Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten von Frauen in drei ländlichen Wertschöpfungsketten in Jordanien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten von Frauen in drei ländlichen Wertschöpfungsketten in Jordanien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Jordanien
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2019

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Ausgangssituation

Die Länder im Nahen Osten und in Nordafrika (Middle East and North Africa, MENA-Region) weisen die weltweit niedrigste Erwerbsquote von Frauen auf. Nur jeder fünfte Arbeitnehmer ist eine Frau. In Ägypten und Tunesien sind rund 60 Prozent der jungen Akademikerinnen arbeitslos. In Jordanien sind es 40 Prozent, während rund 33 Prozent der marokkanischen Akademikerinnen arbeitslos sind. Weniger gebildete Frauen gehen mit höherer Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung nach, sind aber im Allgemeinen in schlecht bezahlten Berufen tätig, oft unter prekären Bedingungen.

Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Sektoren, in dem Frauen ein Einkommen erzielen können. Allerdings sind Frauen in der Regel an den nicht sichtbaren ersten Schritten der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette beteiligt: Sie pflanzen, ernten, reinigen, lagern und leisten die Vorarbeit für die nächsten Produktionsprozesse. Darüber hinaus verrichten sie oft gering qualifizierte und bezahlte Tätigkeiten. In landwirtschaftlichen Betrieben haben Frauen kaum Kontrolle über ihr Einkommen und wenig Chancen auf eine fachliche Ausbildung. An Aktivitäten, die eher gutes Einkommen generieren wie z.B. im Vertrieb und Marketing, sind Frauen nur selten beteiligt. 

Im Zeitraum 2012-2014 hat das Projekt „Wirtschaftliche Integration von Frauen in der MENA-Region“ (EconoWin) mehrere Wertschöpfungsketten der Region gefördert, darunter zwei Projekte zur Milchverarbeitung in Jerash (Jordanien) und eines zur Gemüsekonservierung in Ajloun (Jordanien). Insgesamt nahmen rund 320 Frauen daran teil. 80 Prozent der Frauen konnten sich mit diversifizierten und besseren Produkten einen größeren Markt erschließen und ihr Einkommen steigern.

Ziel

Die Verbesserung der Beteiligung von Frauen an der gesamten Wertschöpfungskette ländlicher Produkte wurde bei drei Wertschöpfungsketten des Agrarsektors realisiert. In Jerash, Madaba, Ghour Al-Safi/Al-Karak hat das Projekt die Wirtschaftsleistung von Frauen in ländlichen Gebieten Jordaniens verbessert.

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Vorgehensweise

Der Ansatz, Wertschöpfungsketten gendersensibel zu fokussieren  („Gender Sensitive Value Chain = GSVC) fördert die Wettbewerbsfähigkeit von Wertschöpfungsketten und verbessert die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in ländlichen Gebieten. Der Ansatz unterstützt das wirtschaftliche und unternehmerische Aufstiegspotenzial von Frauen in der Wertschöpfungskette und fördert den jeweiligen Teilsektor. Ein GSVC-Projekt beginnt mit der Identifizierung eines (Teil-)Sektors in der Industrie oder der Landwirtschaft, der sowohl eine hohe Frauenbeteiligung als auch großes Wachstumspotenzial aufweist. Lokale Projektpartner werden identifiziert, die Wertschöpfungskette als solche wird relativ schnell bewertet als Grundlage für zielgerichtete Initiativen zur Verbesserung relevanter Schritte im Rahmen Wertschöpfungskette. Die lokalen Akteure in den Projektregionen setzen die Stärken und Schwächen der jeweiligen Wertschöpfungskette in Beziehung zur Beteiligung und Position von Frauen in der Wertschöpfungskette, wodurch deutlich wird, an welchen Stellen Frauen im gesamten Produktentwicklungsprozess gewinnbringend für alle Seiten gefördert werden können, wie z.B. in einem marktorientierten Design von Verpackungen oder qualitätssichernder Herstellung der Produkte. Die lokalen Initiativen und gemachten Erfahrungen bilden die perfekte Grundlage für die Entwicklung  regionaler und nationaler Strategien für ein inklusives Wachstum. 

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