Förderung der Landwirtschaft in Benin
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Förderung der Landwirtschaft in Benin (Promotion of Agriculture in Benin)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Benin
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei Benin (Ministère de l'Agriculture, de l'Elevage et de la Pêche (MAEP)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

Ausgangssituation
Benin gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, wobei mehr als ein Drittel der rund zehn Millionen Einwohner*innen Benins unterhalb der Armutsgrenze lebt. Durch das anhaltende Bevölkerungswachstum wird trotz eines moderaten Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren die absolute Armut im Land nicht reduziert.
Der wichtigste Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, von deren Erträgen etwa zwei Drittel der Menschen leben und die 80 Prozent aller Exportgüter stellt. Trotz dieser Bedeutung weist der Agrarsektor etliche Entwicklungshemmnisse auf: Die Landwirtschaft ist von kleinbäuerlichen Familienbetrieben geprägt und wenig diversifiziert; die Produktivität ist niedrig, es gibt kaum weiterverarbeitende Industrie. Zusätzlich erschweren die Herausforderungen des Klimawandels den Anbau und erhöhen das Risiko von Ernteausfällen. Es fehlen zudem lokale, regionale und internationale etablierte Märkte für die landwirtschaftlichen Produkte.
Zudem wird landwirtschaftliche Beratung kaum angeboten. Es mangelt an Betriebsmitteln, wie Saatgut, Dünger und Krediten. Die Verwaltungsstrukturen sind wenig effizient. Generell sind Frauen in sehr geringem Maße an wirtschaftlichen Prozessen der Wertschöpfung beteiligt und sind in Entscheidungspositionen unterrepräsentiert.
Die Modernisierung des Agrarsektors ist entscheidend für die Armutsbekämpfung und die Ernährungssicherung der Bevölkerung. Zentrale Aufgaben sind dabei, dass die Privatwirtschaft gezielt gefördert, landwirtschaftliche Produktions- und Verarbeitungsbetriebe professionalisiert sowie die Produktketten diversifiziert werden.
Ziel
Durch die Förderung von ausgewählten Wertschöpfungsketten (WSK) in den Produktketten Cashew, Reis, Karité und Soja ist die Leistungsfähigkeit der beninischen Landwirtschaft unter Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaaspekten verbessert. Die Armut der ländlichen Bevölkerung ist gesunken.

Vorgehensweise
Das Programm arbeitet mit einem Mehrebenen-Ansatz auf Landesebene, sowie kommunaler und lokaler Ebene in drei Handlungsfeldern.
- Politik- und Strategieberatung: Hier wird auf das Landwirtschaftsministerium bei der Verbesserung des politischen Rahmens für die Entwicklung im Agrarsektor beraten. Dabei werden auch andere Akteure (wie die Privatwirtschaft und Interessensverbände) durch Dialogforen für bessere Rahmenbedingungen der WSK miteinbezogen.
- Strukturierung der Produktketten: Dabei wird die Zusammenarbeit und Organisation der Akteure in Kooperativen, Agrobusinessclustern und Dialogforen in den ausgewählten Wertschöpfungsketten unterstützt und gefördert.
- Qualifizierung von Dienstleistern und Akteuren in den Wertschöpfungsketten: Hier geht es vorranging um die Konsolidierung der Ergebnisse erprobter Ansätze durch Übertragung (Scaling-up). Ziel ist es, die unternehmerischen und technischen Fertigkeiten von Produzent*innen, Verarbeitungsgruppen und Dienstleistern zu verbessern.

Wirkung
Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit sind bisher folgende Wirkungen erzielt worden:
- Das Vorhaben "ProAgri3" hat maßgeblich an mehreren Strategiepapieren des Landwirtschaftssektors mitgewirkt und wichtige Impulse gesetzt, zum Beispiel für eine stärkere Berücksichtigung des Privatsektors und seiner Akteure.
- Mehr als 20.000 Produzent*innen sowie etwa 15.000 Weiterverarbeiter*innen von Agrarprodukten wurden in Produktions- und Verarbeitungstechniken sowie zum Thema Unternehmertum ausgebildet.
- Mehr als 400 Bauerngruppen wurden bei ihrer organisatorischen Entwicklung zu Kooperativen begleitet. Über 130 Kooperativen wurden offiziell registriert. Die Zahl der Mitglieder von unterstützten Dachorganisationen ist um 55 Prozent auf über 7500 gestiegen.
- 362 Kooperativen und Bauerngruppen konnten durch die Vermittlung von Krediten von mehr als 1,2 Millionen Euro ihre Produktion, Verarbeitung und Vermarktung verbessern.
- 88 landwirtschaftliche Betriebe wurden zu Saatgutproduzenten für Soja und Reis ausgebildet und produzierten insgesamt 160 Tonnen qualitätskontrolliertes Saatgut.
- Die Produktivität von Soja ist um 20 Prozent auf ein Ertragsniveau von rund 1000 Kilogramm pro Hektar gestiegen.