Förderung eines klimafreundlichen Stromverbundes in Westafrika

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung eines klimafreundlichen Stromverbundes in Westafrika
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: ECOWAS-Staaten: Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kapverden, Liberia, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Togo
Politischer Träger: ECOWAS Kommission; ECOWAS Commission
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2016 

Ausgangssituation

Mangelnde Stromversorgung zu erschwinglichen Preisen hemmt die wirtschaftliche Entwicklung der ECOWAS-Region mit ihren mehr als 300 Millionen Einwohnern in Westafrika. Da die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, ist die Stromversorgung nicht verlässlich. Nur knapp jeder zweite Einwohner (45 Prozent) hat überhaupt Zugang zu Elektrizität. Dadurch ist die wirtschaftliche und soziale Entwicklung beeinträchtigt. Es gilt, diese gewaltige wachstums- und versorgungsbedingte Stromlücke auf eine möglichst wirtschaftliche und nachhaltige Art zu schließen. Im Gegenzug hat die Region erhebliche Energieressourcen, die jedoch sehr ungleich verteilt und zudem unzureichend erschlossen sind. Insbesondere erneuerbare Energien werden – mit Ausnahme großer Wasserkraftwerke – bisher kaum genutzt.

Damit die Stromlücke besser überwunden und die Energieressourcen besser genutzt werden können, wurde 1999 der West African Power Pool (WAPP) ins Leben gerufen. 2009 entstand mit dem ECOWAS Regional Centre for Renewable Energy and Energy Efficiency (ECREEE) eine weitere Regionalorganisation, die für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien (RE) und eine Verbesserung der Energieeffizienz (EE) sorgen soll. Eine weitere wichtige Institution ist die ECOWAS Regional Electricity Regulatory Authority (ERERA), die 2008 gegründet wurde, mit dem Ziel, den grenzübergreifenden Stromhandel in der ECOWAS-Region zu regulieren.

Bisher sind in allen drei Bereichen des Stromverbundes – Erzeugung, Übertragung, Verteilung – wichtige Voraussetzungen für einen nachhaltigen westafrikanischen Strommarkt noch nicht erfüllt. Die Infrastruktur ist nicht ausreichend aufgebaut, Ressourcen und Know-how in den regionalen Institutionen fehlen ebenso wie finanzielle Ressourcen der Energieversorgungsunternehmen (EVU). Hinzu kommen die geringen Erfahrungen in der Durchführung von erneuerbaren Energie-Projekten, der geringe Austausch zwischen den Staaten sowie fehlende Unterstützung durch die nationalen Politiken.

Ziel

Wichtige Voraussetzungen für einen klimafreundlichen Stromverbund in der ECOWAS-Region sind geschaffen.

Vorgehensweise

Das Projekt verfolgt einen regionalen Ansatz, mit dem es über die Regionalinstitutionen der ECOWAS (WAPP und ECREEE) Ansätze für nachhaltige Stromerzeugung und -nutzung in den Mitgliedstaaten verbreitet. Das Projekt konzentriert sich vorrangig auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die dauerhafte Vermarktung von Strom auf regionaler Ebene:

  • Stromerzeugung. Das Projekt unterstützt ECREEE beim Aufbau einer Beratungsstelle, die eine nachhaltige Energieversorgung für die ECOWAS-Mitgliedsstaaten fördert. Das Projekt berät ausgewählte nationale Partner dabei, nationale erneuerbare Energien Aktionspläne, Förderpolitiken und -instrumente umzusetzen.
  • Stromübertragung. Das Projekt unterstützt das WAPP-Sekretariat dabei, regionale Kontrollzentren aufzubauen. Dafür werden bedarfsorientierte Weiterbildungsangebote erarbeitet, mit deren Hilfe die Leistungsfähigkeit der EVU langfristig verbessert wird.
  • Stromverteilung. Das Vorhaben identifiziert mit ausgewählten EVU Optionen, die Verteilungsverluste verringern, und setzt Maßnahmen exemplarisch um. Erfolgreiche Ansätze werden dokumentiert und über regionale Kanäle innerhalb der WAPP-Mitglieder verbreitet und bei politischen Entscheidungsträgern und im Finanzsektor bekannt gemacht.

Damit die im Rahmen des WAPP geplante und errichtete Infrastruktur, wie Netze und Kraftwerke, effektiv genutzt und erhalten werden kann, unterstützt das Projekt das WAPP-Sekretariat bei der Umsetzung eines Capacity-Building-Masterplans. Ziel ist es, marktbasierte und regional zertifizierte Weiterbildungsangebote langfristig kostendeckend durchzuführen und einen regionalen Austausch zu ermöglichen.

Das Vorhaben ergänzt das Engagement der deutschen Finanziellen Zusammenarbeit bei der Finanzierung von Erzeugungs- und Übertragungsinfrastruktur zum Aufbau des WAPP und stimmt sich eng mit bilateralen und globalen Vorhaben ab, insbesondere in Nigeria, Ghana, Senegal und Benin. Es kooperiert mit der Europäischen Union und verschiedenen bilateralen sowie multilateralen Gebern.