Politik- und Fachberatung zu den Themen Bevölkerungsdynamik und sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektorvorhaben Bevölkerungsdynamik, Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte (BD/SRGR)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

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Ausgangssituation

Aktuell leben mehr als 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Bis zum Jahr 2100 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf knapp elf Milliarden Menschen steigen, der größte Zuwachs ist in den Ländern Subsahara-Afrikas und Asiens zu erwarten. Nicht nur die Bevölkerungsgröße, sondern auch ihre räumliche Verteilung und ihre Altersstruktur verändert sich. Diese Bevölkerungsdynamik beeinflusst die soziale und wirtschaftliche Entwicklung weltweit. 

Während sich der demografische Alterungstrend global verstetigt, gibt es gerade in den Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit oftmals einen hohen Bevölkerungsanteil von Kindern und Jugendlichen an der Bevölkerung. Migration und Urbanisierung sind weltweite Phänomene, die jedoch sehr ungleiche Auswirkungen für unterschiedliche Länder und Regionen weltweit haben.

Diese Bevölkerungsdynamik ist eng verknüpft mit sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten (SRGR). In Entwicklungsländern möchten pro Jahr über 200 Millionen Frauen eine Schwangerschaft vermeiden, verwenden aber keine modernen Methoden der Empfängnisverhütung. Infolge von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt sterben über 300.000 Frauen jährlich. Zudem überleben 2,5 Millionen Kinder ihre ersten vier Lebenswochen nicht. 

Eine nachhaltige, gendersensible Politik auf der Grundlage der Menschenrechte kann nur durch die Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern umgesetzt werden.

Ziel

Die Position der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Bevölkerungsdynamik (BD) und sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) ist international und national gestärkt.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben ist in drei Handlungsfeldern aktiv:

  • Politik- und Fachberatung des BMZ-Sektorreferats 
    Das Vorhaben berät das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fachlich und stellt ihm Berichte und Konzepte zur Darstellung, Weiterentwicklung, Umsetzung und Kommunikation seiner entwicklungspolitischen Strategien zur Verfügung. Schwerpunkte sind unter anderem die fortwährende Begleitung der BMZ-Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“ und der Umsetzung des Querschnittsansatzes zu Bevölkerungsdynamik gemäß des BMZ Positionspapiers von 2014.
  • Fachliche Begleitung und Umsetzungsberatung 
    Das Vorhaben unterstützt die Programme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei der Umsetzung von BMZ-Positionen, bewährten Konzepten und neuen Instrumenten in den Bereichen BD und SRGR. Gemeinsam mit den Programmen in den Partnerländern entwickelt das Vorhaben innovative Ansätze und begleitet ihre Umsetzung. Wirkungen und Lernerfahrungen werden dokumentiert, ausgewertet und aufbereitet. Relevante Themen umfassen unter anderem die Integration von SRGR mit der universellen Absicherung im Krankeitsfall (Universal Health Coverage, UHC) und die Integration demografischer Trends in die Entwicklungspolitik und –planung der Partnerländer. Für dieses Modul sind Maßnahmen zum gesellschaftlichen und politischen Dialog von demografisch-wirtschaftlichen Daten und Projektionen geplant sowie Kompetenzentwicklung von Demografiebehörden im frankophonen Afrika. 
  • Vernetzung mit strategischen Partnern und Verankerung von BD und SRGR 
    Das Vorhaben engagiert sich in strategischen Partnerschaften, um die internationale fachliche Diskussion zu den Themen SRGR, BD und zum Recht auf Gesundheit mitzugestalten und Know-how und Ressourcen für die Umsetzung zu stärken. Im Auftrag des BMZ arbeitet das Vorhaben unter anderem mit der Partnership for Maternal, Newborn and Child Health (PMNCH) an der Globalen Strategie zur Gesundheit von Frauen, Kindern und Jugendlichen. Des Weiteren unterstützt das Vorhaben den deutschen Beitrag zur SheDecides-Bewegung, die sich für sexuelle und reproduktive Rechte einsetzt. Im Auftrag des BMZ fördert das Vorhaben den Austausch gleichgesinnter Regierungen, um gemeinsame Positionen und Strategien für Verhandlungen innerhalb der EU und den Vereinten Nationen abzusprechen, zum Beispiel im Rahmen der deutschen Mitgliedschaft in der VN-Bevölkerungskommission. 

Wirkung

Die BMZ-Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“ hat dazu beigetragen, dass den Themen Familienplanung und Müttergesundheit eine hohe politische Priorität eingeräumt worden ist. Dadurch wird Deutschland weiterhin international als auch in Partnerländern als zentraler Akteur in der Förderung der SRGR wahrgenommen. Das BMZ hat sich zur Global Financing Facility strategisch positioniert. Pilotmaßnahmen zur Umsetzung des BMZ-Positionspapiers zu Bevölkerungsdynamik beförderten die Positionierung von BD als Querschnittsthema in der Entwicklungszusammenarbeit. Durch die Unterstützung und Beratung des nationalen Planungsministeriums in Togo ist dieses in der Lage, andere Ministerien zu BD zu beraten. Als Folge wurde BD in die togoische nationale Agrarstrategie sowie die nationale Bildungsstrategie integriert. Durch die Unterstützung des internationalen Hebammenverbands wurde in Kirgisistan in Zusammenarbeit mit dem dortigen GIZ-Vorhaben erreicht, dass Hebammen in gesundheitspolitischen Diskussionsgremien repräsentiert sind und dass das Gesundheitsministerium ein öffentliches Beratungsgremium (Public Council on Midwifery Services) eingerichtet hat, um hebammenspezifische Richtlinien auszuarbeiten.