bei der UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East) als Flüchtlinge registriert. Rund 1,7 Millionen von ihnen leben in Flüchtlingslagern in den Palästinensischen Gebieten (Westjordanland und Gaza), in Jordanien, Syrien und im Libanon.

Ziel

Die soziale Teilhabe der Flüchtlinge und ihrer (Vertretungs-) Organisationen an relevanten Prozessen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen ist erhöht.

Vorgehensweise

Palästinensische Flüchtlinge und die sie vertretenden Organisationen haben keine ausreichende soziale Teilhabe an den für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen relevanten Prozessen. Soziale Teilhabe bedeutet allgemein die gleichberechtigte Einbeziehung von Individuen und Organisationen in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse. Da es kaum Räume und Möglichkeiten zur Entwicklung konstruktiver Vorschläge gibt, wird die Flüchtlingsthematik als nahezu unlösbares Problem gesehen und auf sozialer und politischer Ebene oft tabuisiert. FASPAR unterstützt Möglichkeiten der sozialen Teilhabe von Flüchtlingen um neue Perspektiven für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen auf individueller Ebene und für die Gemeinschaft zu entwickeln.

FASPAR arbeitet gemeinsam mit dem strategischen Partner UNRWA in drei Handlungsfeldern:

  1. Unterstützung der sozialen Teilhabe der Flüchtlinge innerhalb der Flüchtlingslager und der Flüchtlingsgemeinschaft;
  2. zwischen Flüchtlingen und den Gastgesellschaften;
  3. bei relevanten Dialog- und Vermittlungsprozessen auf nationaler und regionaler Ebene.

Auf lokaler Ebene werden Selbsthilfeinitiativen der palästinensischen Flüchtlinge, vor allem von Frauen und Jugendlichen, durch Personalentwicklungsmaßnahmen (Human Capacity Development, HCD) und durch die Finanzierung von Aktivitäten unterstützt. Dies versetzt sie in die Lage, Initiativen umzusetzen, die ihre Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern verbessern. Zudem werden sie dabei unterstützt, ihre Interessen in die Flüchtlingskomitees einzubringen oder diesen gegenüber zu vertreten. Ergänzend dazu werden die Flüchtlingskomitees als zentrale Dienstleistungsstrukturen in den Flüchtlingslagern in Themen wie partizipative Planung, Management und effiziente Dienstleistungserbringung sowie Konfliktmanagement, Kommunikation und Verhandlung durch HCD-Maßnahmen fortgebildet und gestärkt. Außerdem werden sie fachlich und für den Aufbau ihrer Organisationen beraten.

Auf regionaler Ebene werden durch HCD-Maßnahmen, Fach- und Organisationsberatung sowie Dialogförderung die strukturellen Rahmenbedingungen für die soziale Teilhabe der Flüchtlinge verbessert. Zudem wird der Austausch zwischen den Flüchtlingsvertretungsorganisationen, den Institutionen der Gastländer und der UNRWA gestärkt. Durch die gleichzeitige Förderung des Austauschs zwischen lokaler, regionaler und nationaler Ebene wird zudem die Legitimität der Vertretungsinstitutionen gestärkt.

Wirkungen

Auf individueller Ebene ist das Selbstwertgefühl der Flüchtlinge sichtbar gestärkt. Ebenso erhöht sich ihre Bereitschaft, sich konstruktiv für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einzusetzen. Auch die Flüchtlingskomitees haben positiv erste HCD-Maßnahmen aufgegriffen, die 11 verschiedene Trainings mit je bis zu 30 Teilnehmern beinhaltete. Sie planen ihre Dienstleistungen partizipativ und bedürfnisorientiert, gemeinsam mit den Bewohnern der Flüchtlingslager. Größere Nichtregierungsorganisationen (NRO) sind besser in der Lage, eine aktive Rolle als Multiplikatoren bei der Qualifizierung von Basisinitiativen und kleineren NRO in den Flüchtlingslagern und Gemeinschaften einzunehmen. Zudem wurden erste Netzwerke zwischen Flüchtlingen und Nicht-Flüchtlingen aufgebaut. Knapp 700 Menschen verstehen sich mittlerweile als Teil dieses übergreifenden Austauschs, mit wöchentlichen Treffen, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen mit politischen Entscheidungsträgern. Auf regionaler und nationaler Ebene haben die Beratungsleistungen für UNRWA, die (Vertretungs-) Organisationen der Flüchtlinge und die Vertretungen der Gastländer zu mehr Akzeptanz für soziale Teilhabe geführt.

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