EZ-Scout-Programm

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Globalvorhaben EZ-Scout-Programm
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Deutschland
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2022

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Ausgangssituation

Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme in Entwicklungs- und Schwellenländern zu lösen ist eine Herausforderung, die die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) nicht alleine bewältigen kann. International agierende Unternehmen sind zentrale Partner der deutschen EZ, denn sie können wichtige Impulse zur nachhaltigen Entwicklung der Partnerländer geben: Im Rahmen ihrer geschäftlichen Aktivitäten schaffen sie vor Ort Arbeitsplätze und Einkommen, generieren das Steuereinkommen für staatliche Entwicklungsleistungen, bilden Fachkräfte aus, sichern Sozial- und Umweltstandards oder führen dringend benötigte Technologien ein - zum Beispiel im Energie-, Umwelt- und Gesundheitsbereich.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wünscht sich daher ein verstärktes nachhaltiges Engagement der deutschen Wirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Deutsche Wirtschaftsverbände und -vereine, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern und Ländervereine sind wichtige Partner und Multiplikatoren, um dieses Ziel zu erreichen. Sie besitzen bislang jedoch nur wenig Expertise zu Entwicklungs- und Schwellenländern sowie zu den bestehenden Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsangeboten der deutschen EZ. Interessierte Mitgliedsunternehmen können sie daher in diesem Bereich kaum unterstützen.

Ziel

Ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft sind in der Lage, ihre Unterstützung für nachhaltiges unternehmerisches Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erhöhen.

Vorgehensweise

Bis zu 30 entwicklungspolitische Experten, sogenannte EZ-Scouts, werden in ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft entsandt. Sie unterstützen ihre Gastinstitutionen und deren Mitgliedsunternehmen dabei, sich entwicklungsförderlich zu engagieren. Dazu beraten sie zu bestehenden Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsinstrumenten der deutschen EZ, vermitteln Kontakte zu internationalen sowie lokalen Netzwerken und initiieren und unterstützen die Entwicklung neuer Kooperationsprojekte und Initiativen der deutschen Wirtschaft, welche entwicklungspolitisch sinnvolle Investitionen und Aktivitäten fördern.

2017 wurde dieser erfolgreiche Ansatz mit der gemeinnützigen Gesellschaft „Engagement Global“ auf die Zivilgesellschaft ausgeweitet. Seitdem unterstützen vier EZ-Scouts im Auftrag des BMZ ausgewählte Institutionen des Stiftungs- und Philanthropiebereichs zu allen Fragen rund um die Entwicklungszusammenarbeit, erarbeiten nachhaltige Kooperationsansätze und fördern Allianzen und Partnerschaften.

Expert*innen aus dem Vorhaben beraten Unternehmen aus Entwicklungs- und Schwellenländern zur Teilnahme an Messen in Deutschland und Europa - als Aussteller oder Besucher. Fachkundige Beratung und ihr großes Netzwerk ermöglichen den Unternehmen, ihren Messebesuch optimal zu nutzen und neue Kunden und Geschäftspartner zu gewinnen. Lokale Unternehmen können dadurch Produktion und Arbeitsplätze sichern und die Wertschöpfung vor Ort erhöhen.

Wirkungen

Durch die Beratung der EZ-Scouts konnten zahlreiche neue Projekte und Initiativen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Neue Kammer- und Verbandspartnerschaften: Beispielsweise entstand eine Kammerpartnerschaft zwischen der Industrie- und Handelskammer Reutlingen und der Industrie- und Handelskammer der Mandalay-Region in Myanmar (MRCCI). Die Partnerschaft stärkt die MRCCI institutionell. Davon profitierenlokale Unternehmen in dem wirtschaftlich lang isolierten Land.
  • Neue develoPPP.de-Entwicklungspartnerschaften: Zum Beispiel das über die sequa gGmbH geförderte Projekt des Biogasunternehmens „Snow Leopard Projects" in Kenia. Das Unternehmen bildet vor Ort Trainer im Betrieb von Biogasanlagen und in der Auswertung von Laboranalysen aus. Gemeinsam mit kenianischen Partnern werden zudem ein Schulungszentrum sowie ein Test- und Analyselabor aufgebaut.
  • Neue institutionelle und fachliche Kooperationen zwischen Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit: So haben der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die GIZ GmbH 2015 eine engere Zusammenarbeit in der internationalen Berufsbildung beschlossen. 2016 startete ein Kooperationsprojekt der Partner, welches engagierte deutsche Handwerksfachkräfte und -betriebe darin qualifiziert, ihre praktischen Kenntnisse in die internationale Berufsbildungszusammenarbeit - vor allem in Afrika - einzubringen.
  • Verankerung von EZ-Themen in der deutschen Wirtschaft: Das Projekt trägtThemen der Entwicklungszusammenarbeit fortlaufend über Veranstaltungen, Dialogformate und Öffentlichkeitsarbeit in die deutsche Wirtschaft und verankert dieselangfristig in Strategie und Aktivitäten der Verbände, Kammern und Vereine. So ist beispielsweise der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) der Allianz für Integrität beigetreten und setzt sich dafür ein, in Entwicklungs- und Schwellenländern Wissen über Korruptionsprävention zu vermitteln.

Stand: September 2020

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