Agrarunternehmen und Capacity Development

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Landwirtschaftliche Beratung für Begünstigte der Bodenreform in Namibia
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von der EU kofinanzierte Komponente Kommunales Landentwicklungsprojekt – Beratungsleistungen
Land: Namibia
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

Ausgangssituation

Als Namibia am 21. März 1990 unabhängig wurde, waren Grund und Boden extrem ungleich zwischen schwarzen und weißen Bürgerinnen und Bürgern verteilt. Daneben bestand ein starker Gegensatz zwischen der Bewirtschaftung der kommerziell genutzten Flächen in der Mitte und im Süden des Landes und den gemeinschaftlich genutzten Flächen im Norden (Northern Communal Areas, NCA). Nach der Unabhängigkeit verwirklichte die namibische Regierung verschiedene Bodenreformen, um eine gerechtere Verteilung und einen gerechteren Zugang zu Land zu erreichen, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern, die Einkommensunterschiede zu verringern und die Armut im ländlichen Raum zu mindern.

Zwar stellen die Verfügbarkeit von Grund und Boden sowie rechtssichere Eigentumsverhältnisse wichtige Voraussetzungen für eine inklusive Entwicklung dar, doch werden darüber hinaus solide landwirtschaftliche Fachkenntnisse und Fertigkeiten sowie ein fundiertes Verständnis der Agrarmärkte benötigt, damit die neuen Landbesitzer*innen ihre Flächen effektiv nutzen können und so nachhaltig einen Weg aus der Armut finden. Zwar haben viele der neuen Landbesitzer*innen zuvor auf gemeinschaftlich bewirtschafteten Flächen bzw. als Landarbeiter*innen gearbeitet, doch benötigen sie über diese Berufserfahrung hinaus Fachkenntnisse in der Führung eines Gewerbebetriebs sowie in der Nutzung von marktorientierten Produktionsmethoden. Erst wenn Neubäuerinnen und Neubauern in der Lage sind, ihre Flächen gewinnbringend zu bewirtschaften und marktgerechte landwirtschaftliche Erzeugnisse zu produzieren, können sich die Einkommen und die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung nachhaltig verbessern.

Ziel

Die im Rahmen der namibischen Bodenreform reservierten bzw. zugeteilten Flächen werden nachhaltig und gewinnbringend genutzt.

Vorgehensweise

Das Projekt verfolgt einen Drei-Ebenen-Ansatz. Die erste Komponente umfasst Politik- und Strategieberatungsleistungen. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die gezielte Erbringung von effektiven und bedarfsgerechten Unterstützungsleistungen für neue Landbesitzer*innen verbessert werden.

Die zweite Komponente zielt darauf ab, die Wirkung der erbrachten Leistungen zu verstärken. Dazu werden die Kapazitäten der Fachberater*innen, insbesondere in den Bereichen „Organisationsentwicklung“, „Diversifizierung“, „Landwirtschaft als unternehmerische Tätigkeit“ und „Marktorientierung“, gefördert, damit sie in der Lage sind, ebenso bedarfsorientierte wie erschwingliche Unterstützungsleistungen anzubieten.

Die dritte Komponente zielt darauf ab, den Zugang zu und die Nutzung von landwirtschaftlichen Beratungsdiensten durch die Landwirtinnen und Landwirte zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf digitalen Lösungen und Plattformen, die einen umfassenden Zugang zu für den Agrarsektor relevanten Informationen bieten, sowie auf der Erstellung von neuen Schulungsmaterialien zu innovativen Themen.