Innovationsfonds

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Innovationsfonds
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ecuador
Politischer Träger: Außenministerium (Ministerio de Relaciones Exteriores y Movilidad Humana / Ministry of Foreign Affairs)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

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Ausgangssituation

Ecuador hat auf Grundlage seines nationalen Entwicklungsplans eine Strategie zur Neugestaltung seiner Wirtschaft erarbeitet. Damit ist vor allem der Übergang von Primärgüter-Export und Ausbeutung von Bodenschätzen hin zu einer diversifizierten, ökoeffizienten Produktion mit höherer Wertschöpfung gemeint – zum Beispiel Dienstleistungen in einer wissensbasierten Wirtschaft. Dazu sollen künftig stärker die Fähigkeiten und das Wissen der Bevölkerung sowie der öffentlichen Angestellten genutzt werden. Voraussetzung für das Gelingen dieser Reformanstrengung ist, dass die lokalen Verwaltungsebenen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen ausbauen, enger mit dem Privatsektor zusammenarbeiten und die Zivilgesellschaft einbinden.

Ziel

Private und öffentliche Akteure setzen durch verbesserte Zusammenarbeit innovative Projekte zur lokalen Wirtschaftsförderung, Beschäftigungsförderung und zur dualen Berufsausbildung um.

Vorgehensweise

Der Innovationsfonds finanziert Projekte, die öffentlich-private Zusammenarbeit im produktiven Sektor fördern. Die Projektlaufzeit liegt zwischen sechs und zwölf Monaten und das Volumen zwischen 100.000 bis 150.000 Euro. Themen von bisher zwei öffentlichen Ausschreibungen waren berufliche Bildung/Beschäftigungsförderung und lokale Wirtschaftsentwicklung.

Die Auswahl der Projekte erfolgt jeweils durch das Sekretariat für Internationale Kooperation im ecuadorianischen Außenministerium und die Deutsche Botschaft. Auf Basis eines Kriterienkatalogs und nach klaren Regeln wurden insbesondere Projektvorschläge ausgewählt, die konkrete Wirkungen auf lokaler Ebene erzielen und gleichzeitig auch in anderen Landesteilen Ecuadors anwendbar sind.

Die GIZ berät bei der Erstellung der Projektanträge und begleitet alle Projekte eng in der Umsetzungs­phase.

ITS Azuay

Wirkungen

Die über den Fonds geförderten innovativen Projekte erproben neue Prozesse, Methoden und Formen der Zusammenarbeit auf lokaler Ebene und mit unterschiedlichen Akteuren. Sie haben positive Effekte auf die Gleichberechtigung der Geschlechter und/oder die Generationengerechtigkeit.

In der Provinz Manabí gibt es drei Projekte zur wirtschaftlichen Wiederbelebung und lokalen Wirtschaftsförderung:

  • Für genossenschaftlich organisierte Produzentinnen und Produzenten in der Provinz Manabí werden digitale Tools zur Belebung der lokalen Wirtschaft entwickelt. Zum einen können sie sich über einen Online-Kurs zu praktischen Themen genossenchaftlicher Vereinigungen fortbilden. Zum anderen wird die Website “SuperTienda” zu einem Online Marktplatz mit Bezahlfunktion weiterentwickelt, auf der landesweit Produzenten ihre Produktpalette anbieten sowie direkt an- und verkaufen können. Mithilfe einer Smartphone-Applikation können die Kleinproduzentinnen in Manabí zudem ihre Produkte untereinander -  ohne Zwischenhändler -  online anbieten sowie an- und verkaufen.
  • In San Isidro (Gemeinde Sucre) steigern Produzenten, die in der landwirtschaftlichen Vermaktungsvereinigung „Los Maraciyeros“ zusammengeschlossen sind, den Mehrwert in den Wertschöpfungsketten für Inka-Nuss, Ají, Kaffee, Kakao und Mais. Dies erreichen sie über den Erwerb von Maschinen, zum Beispiel für die Weiterverarbeitung der Kaffebohnen zu abgepacktem Kaffee, eine Presse zur Gewinnung von Speiseöl aus der Inka-Nuss (sacha inchi) und eine Mühle zur weiteren Verabeitung der Ají-Schoten zu Saucen.
  • Der mehrheitlich von Frauen geführte Gastronomiesektor ist der wirtschaftliche Motor für die Entwicklung in Cojimíes (Gemeinde Pedernales). Die Anbieterinnen entwickeln mit Unterstützung der GIZ ihr organisatorisches und gastronomisches Potenzial, um den Küstenort für Touristen attraktiver zu machen. In Kooperation mit dem Dachverband der Provinzverwaltungen erhalten die Frauen außerdem Ausstattung, wie zum Beispiel Tiefkühltruhen zur hygienischen Aufbewahrung von Fisch und Meeresfrüchten, Entsafter für frische Obstsäfte sowie Töpfe, Pfannen und Geschirr für verbesserten Service ihrer Restaurants, Außerdem gibt es Unterstützung bei der Organisation von Gastronomiefestivals.

Im Bereich Berufliche Bildung fördert der Innovationsfonds diese Projekte:

  • In Azuay richtet der nationale Verband der Holzindustrie gemeinsam mit dem staatlichen Berufsausbildungsinstitut eine „Digitale Lernfabrik“ (FabLab) im dualen Berufsausbildungsgang “Industrielle Holzverarbeitung” ein. Das Projekt verknüpft erstmals in Ecuador einen dualen Ausbildungsgang mit einer überbetrieblichen Ausbildervereinigung. Innovativ ist auch, dass Azubis im „FabLab“ den praktischen Teil ihrer Berufsausbildung in einem digitalen Umfeld - unter anderem mit 3D-Drucker - absolvieren können.
  • Der Ausbildungsbetrieb Transoceánica und das ecuadorianische Erziehungsministerium organisieren erstmalig in Ecuador und landesweit Berufsorientierungstage mit Schulen und dualen Ausbildungsbetrieben. An diesen Tagen können sich Schülerinnen und Schüler der Oberstufe über das Spektrum der angebotenen dualen Berufsausbildungsgänge informieren. Mindestens 2500 Schülerinnen und Schüler an 50 Schulen sowie zahlreiche Ausbildungsbetriebe der Privatwirtschaft sollen sich beteiligen.
  • Der nationale Verband der Textilindustrie reichte gemeinsam mit dem staatlichen Berufsausbildungsinstitut Sucre einen innovativen Projektvorschlag ein, der eine integrale Ausbildung an einem überbetrieblichen Ausbildungszentrum schaffen soll. Azubis im dualen Ausbildungsgang „Textilproduktion” in der Stadt Quito durchlaufen zukünftig im Rotationsbetrieb verschiedene Unternehmen mit unterschiedlichen Prozessschritten. Zudem wird für die Azubis ein modernes Textil-Laboratorium eingerichtet.

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