Kultur- und Kreativwirtschaft als Entwicklungsmotor

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Globalvorhaben Kultur und Kreativwirtschaft
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global, Schwerpunkte: Irak, Jordanien, Kenia, Libanon, Senegal, Südafrika
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Ausgangssituation

Egal ob senegalesische Musik, Mode aus Kenia, südafrikanische Animationsfilme oder Design aus dem Nahen Osten: Kulturelle und kreative Produkte transportieren Identität, Inhalte und Werte. Sie verbinden Menschen weltweit und schaffen neue gesellschaftliche und wirtschaftliche Perspektiven.

Die Kultur- und Kreativbranchen schaffen Arbeitsplätze für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und tragen mit rund 3 Prozent einen wichtigen Teil zur Weltwirtschaft bei. Sie strahlen durch ihre Innovationskraft in andere Wirtschaftszweige hinein und sind ein Vorreiter für die Arbeitswelt von morgen. Damit haben sie das Potenzial, Entwicklung langfristig und inklusiv voranzutreiben.

Trotz des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft und der Vielzahl kreativer Talente in Afrika und dem Nahen Osten bestehen dort häufig nicht die Möglichkeiten, um diese voll auszuschöpfen. Unter anderem fehlt es an staatlicher Unterstützung, bedarfsorientierten Ausbildungsmöglichkeiten, starken Interessensverbänden sowie passenden Finanzierungsmodellen und Marktzugängen.

Ziel

Kultur- und Kreativschaffende in den sechs Partnerländern Jordanien, Libanon, Irak, Südafrika, Kenia und Senegal haben bessere Aussichten auf Beschäftigung und Einkommen.

Vorgehensweise

Mit dem Globalvorhaben „Kultur- und Kreativwirtschaft“ nutzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) erstmals seit 2018 das entwicklungspolitische Potenzial in diesem Bereich.

Das Vorhaben verbessert die Beschäftigungs- und Einkommenschancen für Kultur- und Kreativschaffende in den Partnerländern, indem es unternehmerische, digitale, kreative und technische Fertigkeiten über Trainingsprogramme fördert. Darüber hinaus stärkt es die Rahmenbedingungen und das Ökosystem der Kreativwirtschaft.

Hierfür unterstützt das Vorhaben Organisationen, wie Kultur- und Gründerzentren, Branchenverbände, Netzwerke oder Festivals dabei, ihr Angebot für Kreativschaffende zu verbessern. Das umfasst die fachliche Beratung, die Vermittlung relevanter Kompetenzen und den Zugang zu neuen Märkten und Finanzierungsmöglichkeiten.

Interessensvertretungen und öffentlich-private Austauschformate erhalten zudem Unterstützung, damit sich Kreative untereinander als auch mit öffentlichen Entscheidungsträger*innen vernetzen können. Das Vorhaben verfolgt außerdem länderübergreifende Projektansätze wie die Organisation von Konferenzen, Onlineplattformen, gemeinsamer Lernformate oder Messebeteiligungen.

Die Umsetzung findet  in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und lokalen Partnerinstitutionen vor Ort statt. Die Aktivitäten und der Fokus auf kreative Teilmärkte gestalten sich dabei von Land zu Land sehr unterschiedlich.

Außerdem berät das Vorhaben das BMZ fachlich bei der entwicklungspolitischen Positionierung im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft für nachhaltige Entwicklung.

Wirkungen

Das Projekt hat bis zum Ende der Pilotphase im März 2020 rund 65 Aktivitäten erfolgreich umgesetzt. Die Aktivitäten haben bisher rund 12.200 Menschen direkt und weitere 25.000 Menschen indirekt erreicht.

Beispielhafte Erfolge in den Partnerländern:

  • 800 Kreativschaffende und Studierende nahmen 2019 an den thematischen Workshops und Veranstaltungen des Fak’ugesi Digital Innovation Festival teil. Das Festival entwickelt sich zunehmend zu einer entscheidenden Networking-Plattform für die Kultur- und Kreativwirtschaft.
  • Rund 75 Prozent der Teilnehmenden an einem Export-Inkubator für Mode -in Senegal, Kenia, Jordanien und Libanon stellten nach den Trainings ihre Produkt- und Digitalstrategie um.
  • Fünf kenianische Kreativprojekte absolvierten 2019 erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen auf der neuen lokalen Plattform „thundafund“ und erreichten im Durchschnitt 2.500 US-Dollar für den Ausbau ihrer Produktideen.
  • 68 Designer*innen des Projektes Takween nahmen an Qualifizierungsprogrammen in Jordanien teil. Einige von ihnen erhielten Gründungsförderungen und konnten sich auf der Amman Design Week im Oktober 2019 präsentieren.

Das BMZ wird bei der Positionierung der Kultur- und Kreativwirtschaft als entwicklungspolitisch relevantes Betätigungsfeld unterstützt. Das Vorhaben konzipierte und organisierte beispielsweise Paneldiskussionen, Workshops und Kulturbeiträge auf der re:publica 2019, dem 1. German-African ICT Forum und dem Zukunftsforum Globalisierung Gerecht Gestalten 2020.

 

Stand: Oktober 2020