Merhaba – willkommen in Marokko!

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung ausgewählter Kommunen im Umgang mit Migration und Flucht
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Marokko
Politischer Träger: Ministère délégué auprès du Ministre des Affaires étrangères et de la Coopération internationale chargé des Marocains Résidant à l’Étranger et des Affaires de la Migration
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2018

Ausgangssituation

Marokko hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren zunehmend zu einem Transit- und Aufnahmeland für Migranten und Flüchtlinge entwickelt. König Mohammed VI. ließ daher eine umfangreiche Migrations- und Asylpolitik erarbeiten. Auf dieser Basis hat die Regierung 2014 die nationale Einwanderungs- und Asylstrategie erlassen. Sie sieht unter anderem Maßnahmen zur Integration von Migranten und Flüchtlingen in Marokko vor.

Um die Maßnahmen lokal umsetzen zu können, sollen wirtschaftliche, kulturelle und soziale Rahmenbedingungen geschaffen werden. Integrationsprojekte sollen den sozialen Zusammenhalt zwischen marokkanischer und eingewanderter Bevölkerung in den Kommunen stärken, um sozialen Konflikten systematisch vorzubeugen.

Darüber hinaus kehren immer mehr Marokkaner aus dem Ausland zurück. Auch die Integration marokkanischer Familien, die beispielsweise länger in Spanien gelebt haben, stößt auf viele Hindernisse – etwa wegen mangelnder Sprachkenntnisse oder des schwierigen Zugangs zum Arbeitsmarkt.

Ziel

Erste Schritte zum Aufbau einer marokkanischen Willkommenskultur für Migranten und Flüchtlinge sowie zurückgekehrte marokkanische Staatsbürger sind gelungen. Kommunen planen, zusammen mit der Zivilgesellschaft, selbstständig Integrationsprojekte und setzen sie um, zum Beispiel interkulturelle Programme anlässlich des Internationalen Tags der Migranten.

Vorgehensweise

Merhaba – Willkommen in Marokko! Unter diesem Motto unterstützt die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) insgesamt zehn Kommunen landesweit bei ersten Schritten zum Aufbau einer marokkanischen Willkommenskultur. Kommunale Akteure werden mit den Themen Integration und Reintegration sowie den Bedarfen der Migranten vertraut gemacht. So brauchen Neuankömmlinge beispielsweise Sprachkurse, fachliche Weiterbildungen oder rechtliche Beratung. Neben Migranten und Flüchtlingen werden auch zurückgekehrte Marokkaner in die Maßnahmen einbezogen.

Die Kommunen brauchen bei ihren Integrationsanstrengungen besondere Unterstützung. Lokale Verwaltungen und Organisationen werden vom Vorhaben unterstützt, ihre fachlichen und interkulturellen Kompetenzen auf- und ausbauen. Das Vorhaben stärkt die Fähigkeiten kommunaler Akteure, Migranten und Flüchtlinge sich besser in das Leben vor Ort zu integrieren: Kommunales Personal wird zum Beispiel in der interkulturellen Zusammenarbeit, in konfliktvorbeugender Integrationsarbeit und in Maßnahmen gegen Rassismus geschult.

Das Projekt regt lokale Verwaltungen an, sich national und international mit Partnern zu vernetzen, die auf dem Gebiet der Integration wertvolle Erfahrungen vorweisen können. Marokkanische Kommunalbeamte lernen bei Studienreisen in Deutschland erfolgreiche Initiativen kennen, die sie anschließend in Marokko umsetzen können.

Wirkungen

Die marokkanischen Partner werden dabei unterstützt, eine Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz und des Dialogs zu schaffen, um Migranten, Flüchtlinge und rückkehrende Marokkaner lokal besser zu integrieren. Rund 50 Kommunalbeamte aus den 10 Partnerkommunen werden zu Integration und Reintegration geschult. Sie erweitern ihr Wissen über internationale Migrationspolitik, die Bedeutung internationaler Netzwerke und lernen Beispiele gelungener Integration kennen.

In partizipativen Planungsworkshops mit kommunalen Akteuren werden Pilotprojekte zur Verbesserung der Integration von Migranten entwickelt. Die Kommune Oujda wird beispielsweise bei einem kommunalen Entwicklungsplan unterstützt. In diesem Strategiedokument werden vordringliche Maßnahmen definiert, die die Kommune von 2017 bis 2022 umsetzen möchte. Ziel ist es, das Thema Integration im Plan zu verankern und im Rahmen des Strategieplans umzusetzen. So wird sichergestellt, dass sich die geplanten Aktionen, neben der ansässigen Bevölkerung, stets auch an Migranten, Flüchtlinge und rückkehrenden Marokkaner richten.

Die internationale Vernetzung hat mit der Gründung der „Integration Strategy Group“ begonnen. 20 marokkanische, türkische und deutsche Entscheidungsträger aus Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Wirtschaft diskutierten bei 3 Arbeitstreffen in Deutschland, der Türkei und Marokko unterschiedliche Integrationskonzepte und formulierten Empfehlungen für die Politik. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer internationalen Konferenz mit über 80 Teilnehmern in Rabat vorgestellt.

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