Flurbereinigung in Äthiopien zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und Verbesserung der Ernährungssicherheit
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Land Governance in Äthiopien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Landwirtschaftsministerium
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2022
Ausgangssituation
In Äthiopien leben bis zu 70 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft, in der etwa 38 Prozent des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet werden. Das Hochland ist dicht besiedelt, und je nach Region liegen die durchschnittliche Parzellengröße bei 0,25 Hektar (ha) und die durchschnittliche Betriebsgröße zwischen 1,5 und 2 ha. Mit einem nationalen Bevölkerungswachstum von 2,6 Prozent geht der Trend zu noch kleineren Betrieben. Die Bewirtschaftung fragmentierter Miniparzellen ist extrem ineffizient und bietet den Landwirt*innen keine ausreichende Lebensgrundlage. Sie verhindert zudem eine Modernisierung der Landwirtschaft und die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität, die damit verbunden wäre. So untergräbt die fragmentierte Landwirtschaft die Ernährungssicherheit der an diesem Bewirtschaftungssystem beteiligten Haushalte.
Die äthiopische Regierung hat erkannt, dass Landwirt*innen ermutigt werden müssen, durch den Tausch landwirtschaftlicher Parzellen größere Grundstücke zu bilden. Da es jedoch keine Gesetze, Verordnungen oder Leitlinien gibt, die Flurbereinigungsverfahren regeln oder deren Gestaltung festlegen, sind die rechtlichen Rahmenbedingungen unklar. Zudem fehlt es den regional zuständigen Stellen und den privaten Dienstleistern an fundiertem Wissen, wie ein Verfahren für Landtausch oder Flurbereinigung vorbereitet und partizipativ durchgeführt werden kann.
Ziel
Das übergeordnete Ziel des Vorhabens lautet: Auf Bundes-, Regional- und Ortsebene sind die notwendigen Voraussetzungen für die Durchführung partizipativer Flurbereinigungsverfahren geschaffen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben verfolgt einen Mehrebenenansatz (national, regional und lokal) und unterstützt die zuständigen Stellen durch Kompetenzentwicklung und Politikberatung. Damit will es Hilfestellung für die Planung und Vorbereitung von Flurbereinigungsverfahren und freiwilligem Landtausch geben. Dies soll innerhalb eines rechtlichen Rahmens geschehen, der auf Erfahrungen aus Pilotprojekten fußt und im Einklang mit dem Rechtsleitfaden der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für die Flurbereinigung steht. Das Vorhaben stärkt die Fähigkeit der zuständigen Stellen, die Zertifizierung von Landbesitz in Übereinstimmung mit anderen internationalen Partnern in die Wege zu leiten.
Erfahrung sammeln: In ausgewählten Pilotgebieten in Amhara begleitet das Vorhaben Regierungsstellen und Flurbereinigungsausschüsse dabei, Erfahrung mit Methoden der Sensibilisierung und Vorbereitung für Verfahren der Flurbereinigung und des freiwilligen Landtauschs zu sammeln.
Leistungsfähigkeit stärken: Regierungsstellen und private Dienstleister werden in ihrer Fähigkeit gestärkt, Flurbereinigungsverfahren und freiwilligen Landtausch zu steuern.
Rahmenbedingungen und Verfahren verbessern: Als wichtige Vorbedingung unterstützt das Vorhaben die Erarbeitung von Leitlinien für Flurbereinigungsverfahren auf der Grundlage von Erfahrungen aus Pilotprojekten, eines Regelwerks für eine angemessene Landkompensation, des Entwurfs eines Flurbereinigungsgesetzes sowie eines Modells zur Bewertung von Flurbereinigungsverfahren.
Voraussetzungen schaffen: Um die Nachhaltigkeit des Flurbereinigungsprozesses zu gewährleisten, werden zudem bei ausgewählten privaten Dienstleistern und staatlichen Stellen Strukturen und Kompetenzen auf dem Gebiet der Landzertifizierung aufgebaut. Angestrebt wird die Stärkung der Fähigkeit staatlicher Stellen, die Landzertifizierung der zweiten Stufe im Rahmen des Programms „Climate Action through Landscape Management“ in größerem Umfang durchzuführen.
Stand: April 2021