Jugendarbeit: Ein Schlüssel zur Entwicklung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Perspektiven für die Jugend
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kirgisistan
Politischer Träger: Staatliche Agentur für Jugend, Körperkultur und Sport unter der Regierung der Kirgisischen Republik
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

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Ausgangssituation

Ein Drittel der Bevölkerung Kirgisistans sind Jugendliche im Alter von 14 bis 28 Jahren. Die Qualität der Ausbildung ist schlecht und entspricht in der Regel nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes. So sind die Chancen junger Menschen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit sehr gering. Über 70 Prozent der Jugendlichen leben in ländlichen Gebieten, für viele von ihnen ist der Zugang zu Infrastruktur, Hochschul- und Berufsbildung begrenzt. Dies führt zu einer hohen Migration in die Hauptstadt Bischkek und in andere Länder. 

Die politischen Rahmenbedingungen im Bereich Jugend sind schwach ausgeprägt und nicht zukunftsorientiert. Es gibt kaum nationale oder lokale Strategien zur Förderung von Jugendarbeit. Das Thema Jugend hat im Vergleich zu anderen Bereichen in Kirgisistan keine politische Priorität. Der zuständigen Staatsagentur für Jugend, Körperkultur und Sport fehlen personelle und finanzielle Mittel. 

Nichtregierungsorganisationen (NRO), die mit Jugendlichen und Jugendinitiativen arbeiten, haben in den vergangenen Jahren ihre Aktivitäten neu belebt. Viele von ihnen haben jedoch wenig Erfahrung in der Jugendarbeit. Es fehlen weiterhin dauerhaft wirksame Strukturen für die Jugendarbeit und -förderung im ganzen Land. Junge Menschen haben nur begrenzte Möglichkeiten, am sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben teilzunehmen.

Ziel

Die Umsetzung der Jugendpolitik sowie Maßnahmen zur Stärkung der ökonomischen und sozialen Teilhabe von Jugendlichen sind verbessert.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet in 20 Gemeinden in den vier nördlichen Regionen Kirgisistans – Chui, Issyk-Kul, Naryn und Talas. Es baut auf den Wirkungen von Vorgängerprojekten auf und stärkt die Kompetenzen staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen im Bereich Jugend weiter. Einen Schwerpunkt legt das Vorhaben auf Beschäftigungsförderung und wirtschaftlichen Beteiligung junger Menschen. 

Zunächst fördert das Projekt die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verantwortlichen Verwaltungen, NRO, der Privatwirtschaft und lokalen sowie nationalen Interessengruppen im Jugendbereich. Das Vorhaben verbessert außerdem die übergreifende Zusammenarbeit bei Jugendfragen zwischen Regierungsstellen, Ministerien, der Zivilgesellschaft und anderen Beteiligten. Dadurch können Finanzierungsmöglichkeiten und personelle Ressourcen effizienter eingesetzt werden. Gemeinsam mit jungen Menschen soll ein langfristiges Konzept, das "Youth Development Concept 2020-2030", entwickelt werden.

Auch in den Gemeinden wird das Projekt aktiv. Sie werden zu einem intensiven Austausch mit jungen Menschen ermutigt, damit Anliegen und Bedürfnisse der Jugendlichen bei Entscheidungen besser berücksichtigt werden können. Dabei kommen auch digitale Kommunikationsmöglichkeiten zum Einsatz. Das gilt zum Beispiel für Budgets der Jugendarbeit. Maßnahmen zur Jugendförderung sollen in Entwicklungspläne der Gemeinden aufgenommen werden und so in den Gemeinden mehr Geld für jugendbezogene Angebote zur Verfügung stehen. Lokale Jugendräte werden in einzelnen Gemeinden qualifiziert, um die Umsetzung zu prüfen und sich in zukünftige Planungen einzubringen. 

Um langfristig wirksame Effekte zu erzielen, legt das Programm einen Schwerpunkt auf den Aufbau von Kompetenzen der lokalen, regionalen und nationalen Jugendakteure. Dazu unterstützt das Projekt zertifizierte Trainings für staatlich angestellte Jugendspezialist*innen sowie für Jugendleiter*innen von NRO und junge Aktivisten. Ebenso werden Jugend-NRO in ihrer Organisation, in ihren Fähigkeiten Projekte zu managen und in der Kooperation mit anderen Akteuren gestärkt. 

Für bessere Beschäftigungschancen fördert das Vorhaben Angebote lokaler Jugend-NRO zur Entwicklung von arbeitsmarktrelevanten Kompetenzen für Jugendliche. Projekte zur Beschäftigungsförderung erhalten Beratung und gegebenenfalls Trainings. Sie können anschließend auch finanziell gefördert werden. Schwerpunkte sind innovative Themen und Projekte in Wirtschaftszweigen mit Wachstumspotenzial. Das sind in Kirgisistan zum Beispiel IT, Tourismus und die Textilbranche. Die gesammelten Erfahrungen und Fähigkeiten schaffen Perspektiven für die Jugendlichen, die ihre Projekte umsetzen können und lernen mit verschiedenen Akteuren einschließlich der Privatwirtschaft und den Gemeindeverwaltungen zusammenzuarbeiten.

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