Angewandtes Wasserressourcenmanagement im Tschadseebecken

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: „Angewandtes Wasserressourcenmanagement im Tschadseebecken“
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tschad
Politischer Träger: Tschadseebeckenkommission / Lake Chad Basin Commission
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

Foto Sorghum

Ausgangssituation

Das Tschadseebecken ist eines der großen afrikanischen Einzugsgebiete mit etwa 42 Millionen Einwohner*innen. Mit seinen weitläufigen Weide- und Ackerflächen sowie reichen Fischvorkommen ist es sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch ein wichtiges Gebiet für die Anrainerstaaten Tschad, Nigeria, Niger, Kamerun, Zentralafrikanische Republik und Libyen. 

Die Wasserressourcen im Tschadseebecken sind bedroht durch Bevölkerungswachstum, landwirtschaftliche Nutzung und die inzwischen deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Das daraus resultierende Konfliktpotenzial in der Region gefährdet die Lebensgrundlagen der Bevölkerung des Tschadseebeckens. Diese besteht größtenteils aus armen Haushalten, die von Subsistenzlandwirtschaft leben.

Diese Bevölkerungsgruppe ist besonders anfällig gegenüber einer klimabedingten Zunahme von Extremwetterereignissen: Viele Menschen sind nicht in der Lage, Schäden durch Starkregenereignisse und Überschwemmungen zu beheben und durch Dürren hervorgerufene Ernteausfälle auszugleichen. Besonders betroffen sind Haushalte alleinstehender Frauen, die sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch benachteiligt sind. 

Eine angepasste Bewirtschaftung der Oberflächen- und Grundwasserressourcen sowie der Böden im Einzugsgebiet des Tschadseebeckens kann dazu beitragen, die Umweltbedingungen zu verbessern und die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung zu stabilisieren.

Die Tschadseebeckenkommission wurde daher bereits 1964 von den Anrainerstaaten gegründet und hat das Mandat die natürlichen Ressourcen zu schützen, die grenzüberschreitende Wassernutzung zu regeln, bei Streitfragen zu schlichten und ihre Mitgliedsländer bei der Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen zu beraten. Um diesen vielfältigen Aufgaben gerecht werden zu können, benötigt die Kommission Unterstützung.

Ziel

Das grenzüberschreitende Wasserressourcenmanagement hat sich im Tschadseebecken verbessert. Die landwirtschaftliche Produktion erhöhte sich unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels.

Foto Sorghum 2

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt die Tschadseebeckenkommission bei ihrer zentralen Mission, nachhaltiges und integriertes Wasserressourcenmanagement über Landesgrenzen hinweg sicherzustellen. Dadurch leistet es einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel, zur Ernährungssicherung und Einkommenssteigerung und indirekt zur Konfliktlösung in der Region. Zum einen identifiziert das Vorhaben dazu gemeinsam mit den betroffenen Mitgliedsländern vorrangige Herausforderungen im Tschadseebecken und notwendige Gegenmaßnahmen. Zum anderen begleitet es die Etablierung einer grenzüberschreitenden Steuerungsstruktur. Dies gewährleistet die Teilhabe aller entscheidenden Akteur*innen, insbesondere von Frauen und Landwirtinnen. Ein Teil der Aktivitäten wird durch den Unterauftragnehmer, die AHT Group, umgesetzt.

Foto Aussaat in Linie 3

Wirkung

  • Circa 1.250 Bäuerinnen und Bauern haben Saatgut, Agrarmaterialien und Trainings zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur nachhaltigen Schädlingsbekämpfung erhalten und wurden bei den Anbaumaßnahmen begleitet.
  • Mitarbeitende der Tschadseebeckenkommission wurden zu Trainer*innen für die Nutzung des Tschadseeinformationssystems (LIS) ausgebildet. Sie führten regionale Trainings für die Mitgliedsländer der Kommission zur Nutzung des Systems durch.
  • Der erste jährliche Monitoringbericht wurde verabschiedet und die „Grenzüberschreitende Problemanalyse des Tschadseebeckens“ aktualisiert. Diese dienen als Grundlage für ein verbessertes Wasserressourcenmanagement in der Region
  • Eine Haushaltsumfrage wurde in der Interventionszone im Tschad und Kamerun durchgeführt. Dadurch sind Einkommenssteigerungen und andere wichtige Daten für die durchgeführten landwirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen messbar.

Stand: Januar 2021

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