Die lokale Wirtschaft in Tadschikistan fördern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Lokale Wirtschaftsförderung in ausgewählten Hochgebirgsregionen in Tadschikistan 
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 
Land: Tadschikistan
Politischer Träger: Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Handel 
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

Ausgangssituation

Auf Grund der hochalpinen Lage Tadschikistans sind lediglich sieben Prozent des Landes für intensive Landwirtschaft nutzbar. Diese Lage ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. In der Region Gorno-Badakhshan (GBAO) liegt die Armutsrate mit 51 Prozent deutlich höher als im landesweiten Durchschnitt. Der Übergang zu einer stärker marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaft ist aufgrund historischer Bedingungen zusätzlich erschwert. Eine dieser Bedingungen ist zum Beispiel die Kultur des Tauschhandels als Überlebensstrategie. 

Die Region Gorno-Badakhshan durchläuft einen tiefgreifenden sozialen Wandel. Vor allem die massive Arbeitsmigration, vornehmlich der Männer, hat die Sozialstrukturen im ländlichen und städtischen Raum erheblich verändert beziehungsweise destabilisiert. Wesentliche Hemmnisse bestehen in der Strukturschwäche der Region, den hohen Risiken in Bezug auf klimatische Katastrophen und Veränderungen wie zum Beispiel Ernteausfälle, Produktions- und Qualitätsschwankungen. Hinzu kommen unzureichende Zugänge zu Vorprodukten, Märkten und Informationen für Frauen und eine stark vernachlässigte Transportinfrastruktur. Des Weiteren erschweren hohe Abwanderungsraten vor allem der jungen Bevölkerung, eine mangelnde Energiesicherheit sowie die daraus resultierenden Wettbewerbs- und Produktionskostennachteile die Entwicklung der Region. Wichtigster Wirtschaftsraum in Gorno-Badakhshan ist Khorog.

Ziel

Die Wettbewerbsfähigkeit von Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen (KKMU) einschließlich kleinbäuerlichen Produzent*innen ist im Einzugsgebiet Khorog gestärkt.

Vorgehensweise

Das Vorhaben knüpft an Ansätze des erfolgreichen Vorgängerprojekts an. Es fokussiert auf eine wechselseitige Ergänzung zwischen Formaten zur Kompetenzentwicklung, Maßnahmen der Organisationsentwicklung und der Beschaffung von Sachgütern, wie zum Beispiel Laborausrüstung für Lebensmittelsicherheit. Die Strategie des Vorhabens setzt in Ministerien, Institutionen und Gemeinden an. Der Schwerpunkt liegt auf den Institutionen und in den Gemeinden. Hier werden zentrale Akteure des unternehmerischen Umfelds im Einzugsgebiet Khorog bei der Umsetzung praxisnaher Beratungsformate für KKMU einschließlich kleinbäuerlicher Produzent*innen gefördert. Parallel dazu werden Selbsthilfestrukturen zwischen mehreren Unternehmen dabei unterstützt, Vermarktungspotenziale lokaler Produkte verstärkt zu nutzen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit im inländischen Markt zu verbessern. Zudem wird die lokale Verwaltung bei der Ausgestaltung von Maßnahmen zur lokalen Wirtschaftsförderung beraten.

Darüber hinaus leistet das Modul der Technischen Zusammenarbeit durch eine klimasensible Auswahl von Produkten, für die spezifische Vermarkungskonzepte entwickelt werden, einen Beitrag zur Umsetzung der nationalen Strategie zur Erhaltung der Biodiversität (2016 bis 2020).

Wirkung

  • Die Zusammenarbeit mit der Regionalverwaltung hat zu einer Institutionalisierung des Beratungsangebots für Unternehmer*innen und potenzielle Existenzgründer*innen geführt. 
  • Die unterstützte Mikrofinanzorganisation „Madina va Hamkoron“ stellt für 100 Klein- und Kleinstunternehmen günstige Finanzierungsmöglichkeiten bereit. 
  • 60 geförderte Unternehmen haben bereits neue Arbeitsplätze schaffen können. 
  • Die Verbesserung der Ausstattung und die Fortbildung des lokalen Lebensmittellabors führen mittelfristig zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung der lokalen landwirtschaftlichen Produkte und verbessern damit deren Marktchancen.