Eine Person, die mit einem Walhai schwimmt.
© Carlos Aguilera

30.03.2022

Mexiko: Urlaub mit Walhaien

Im Golf von Kalifornien waren Walhaie bis zur Pandemie ein Magnet für Besucher*innen. Nun steht der Tourismus vor einem Neustart – mit verbessertem Schutz für die Tiere.

Mit bis zu 14 Metern Länge gelten Walhaie als die größten Fische der Welt. Besonders gut zu beobachten sind sie in der Bucht von La Paz, im Golf von Kalifornien. Bis zur Corona-Pandemie kamen jährlich circa 40.000 Tourist*innen in die Region im Westen Mexikos, viele, um die Walhaie auf Bootstouren zu sehen oder sogar mit ihnen zu schwimmen. Jorge Herrera Real arbeitet als Tourguide. „Der Walhai ist ein Symbol für die Gemeinde La Paz“, sagt er. 

Allerdings stieg die Zahl der Ausflugsboote zwischen 2006 und 2020 um mehr als das Fünffache. Für die bedrohte Tierart waren die zahlreichen Besucher*innen eine weitere Belastung, immer öfter stießen sie mit Booten zusammen und verletzten sich. Mit der Pandemie brach der Tourismus abrupt ein. Der Stillstand bot die Chance, einen neuen, nachhaltigeren Walhaitourismus auf den Weg zu bringen. Denn bei allen negativen Auswirkungen bietet die Pandemie in einigen Bereichen die Chance, nach der Krise das Handeln umzustellen, im Sinne eines grünen Wiederaufbaus. Genau diesen unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Projekt ist Teil eines Hilfspakets, mit dem das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) Ansätze für zukunftsorientierten Tourismus fördert. In La Paz arbeitet die GIZ dafür mit der Internationalen Naturschutzorganisation (WWF) zusammen.

Tierschutz durch Transparenz

Gemeinsam wollen die GIZ und der WWF den Lebensraum der Walhaie besser schützen und Rahmenbedingungen entwickeln, mit denen der Walhaitourismus für einen Neustart deutlich ausgewogener aufgestellt ist. Dafür entwickeln sie ein Monitoringsystem weiter, das Aufschluss über Größe und Verhalten der Walhaipopulation gibt. Weiterhin entsteht ein Regelwerk mit Vorgaben für die Tourismusboote. Darin festgelegt sind etwa eine Begrenzung der Besucher*innenzahl und der Geschwindigkeit der Boote und ein digitales Anmeldesystem für die Touren. Geprüft wird die Umsetzung durch Kontrollpunkte und Kameras.

Für diese Ziele kooperiert das Projekt mit Beschäftigten aus der Tourismusbranche. Während der Pandemie arbeiten circa 150 von ihnen auf Honorarbasis in den Schutzgebieten und helfen beispielsweise, die Gebiete mit Bojen zu kennzeichnen, Strände zu säubern oder Wanderwege instand zu halten. So können sie trotz ausbleibender Tourist*innen Geld verdienen. Gleichzeitig werden sie geschult im richtigen Verhalten gegenüber den Walhaien. Eine wichtige Grundlagenarbeit wie Tourguide Jorge Herrera Real berichtet: „Der Walhaitourismus funktioniert nur, wenn er auch zur Erhaltung des Bestands beiträgt. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen die Regeln noch stärker umsetzen.“

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