Unterstützung des Nationalpark- und Randzonenmanagement im Wilpattu Nationalpark

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung Nationalpark- und Randzonenmanagement Wilpattu
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sri Lanka
Politischer Träger: Ministerium für Tourismusentwicklung, Fauna und Flora und christliche Religionsangelegenheiten
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2022

Ausgangssituation

Mit einer Fläche von mehr als 130.000 Hektar zählt der Wilpattu Nationalpark zu den größten und ältesten Schutzgebieten des Landes. Weltweit ist er für seine Leopardenpopulation bekannt. Während des 26-jährigen Bürgerkrieges bildete der Park zeitweise den Frontverlauf zwischen den Liberation Tigers of Tamil Eelam und dem sri-lankischen Militär. 2009 wurde er nach Minenräumaktionen wieder für Besucher*innen geöffnet.

Die Bevölkerung in der Randzone des Parks ist von natürlichen Ressourcen abhängig. Sie betreibt meist Landwirtschaft und versorgt sich selbst. Alternative Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten sind beschränkt. Dies führt zu Wilderei, illegalem Fischfang, Ausweitung der Siedlungs- und Agrarflächen sowie Holzentnahme – und damit zu einem hohen Druck auf die natürlichen Ressourcen des Parks. Durch die Einschränkungen der Wanderkorridore für Elefanten kommt es vermehrt zu Ernteausfällen der Farmer*innen.

Der Wilpattu Nationalpark liegt an der Grenze zum kulturhistorisch relevanten „Kulturellen Dreieck“ zwischen den Städten Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy. Daher hat er das Potenzial, sich zu einem regionalen Zentrum für naturnahen Tourismus zu entwickeln. Ein geeignetes Parkmanagement kann den Schutz der biologischen Vielfalt auf verträgliche Weise mit wirtschaftlichen Potenzialen verbinden.

Ziel

Das Management des Wilpattu-Schutzgebiets ist besser auf die Entwicklungsbedürfnisse der lokalen Bevölkerung ausgerichtet.

Vorgehensweise

Verbesserung des Managements und der Infrastruktur

Das Vorhaben verbessert das Management und die Infrastruktur des Wilpattu Nationalparks. Gemeinsam mit der sri-lankischen Wildtierbehörde werden zum Beispiel Lebensräume bestimmter Tierarten (Habitate) abgesichert, Elefantenzäune besser verwaltet und bessere Patrouillenpläne zur Reduzierung von Wilderei erstellt.

Hinzu kommen Trainingsmaßnahmen zur Gestaltung diskriminierungsfreier und inklusiver Beteiligungsprozesse sowie Unterstützung bei der Anwendung des Do-no-harm-Prinzips und menschenrechtlicher Standards bei der Umsetzung des Managementplans.

Das Vorhaben erstellt ein Konzept für ein Besucherinformations- und Leitsystem, das den steigenden Besucherzahlen gerecht wird. Dadurch wird die Attraktivität des Parks für Besucher*innen gesteigert. Ein Monitoringsystem beobachtet die Auswirkungen des Tourismus auf die Ressourcen des Parks

Verbesserte Voraussetzungen zur schonenderen Nutzung der marinen Ressourcen

Das Vorhaben moderiert einen Prozess, in dem mit Fischer*innen und Fischereikooperativen ein freiwilliger Verzicht auf destruktive Ressourcennutzung im Austausch gegen eine Förderung von nachhaltigen Nutzungsformen verhandelt wird. Die Mitarbeiter*innen der sri-lankischen Wildtierbehörde werden dazu fortgebildet. Für die langfristige Überwachung der marinen Ressourcen wird ein Monitoringsystem der biologischen Vielfalt sowie der menschlichen Aktivitäten aufgesetzt. Die dafür notwendige technische Ausrüstung stellt das Vorhaben zur Verfügung.

Bessere Zugänge zu ressourcenschonenden Einkommensmöglichkeiten

Das Vorhaben erarbeitet Dorfentwicklungspläne und setzt ausgewählte Maßnahmen als Kompensationsmaßnahmen für entgangene Ressourcennutzung um. Das sind schwerpunktmäßig solche, die die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel stärken. Das Vorhaben sieht zum Beispiel die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, wie Imkerei, Heilpflanzen, gemeindebasierte Forstwirtschaft, vor. Schwerpunktmäßig werden Anrainer*innen auf touristische Dienstleistungen geschult.

Stärkung des Umweltbewusstseins und Förderung friedlicher Koexistenz

Das Vorhaben nutzt den Nationalpark, um das Umweltbewusstsein zu stärken und friedliche Koexistenz zu fördern. Die verschiedenen Dorfgemeinschaften tauschen sich bei gemeinsamen Veranstaltungen beispielsweise über die Tourismusentwicklung aus Staatliche und zivilgesellschaftliche Institutionen werden vorbereitet, Besuchsprogramme auch nach Ende der Projektlaufzeit fortzusetzen und damit das Umweltbewusstsein zu stärken.

Wirkungen

  • Ein partizipativ erstellter Managementplan liegt vor und bildet die Umsetzungsbasis für priorisierte Maßnahmen zur Verbesserung des Parkmanagements.

  • Zusammen mit Wissenschaftler*innen der Universität Vavuniya wurde an einem Pilotstandort ein 4,2 Kilometer langer Zaun mit verbessertem Design („hanging fence“) errichtet, der die Zahl der Zusammenstöße zwischen Menschen und Elefanten in der Pilotgemeinde maßgeblich reduziert hat.

  • In vier Dörfern wurden Filteranlagen zur Reinigung von Trinkwasser installiert, um die rund um den Wilpattu Nationalpark häufig auftretenden Nierenerkrankungen entgegenzuwirken.

  • Die vom Vorhaben beschafften Motorräder, Ferngläser, GPS-Geräte und Funksysteme, erleichtern die Durchführung der Standardaufgaben der Parkverwaltung.

  • Die Installation von Solar-Photovoltaik-Anlagen sorgt für eine netzunabhängige Stromversorgung in Range/Beat Offices und Bungalows im Park.

  • Die Wiedererrichtung eines Beat Offices im Südwesten des Parks sichert eine verbesserte Patrouillenabdeckung.